Die Rhätische Bahn (RhB) hat einen Vertrag zur Beschaffung von acht leistungsfähigen Bahndienstfahrzeugen unterzeichnet. Die Fahrzeuge sind multifunktional einsetzbar und werden für 57 Millionen Schweizer Franken bei der Firma Windhoff Bahn- und Anlagentechnik beschafft. Die RhB ersetzt so veraltete Fahrzeuge und wird damit den Anforderungen an die steigende Bautätigkeit gerecht.
Die RhB setzt einen wichtigen Eckpfeiler zur Sicherstellung eines effizienten und zuverlässigen Bahn- und Baustellenbetriebs: Es werden acht neue, baugleiche Bahndienstfahrzeuge für den Geschäftsbereich Infrastruktur beschafft, welche multifunktional eingesetzt werden können. Die RhB kann damit den steigenden Anforderungen an Bau- und Unterhaltsarbeiten sowie die Sicherheit im Bahnverkehr gerecht zu werden, wie sie am Dienstag mitteilte.
Steigende Bautätigkeit und veraltete Flotte
Das Bauvolumen der RhB wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Gleichzeitig müssen zahlreiche Infrastrukturprojekte und tägliche Unterhaltsarbeiten zuverlässig durchgeführt werden.
Die bestehende Dienstfahrzeugflotte der RhB besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Fahrzeugtypen, von denen viele ihr Lebensende erreicht haben. Insbesondere die Traktoren Tm 2/2 81-84, Tm 2/2 95-98 sowie das Fahrzeug Xmf 2/2 9921 können nur mit kostenintensiven Revisionen weiterbetrieben werden. Zudem entsprechen die Motorenleistungen nicht mehr den heutigen Anforderungen an Traktion, Kranarbeiten und Arbeitssicherheit. Die Fahrzeuge sind klein, leistungsschwach und ermöglichen nur geringe Anhängelasten, was den effizienten Einsatz bei Bauarbeiten, Interventionen und Winterdienst mit dem gleichzeitig steigenden Fahrplanangebot einschränkt. Ersatzteile sind kaum noch verfügbar, was die Instandhaltung erschwert und verteuert.
Multifunktionale «Alleskönner»
Die neuen Fahrzeuge sind multifunktional einsetzbar. So haben diese unter anderem eine Krananlage, eine Seilwinde, Greifer oder ein Arbeitskorb und situativ kann ein Saugbagger oder eine Schneefräse appliziert werden. Die neuen Fahrzeuge erhöhen die Arbeitssicherheit und werden den sechs Bahnbezirken in den Regionen sowie dem Kabelbau zur Verfügung stehen und ermöglichen eine effizientere Versorgung der Baustellen mit Logistik und Material – insbesondere bei gleichzeitig laufenden Projekten.
Die Beschaffung kostet 57 Millionen Schweizer Franken, Herstellerin ist die Firma Windhoff Bahn- und Anlagentechnik. Es ist vorgesehen, die Fahrzeuge 2029 in Betrieb zu nehmen. Diese Investition trägt dazu bei, dass die Infrastruktur auch in Zukunft den hohen Anforderungen an Sicherheit, Effizienz und Zuverlässigkeit entspricht. Die Modernisierung der Dienstfahrzeugflotte ist ein wichtiger Schritt, um die Herausforderungen der kommenden Jahre erfolgreich zu meistern und den Bahnverkehr nachhaltig zu sichern.
Infos zu den neuen Fahrzeugen:
- Tara-Gewicht: ca. 58 to
- Antrieb: Dieselelektrischer Antrieb (Dieselmotor 520kW und Hilfs-Dieselmotor 170kW) jeweils mit Generator. Antrieb kommt ohne Hydraulikleitungen aus – elektrische Fahrmotoren in den beiden Triebdrehgestellen (reduziertes Risiko von Umweltschäden durch Ölverlust)
- Konzept für eine spätere Nachrüstung einer Traktionsbatterie wird untersucht
- 500 kW Dauerleistung am Rad
- Vmax: 80 km/h
- Anfahrtszugkraft: 150 kN
- Leistungsfähiger Kran mit diversen Arbeitsgeräten
- Maximale Reichweite horizontal: ca. 16.900 mm
- Negativ knickbarer Arm für Arbeiten unter der Fahrleitung
- Anbau von Schneefräse oder Saugbagger möglich
- Komfortable, gedämpfte Kabine
- Platz für 7 Personen (inkl. Lokführer), davon 4 – 5 Sitzplätze, klimatisiert
- Besonderheit: Die nach vorne geneigte Frontscheibe optimiert die Sicht in den Berner Raum signifikant
(Bild: zVg)



