Die Regierung genehmigt ein Projekt der Gemeinde Poschiavo für die Verbauung der Val Beton und sichert ihr dafür Beiträge nach Wasserbaugesetz, Strassengesetz und der NFA-Programmvereinbarung mit dem Bund im Bereich «Gravitative Naturgefahren nach Wasserbaugesetz» zu. An die veranschlagten Kosten von 1,7 Millionen Franken spricht sie einen Kantonsbeitrag von maximal 791 350 Franken und verfügt einen Bundesbeitrag von maximal 595 000 Franken.
Der Val Beton ist ein murgangfähiger Wildbach, der am westlichen Abhang des Sassalb entspringt und in den Poschiavino mündet. Zusammen mit dem Seitenbach Val la Presa bildet er im Talgrund einen mächtigen Bachschwemmkegel. Seit jeher bedroht dieses Bachsystem bei Hochwasserereignissen das Siedlungsgebiet des Dorfs San Carlo sowie seine umliegenden landwirtschaftlichen Meliorationswerke. Auch die Berninastrasse H 29 liegt im Einflussbereich dieser Gewässer, wie die Standeskanzlei des Kantons Graubünden am Donnerstag mitteilte.
Das bestehende Verbauungssystem stammt überwiegend aus den Jahren 1992 und 1993. Nach dem Hochwasser im Jahre 1987 wurden im Mittellauf insgesamt 29 Wildbachsperren saniert beziehungsweise neu erstellt, um die fortschreitende Erosion des Bachbetts zu bremsen. Ergänzend kam ein Geschieberückhaltebecken hinzu. In den Jahren 2017 und 2018 wurde das Auffangvolumen dieses Rückhaltebeckens von 4000 auf 9000 Kubikmeter erhöht. Zudem mussten vier beschädigte Wildbachsperren instandgesetzt und verstärkt werden.
Am 12. Juli 2023 entlud sich über dem Einzugsgebiet ein kräftiges Gewitter, welches in der Folge zu einem Hochwasser in dem Val Beton führte. Die Verbauungen erfüllten ihren Zweck, konnten aber nicht vollständig verhindern, dass umliegende Siedlungen und Infrastrukturanlagen beschädigt wurden. Untersuchungen im Nachgang zu diesem Ereignis ergaben zudem, dass auch die Bachverbauungen teils in Mitleidenschaft gezogen wurden. Um den Hochwasserschutz in Zukunft sicherzustellen, hat die Gemeinde Poschiavo daher entschieden, die beschädigten Bauobjekte instand zu setzen und das Auffangvolumen des Geschieberückhaltebeckens von 9000 auf 10 000 Kubikmeter zu erhöhen.
(Bild: zVg./Büro WNT)