Es steht da, wie wenn es schon immer da gewesen wäre: Das neue Sportstadion in Chur. GRHeute war an der inoffiziellen Eröffnung beim Spiel der Calanda Broncos gegen die Zürich Renegades dabei.
Seit über 20 Jahren bin ich an fast jedem Spiel der Calanda Broncos – damals hiessen sie noch Landquart Broncos – dabei. Zuerst als Spielerfrau und seit über einem Jahrzehnt als Football-Mutti und Coach-Wife. Zwischendurch sogar kurzzeitig noch als Cheerleader-Mum.
Ich habe vieles erlebt in diesen Jahren. Die Metamorphose der Broncos zum Superstar der Schweizerischen Football-Szene; mehr oder weniger Ami-Söldner im Team, Coaches, die mal länger und mal kürzer blieben – und Spieler, die nie mehr zurück gegangen sind.
Parallel dazu entwickelten sich die Stadien von der Raupe zum Schmetterling. Es gab einige Spiele in Landquart auf einem Nebenplatz, wo die herzlich wenigen Zuschauer wenn überhaupt nur auf dem Rasen sassen. Dann wurde das Sportstadion erneuert und es gab betonierte Sitze in der prallen Sonne.
Mit dem Namenswechsel dislozierten die Calanda Broncos nach Chur und machten das Ring-Stadion mit seinen wackeligen Treppenstufen zu ihrem Zuhause. Es waren gute Jahre da: Man sass weit oben und hatte den Überblick. Manchmal sprang ein Spieler aus einem Helikopter, oder die Münze wurde hoch zu Pferde gebracht. Es gab die besten Pommes der Welt und manchmal bis meistens einen Sieg der Broncos.
Dann wurde das Stadion zu Gunsten eines Schulhauses abgebrochen. Manche Träne wurde geweint, weil es mit den Jahren einfach Heimat geworden war. Die Broncos bekamen ein Ersatz-Stadion in der hintersten Ecke der neuen Sportanlagen Chur mit Aussicht auf Besserung.
Aber auch das schaffte es, zur Heimat der Broncos-Fans zu werden. Mein Platz war bei der hintersten Treppe zuoberst, unter dem Medienpult. Wichtigstes Accessoire: Nierenschutz und ein weiches Kissen. Wenn es fest stürmte und regnete, hatte man auch in den hinteren Rängen keine Chance. Wenn es heiss war, knallte die Sonne ins Gesicht. Trotzdem war es ein unvergesslicher Platz – schliesslich haben auch da die Broncos die Gegner meistens ins spielerische Nirvana geschickt.
Letzten Samstag bodigten die Broncos die Renegades 67:0. Im Prinzip ein Trauerspiel für die Zürcher. Aber auf der obersten Plattform spielte Live-Musik; es gab Würste in Baguette und Plastikschalen-Sitze mit Fauteuil-Feeling. Nichts Schöneres hätte man sich für die Premiere vorstellen können. Es ist jetzt nämlich so: Wenn man drin ist, muss man nicht mehr raus. Essen, trinken, Toilette, Spass – alles im Stadion. Und das Beste: Keine Zugluft mehr.
So macht Broncos-Fan Spass.
- Er sait: Eine grosse Chance verpasst
- Mit Fokus und Feuer: Andre Blackett vor vor dem CEFL-Kracher gegen Kragujevac
- Skype Showdown 2509: Das neue Churer Stadion überzeugt nicht alle