Ab sofort wieder Phase Rot in Brienz

GRHeute
20.06.2025

Brienz/Brinzauls kehrt zurück in die Phase ROT. Der Bereich «Plateau» hoch über dem Dorf hat sich seit dem Winter kontinuierlich und nach den Niederschlägen der vergangenen sechs Wochen stark beschleunigt. Die Gefahr eines grossen Bergsturzes und eines schnellen Schuttstroms ist stark gestiegen. Das Dorf kann deshalb bis auf Weiteres nicht mehr regelmässig betreten werden.

Der Gemeindeführungsstab Albula/Alvra (GFS) ist besorgt über die Entwicklung der Geschwindigkeiten in der Rutschung Berg oberhalb von Brienz/Brinzauls. Der östliche Teil des «Plateaus» oberhalb der riesigen Schutthalde hat sich in den letzten Wochen so stark beschleunigt, dass er laut Geologen und Naturgefahrenexperten in den kommenden Wochen abstürzen kann.

Der akut beschleunigte Ostteil des Plateaus (hellblau) wird auf rund 600’000 Kubikmeter Volumen geschätzt. Er ist durch die Rutschung in den letzten Jahren immer mehr zerbrochen und reagierte auf die Niederschläge von Anfang Mai und dem Pfingstwochenende mit einer rapiden Beschleunigung. Die «Insel Ost» (hellgrün) ist ein Rest der «Insel», die 2023 für einen grossen Schuttstrom sorgte und wird auf 400’000 Kubikmeter geschätzt. Die «Schutthalde oben» (hellbeige) besteht aus abgestürztem Material nach dem Schuttstrom von 2023 und hat ein Volumen von rund 1,2 Millionen Kubikmeter.

Gefahr eines schnellen Schuttstroms

Teile des Plateaus würden dann auf die darunter liegende «Insel Ost» und auf die «Schutthalde oben» stürzen und können dort einen grossen, schnellen Schuttstrom auslösen. Im schlimmsten Fall könnten so bis zu 2,2 Millionen Kubikmeter Gesteinsmasse hinunter zum Dorf und weiter Richtung Albula stürzen und schwere Schäden verursachen. Der GFS hat deshalb entschieden, per sofort eine neue «Phase ROT» zu beginnen. Evakuierte Ein- und Zweitheimische können das Dorf tagsüber nicht mehr regelmässig betreten. Der GFS bedauert, dass er diese vorbeugende Sicherheitsmassnahme ergreifen muss.

Auch für die Landwirtschaft gelten ab sofort neue Sicherheitsbestimmungen: Computersimulationen zeigen, dass abstürzende Felsmassen eine rund 700 Meter breite Auslaufzone erreichen können. Darin liegen das Dorf Brienz/Brinzauls und die darunterliegenden Wiesen bis vor die Albulalinie der Rhätischen Bahn. Die Wiesen ausserhalb dieser Auslaufzone können durch die landwirtschaftlichen Betriebe bewirtschaftet werden. Personal, das sich auf den Wiesen befindet, kann bei Bedarf jederzeit erreicht werden. Der GFS steht mit den landwirtschaftlichen Betrieben im direkten Kontakt.

Eisenbahnlinie und Kantonsstrassen

Für die Albulalinie der Rhätischen Bahn sowie die Kantonsstrassen von Tiefencastel nach Surava und auf die Lenzerheide besteht im Moment keine zusätzliche, unmittelbare Gefahr. Falls sich ein Abstürzen des Plateaus Ost abzeichnet, müsste als zusätzliche, vorbeugende Sicherheitsmassnahme dennoch eine «Phase BLAU» beginnen: Die genannten Verkehrswege müssten dann durch das Tiefbauamt Graubünden und die Rhätische Bahn vorübergehend gesperrt werden.

Für den Fall, dass sich eine Phase BLAU abzeichnet, würden GFS Albula/Alvra, das Tiefbauamt Graubünden, die Rhätische Bahn und Postauto Graubünden so früh wie möglich informieren, um die Auswirkungen von möglichen Sperrungen auf die Bewohner:innen der Region und den Tourismus so gering wie möglich zu halten.

Zutrittsverbot während der Phase ROT: Grün die Auslaufzone eines möglichen Bergsturzes. Blau der zusätzliche Sicherheitsbereich mit den Kantonsstrassen Tiefencastel-Surava und Tiefencastel Lenzerheide sowie die Albulalinie der Rhätischen Bahn.
Informationen für Verkehrsteilnehmer:innen

Weitere Informationen

• öffentlicher Verkehr über SBB.ch und SBB App
• Strassen über www.strassen.gr.ch
• SMS-Infodienst des Gemeindeführungsstabs
Anmeldung: Sende SMS mit «START Brienz» an +41 76 601 22 55
Abmeldung: Sende SMS «STOP Brienz» an +41 76 601 22 55

 

(Bilder: zVg.)

author

GRHeute

www.grheute.ch
GRHeute Redaktion