Brienz: Deutliche Beschleunigung im Plateau Ost

Brienz: Deutliche Beschleunigung im Plateau Ost

GRHeute
18.11.2025

Seit einigen Tagen beobachtet der Frühwarndienst eine deutliche Beschleunigung im Teilbereich «Plateau Ost» hoch über Brienz/Brinzauls. Der Frühwarndienst und die beratende Geologengruppe erwarten, dass es in den nächsten Tagen zu einem Abbruch von Teilen des Plateau Ost kommen wird. Der Zugang zum Dorf und zu den Wiesen in der Zone mit Betretungsverbot ist deshalb bis auf Weiteres nicht möglich.

Die Messanlagen des Frühwarndienstes zeigen seit einigen Tagen, dass sich der Teilbereich «Plateau Ost» hoch über Brienz/Brinzauls markant beschleunigt hat. Mit 8 bis 10 Zentimetern pro Tag bewegt sich das Plateau Ost so schnell wie noch nie. Noch schneller bewegt sich der Felsbereich zwischen dem «Plateau Ost» und dem «Plateau West». Hier registrieren die Messgeräte Geschwindigkeiten von über 10 Zentimeter pro Tag. Weiter westlich, im «Plateau West» sind die Geschwindigkeiten mit bis zu 2 Zentimetern pro Tag markant tiefer, wie der Gemeindeführungsstab Albula/Alvra am Dienstag mitteilte. 

 

Die Beschleunigung im Plateau Ost schreitet fort, obwohl es in den vergangenen Wochen kaum grössere Niederschläge gegeben hat. Die Geologen gehen davon aus, dass Teile des Plateaus Ost in den nächsten Tagen abstürzen können. Ein Abbruch kann in einem einzelnen oder in mehreren kleineren Ereignissen stattfinden. Das Absturzvolumen wird auf 100’000 bis 150’000 Kubikmeter geschätzt. Dies entspricht etwa 100-150 Einfamilienhäusern. 

Im günstigen Fall bleiben die abstürzenden Massen in der Schutthalde liegen und lösen keinen weiteren Prozess aus. Im ungünstigsten Fall führt die schlagartige Belastung der «Schutthalde oben» durch das Gewicht der abstürzenden Masse dazu, dass die «Schutthalde oben»  ausgelöst wird und dann bis zu eine Million Kubikmeter Material in Form eines schnellen Schuttstroms oder einer Felslawine Richtung Dorf abstürzen. Teile des Dorfes könnten dadurch getroffen werden.

Der Zutritt zum Dorf für Evakuierte und die Bewirtschaftung der Wiesen in den Bereichen «LW hell» und «LW dunkel» sind deshalb aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres nicht möglich.  Eine Gefährdung der Eisenbahnlinie und der Kantonsstrassen unterhalb des Dorfes besteht dank der trockenen Verhältnisse momentan nicht.

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