Sport-Rückblick, Teil 1: Piranha überstrahlt durchzogene Bilanz

Sport-Rückblick, Teil 1: Piranha überstrahlt durchzogene Bilanz

Juerg Kurath
27.12.2018

Am Ende eines Jahres ist es jeweils an der Zeit, zurückzublicken und über das Geschehen der vergangenen Wochen und Monate Bilanz zu ziehen. So natürlich auch im Sport, wobei wir uns heute auf Graubünden und Mannschaftssportarten, die inmitten der Meisterschaft stehen, beschränken. 

Heute richten wir unser Augenmerk auf Fussball, Unihockey, Basketball und Badminton. In einem zweiten Teil wird Eishockey, Volleyball und Tischtennis etwas genauer unter die Lupe genommen. Ein Kommentar zur Situation des Bündner Sports schliesst diese Retrospektive ab. Dabei stehen aber jeweils nur die Tops und die Flops im Fokus des Betrachters, weil es den Rahmen sprengen würde, auf das Abschneiden sämtlicher Teams einzugehen.

Wird im Fussball wirklich alles gut?

Im Frühjahr stand der Bündner Fussball vor einem Fiasko, drohte doch nach dem Abstieg des FC Ems aus der 2. Liga und des SC Rhäzüns aus der 3. Liga trotz eines Trainerwechsels während der Saison auch Chur97 aus der interregionalen 2. Liga in die Regionalliga abzustürzen. Das Debakel konnte dann nur ganz knapp und mit viel Glück abgewendet werden. Freuen durfte man sich nur über den Aufstieg des CB Lumnezia in die 3. Liga und mit Abstrichen über einige weitere Clubs.

In der Herbstsaison ging es aber munter weiter mit den Sorgen, denn sowohl Chur97 als auch der FC Ems starteten schlecht in die Meisterschaft und turnten längere Zeit besorgniserregend in den Niederungen der interregionalen 2. Liga bzw. der regionalen 3. Liga herum. Zum Glück fanden sie den Tritt im Verlauf der Vorrunde doch noch und konnten sich etwas vom Tabellenende absetzen. Der Vorsprung des Stadtclubs auf einen Abstiegsplatz beträgt derzeit allerdings nur gerade einen Punkt, sodass man sich trotz eines neuen Spielertrainers und einigen Verstärkungen noch nicht in Sicherheit wiegen sollte. Abgestürzt sind mit zuletzt je vier aufeinanderfolgenden Niederlagen der 3. Liga-Aufsteiger CB Lumnezia und der FC Thusis-Cazis in der 1. Liga der Frauen. Wenig Grund zur Freude hat auch der FC Bonaduz als siegloses Schlusslicht der 4. Liga.    

Positiv in Szene setzen konnten sich bisher die US Schluein Ilanz, bei der Alessandro Giacomelli als neuer Spielertrainer für spürbar frischen Wind gesorgt hat, sowie der FC Celerina und Chur97 als jeweilige Tabellenführer in der 4. Liga der Männer und Frauen. Insgesamt haben sich aber die dunklen Wolken am Bündner Fussballhimmel noch nicht verzogen. Ob die neue Infrastruktur auf der Oberen Au in Chur wohl alles zum Guten wenden wird? Zweifel sind angebracht, wenn nicht endlich gelernt wird, zum Vorteil aller zusammenzuarbeiten.

Piranha Chur überragt alles

Die Bündner Unihockeyszene wird ganz eindeutig vom NLA-Team der Frauen von Piranha Chur geprägt. Die Churerinnen konnten nämlich nicht nur im Frühjahr den Superfinal gegen den UHC Dietlikon für sich entscheiden, sondern dominieren als verlustpunktloser Tabellenerster auch die diesjährige Meisterschaft und stehen zudem im Schweizer Cup im Halbfinal.

Der UHC Alligator Malans wird in der NLA der Männer die Qualifikation für die Playoffs wiederum problemlos schaffen und steht auch im Halbfinal des Schweizer Cups, während Chur Unihockey, das ja im Vorjahr in die Playouts verwiesen wurde, mit drei Punkten Vorsprung auf den ominösen Strich weiterhin in den Kampf um die Playoffplätze verwickelt ist. Dasselbe Schicksal teilen in der NLB die Iron Marmots Davos-Klosters, die momentan ebenfalls drei Punkte Reserve aufweisen.

In der 1. Liga auf dem Kleinfeld wird Blau-Gelb Cazis alles daran setzen, den in der letzten Saison errungenen Titel erfolgreich zu verteidigen. In der Meisterschaft 2018/19 liegen die Cazner in ihrer Gruppe unangefochten und immer noch ungeschlagen an der Spitze und haben auch im Ligacup die Halbfinals erreicht.

Die Churer Unihockeyclubs werden nun aber trotz der positiv verlaufenen Abstimmung über den Ausbau der Sportanlagen auf der Oberen Au noch eine Weile auf eine neue Halle warten müssen.

Nachwuchsförderung steht bei GRBB Chur im Vordergrund

Nichts geändert hat sich gegenüber dem Vorjahr bei Graubünden Basketball Chur, dem einzigen Club unseres Kantons, der sich an der Meisterschaft beteiligt. Das 3. Liga-Team der Frauen, das im Frühjahr den Aufstieg nur ganz knapp verpasst hat, liegt verlustpunktlos in Front und wird sich wohl wieder für die Aufstiegsspiele qualifizieren. Das 2. Liga-Team der Männer, das dem Abstieg in der letzten Saison nur um Haaresbreite entrinnen konnte, ist nach neun aufeinanderfolgenden Niederlagen ans Tabellenende abgerutscht und dürfte Mühe haben, den Ligaerhalt doch noch zu schaffen.

GRBB Chur konzentriert sich seit rund einem Jahr vor allem auf die Nachwuchsförderung, wobei der Club mit einigen Teams recht erfolgreich an der Meisterschaft teilnimmt.

Auch der Badminton Club Chur muss sich nach der Decke strecken

Nicht so erfolgreich wie im Vorjahr schnitt im Herbst das Fanionteam des Badminton Clubs Chur ab, das im Interclub der 1. Liga spielt und nach zuletzt zwei Niederlagen nur einen einzigen Punkt von einem Abstiegsplatz entfernt ist. Das wohl grösste Problem dürfte dabei im Leistungsgefälle innerhalb des Teams zu suchen sein, zumal die Frauen zumeist Niederlagen einstecken mussten und somit kaum einmal zu einem Punktgewinn beitragen konnten. Deshalb wird die Wahrung der Ligazugehörigkeit vordergründiges Ziel sein, das die Churer eigentlich erreichen sollten. 

Daneben ist der BC Chur 2 in der 3. Liga Tabellenzweiter und der BC Chur 4 in der 4. Liga sogar ungeschlagener Spitzenreiter.

 

(Archivbild: GRHeute)

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Juerg Kurath

Redaktor Sport
Langjähriger Berichterstatter des Bündner Sports, der BZ und der SO. Aktiver, Trainer und Funktionär in Leichtathletik, Triathlon, Biken, Volleyball, Fussball, Korbball, Handball, Casting und Bob.