«Mehrwerk» verzögert sich – wegen Schattenwurf

«Mehrwerk» verzögert sich – wegen Schattenwurf

Mehr als ein halbes Jahr nach der Abstimmung für das «Mehrwerk» in Chur stehen am Alten Forstwerkhof noch immer die Visiere: Der Bau verzögert sich wegen einer Einsprache.

Vier Stockwerke sind zuviel: Der geplante Neubau der Inventx im alten Forstwerkhof ist einem Nachbarn zu hoch. «Der Nachbar hat Einsprache gegen das Projekt erhoben», sagte Stadtpräsident Urs Marti am Rande der Podiumsdiskussion über die Altstadtbelebung in der Werkstatt in Chur. «Der dritte Stock nimmt ihm das Licht.»

Das Projekt «Mehrwerk» des Architekturbüros Fanzun, mit dem vor allem die Inventx Platz für ihr wachsendes Unternehmen schaffen will, war im Mai letzten Jahres mit einer Mehrheit von über 80 Prozent vom Churer Stimmvolk angenommen worden. Das Stadtarchiv, das in das Untergeschoss einziehen will und ebenfalls mehr Platz benötigt, bekam im letzten September ebenfalls eine Mehrheit vom Churer Stimmvolk.

Die Einsprache verzögert die Bauarbeiten massiv. «Wir wären schon am Bauen», sagte Urs Marti. Wenn der Nachbar das Urteil bis vor Bundesgericht zieht, könnte es bis zu zwei Jahre dauern, bis man mit den Bauarbeiten beginnen könnte. «Wir sind im Gespräch und versuchen, eine Lösung zu finden.»

«Das ist Demokratie», sagte der Stadtpräsident. «Ich akzeptiere das.» Gemäss dem geltenden Recht kann ein Nachbar zu jedem Zeitpunkt Einsprache erheben, auch wenn sich das Stimmvolk klar für ein Projekt ausgesprochen hat. «Ich verstehe auch aus subjektiver Sicht, dass es einen stört, wenn man plötzlich weniger Licht hat.»

Für das Stadtarchiv hat die Verzögerung keine Konsequenzen. «Wir haben schon seit 30 Jahren kein Platz, dann kommt es auf ein paar weitere Jahre auch nicht drauf an», sagte Urs Marti.

Mehr zum Projekt «Mehrwerk» im Alten Forstwerkhof: «Inventix kann ihr Mehrwerk bauen»

(Bilder: GRHeute, Inventx)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.