«Geggo» hilft den Rollstuhlfahrenden

«Geggo» hilft den Rollstuhlfahrenden

Es ist ein Herzensprojekt: Eine Serviceseite für Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind. Nur mit Erfahrungsberichten aus allerallererster Hand, zuverlässigen Daten und allem was dazu gehört. Doch das Projekt «Geggo» braucht Geld.

Da sind: Vroni Forrer, ursprünglich Toggenburgerin und jetzt in Trimmis lebend. Paraplegikerin seit sie 14 ist, durch eine misslungene Operation. Laszlo Horvath, gebürtiger Österreicher und jetzt in Bad Ragaz lebend. Fussgänger, leidet an Polyneuropathie. Ursula Schmid, ursprünglich aus dem Berner Seeland, jetzt in Chur lebend. Rollstuhlfahrerin, leidet an Polio Spätfolgen.

Das Trio ist das Herz und die Seele von «Geggo» – eine Internetseite, die Angebote für Rollstuhlfahrende und Menschen mit eingeschränkter Mobilität darstellt und bekannt macht. Bis vor kurzem war es «Handicap Search», jetzt ist es urban und sexy «Geggo». «Wir wissen, wie es ist, wenn wir zwar aufgrund seiner eigenen Bezeichnung als barrierefrei in ein Restaurant hinein können, es dann aber kein rollstuhlgängiges WC hat», sagt Ursula Schmid. «Selbsteintragungen der Betriebe sind daher bei uns nicht möglich.»

Angebote aus Liechtenstein und der Schweiz

Solche Missstände, deren sich Fussgängerinnen und Fussgänger oftmals gar nicht bewusst sind, wollen sie mit ihrer Seite «Geggo» aufzeigen. Nicht als Anklage, sondern als Fakt. Dass diejenigen, die in ein Hotel oder Restaurant wollen, wissen, wo sie Hilfe brauchen. Oder dass sie aufgrund der Gegebenheiten überhaupt in dieses Hotel oder Restaurant gehen können.

Auf der Seite liest sich das so: «Gängigkeit Tür: eher schwer; Bodenbeschaffenheit: Schmutzfänger, Fussabtreter, dann Stein.» Der Lift wird so beschrieben: «Türbreite: ca. 80cm; Grösse: LxB 140x110cm; Türe: automatisch.», das Zimmer so: «Nr. 101 im 1.OG: ebenerdig; Türbreite: ca.89cm; Gängigkeit Tür: leicht; Manövrierbarkeit: gut; Bodenbeschaffenheit: Spannteppich.» Auf «Geggo» werden Angebote aus der ganzen Schweiz und aus dem Fürstentum Liechtenstein anhand von genauen Daten publiziert, auch wenn die Initianten hauptsächlich aus der Südostschweiz stammen.

Damit die Kriterien überall dieselben sind, hat Vroni Forrer ein System entwickelt, in dem die Tester ihre Erfahrungen klassifiziert notieren können. «Es gibt keine andere Seite, die das bietet, was wir bieten», sagt Laszlo Horvath. «Es gibt andere Datensammlungen, aber dort werden nur die Infos der Einrichtungen nach Baunormen übernommen. Wir testen die Gegebenheiten und stellen sie dar. Bei uns sind es Informationen von Betroffenen an Betroffene, während bei  anderen Angeboten Fussgängerinnen und Fussgänger Informationen weitergeben oder sogar Selbsteintragungen der Betriebe möglich sind.»

1 Mal spenden, 3 Mal helfen

Das Problem dabei ist: Die finanzielle Unterstützung. «Betriebe und Geldgeber sagen uns, dass sie eine der bisherigen Institutionen unterstützen und dass das reichen müsse. Aber es reicht nicht, alle anderen Datensammlungen bieten nicht, was wir bieten», sagt Ursula Schmid, die wie das ganze Team im Rollstuhlclub Chur sehr aktiv ist.

Corona hat die Finanzen des gemeinnützigen Vereins weiter in Richtung rot getrieben. «Wir haben deshalb ein Crowdfunding ins Leben gerufen», sagt Laszlo Horvath. «1 Mal spenden, 3 Mal helfen», heisst es. Einmal hilft es den Rollstuhlfahrenden und Menschen mit eingeschränkter Mobilität, an ihre Informationen zu kommen. Und einmal hilft es den anbietenden Betrieben, die durch Corona ebenfalls gelitten haben, ihre Informationen an die Betroffenen zu bringen.

Wer spendet, hilft auch «Geggo», damit das Startup weiterarbeiten kann. «Es ist wirklich etwas, das es so nicht gibt», sagt Vroni Forrer. Und wer einmal spendet, der hilft wirklich dreimal.

Spenden kann man hier: Funders.ch.

(Bild: zVg)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.