Kreisel-Wahnsinn in Chur geht in die nächste Runde

Kreisel-Wahnsinn in Chur geht in die nächste Runde

Die Stadt Chur plant mit zwei neuen Kreiseln in der Einkaufspromenade, die Fussgängersicherheit zu verbessern. In der stark frequentierten Fussgängerzone zwischen der Bahnhof- und Poststrasse entstehen Anfang 2017 erste Kreisverkehrslösungen für Fussgänger. Nachdem das Kantonsspital Graubünden im letzten Jahr über 80 Frontalkollisionen zwischen Passanten verzeichnet hat, sieht sich die Stadt Chur verpflichtet, entsprechende Massnahmen zu ergreifen.

Die neue Begegnungszone in Chur könnte schon bald zum schweizweiten Vorreitermodell werden. Wie die Stadt Chur gegenüber GRHeute bestätigt, liegt seit heute früh ein entsprechendes Baugesuch für die zwei Kreiselneubauten «Bahnhofplatz» und «Manor» vor. «Der Bau dieser Fussgängerkreisel bringe wesentliche Verbesserungen bezüglich Sicherheit, Gedränge und Stau. Wir rechnen damit, dass die Zahl der Verletzten durch Auflaufunfälle dadurch drastisch gesenkt werden kann», so der Stadtrat.

Sicherheit geht vor

Die Initiative für den Fussgänger-Kreisverkehr kam von Seiten der Bevölkerung, nachdem es vermehrt zu verheerenden Frontalkollisionen und Massenkarambolagen während den Stosszeiten in den Begegnungszonen gekommen ist. Gründe für die Unachtsamkeit im Fussgängerverkehr sehen die Initianten vorwiegend in der heutigen Smartphone-Generation, die durch das herabhängende und kopflose Schreiben beim Laufen gravierende Unfälle herbeiführen. Auf dem Bahnhofplatz und am Haupteingang beim Manor herrscht stets intensiver Fussgängerverkehr, mehrheitlich verursacht durch die Pendler, die Schülerschaft der Bündner Kantonsschule, der ibW und der BGS. In der jetzigen Situation ist es zu Stosszeiten früh morgens und bei Ladenöffnungszeiten oft schwierig, in den «Verkehrsfluss» einzufädeln.

Postplatz_Visualisierung

Für die Realisierung dieser zwei Kreisel in der Einkaufspromenade hat der Gemeinderat einen Kredit von knapp 300’000 Schweizer Franken gesprochen. Rund 80’000 Schweizer Franken sind für die Visualisierung budgetiert. Die Stadt Chur schreibt in den kommenden Wochen einen öffentlichen Ideenwettbewerb zur visuellen Gestaltung und Konzeption der beiden Kreisel aus. Künstler, Grafiker, Visionäre und Kommunikationsmacher aus der Region werden ermutigt, ihre Ideen und das vorhandene Potenzial auszuschöpfen. Die Redaktion von GRHeute nimmt bereits zum jetzigen Zeitpunkt erste Vorschläge entgegen.

Einfache Verkehrsregelungen

Die Regeln für das sichere Betreten und das Verhalten innerhalb eines Kreisels, entsprechen grundsätzlich den herkömmlichen Regeln, die man aus dem Kreisverkehr mit Autos kennt. GRHeute verschafft einen Überblick über die wichtigsten Regeln und hat die passenden Antworten zu den Fragen: Wann und wie blinke ich? Wer hat Vortritt?

  • Vor dem Betreten des Fussgängerkreisels: Tempo drosseln
  • Achtung: Linksvortritt! Die Fussgänger, die bereits im Kreisel sind und von links kommen, haben Vortritt.
  • Nimmt man die erste Abzweigung, muss bereits vor Betreten des Kreisels mit dem rechten Arm geblinkt werden. Ansonsten erst im Kreisel blinken.
  • Radfahrer stossen ihr Fahrrad in der Mitte des Kreisels.

 

(Bild: PhotonPhotography -Viktor Lakics/Visualisierung Tiefbauamt Chur)

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Andjela Dinkel

Geschäftsführerin/Region
Inhaberin der Agentur ProjektStation.ch & Jungunternehmerin mit Drive und Gespür für den Puls der Zeit im Bündner Rheintal.