Die Evakuierung des Dorfes Brienz/Brinzauls wird noch mehrere Monate andauern. Grosse Niederschläge oder Felsstürze können die instabilen Schuttmassen oberhalb des Dorfes sehr rasch beschleunigen und Richtung Dorf stürzen lassen. Eine Stabilisierung der «Schutthalde oben» ist noch nicht absehbar. Die laufende Evakuierung muss deshalb durch den kommenden Winter weiterbestehen.
Die Expert:innen des Frühwarndienstes haben die Niederschläge und die Entwicklung der Geschwindigkeiten der «Rutschung Berg» und der «Schutthalde oben» aus den vergangenen Wochen und Monaten ausgewertet. Die Erkenntnisse decken sich mit den Einschätzungen, die die Geologen bereits in der Bevölkerungsinformation vom 13. August präsentiert hatten, wie der Gemeindeführungsstab Albula/Alvra am Freitag mitteilte.
In der «Schutthalde oben» liegen rund 1,2 Millionen Kubikmeter Schutt, die sich jeweils bei grösseren Niederschlägen beschleunigen. Gleichzeitig besteht das Risiko von grösseren Felsstürzen von oben auf den abgelagerten Schutt. Stürzen Felsmassen von oben auf die Schutthalde, beschleunigt sich diese schlagartig. Schon kleinere Felsstürze, wie sie im Juli und August zu beobachten waren, führten zu einer Verdoppelung der Geschwindigkeit. Dies kann zu einem plötzlichen Ablösen der Schutthalde führen, die in einen schnellen Schuttstrom oder eine sehr schnelle Schuttlawine münden kann.
Die Bedingungen für solche Prozesse können sehr rasch eintreten. Eine geordnete Evakuierung des Dorfes wäre dann nicht mehr möglich. Deshalb empfiehlt der Frühwarndienst dem Gemeindeführungsstab, die laufende Evakuierung weiterzuführen. Eine Aufhebung der Evakuierung kann erst erfolgen, wenn sich die «Schutthalde oben» nachhaltig stabilisiert hat. Es gibt aktuell keine Hinweise darauf, dass eine solche Stabilisierung schon in den kommenden Monaten eintreten wird.
Der Gemeindeführungsstab Albula/Alvra hat deshalb entschieden, die laufende Evakuierung von Brienz/Brinzauls im kommenden Winterhalbjahr weiterzuführen. Den Betroffenen soll weiterhin die Möglichkeit gegeben werden, das Dorf tagsüber zu betreten. Die landwirtschaftlichen Betriebe sollen die Möglichkeit haben, die Flächen rund um Brienz/Brinzauls zu bewirtschaften. Übernachtungen im Dorf sind nach wie vor nicht möglich.
Im Winterhalbjahr werden die Zutrittszeiten angepasst, weil die Tage dann kürzer werden. Wenn die Gefährdungslage es zulässt, können die Evakuierten das Dorf und die landwirtschaftlichen Betriebe die Flächen der Zone «LW dunkel» ab 1. November jeweils von 9 bis 17 Uhr betreten.
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(Bild: GRHeute, Grafiken: zVg.)