Die Forstbetriebe haben im Auftrag der Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer im vergangenen Jahr rund 3900 Hektaren Wald bewirtschaftet. Dies waren insgesamt 10 Prozent mehr als im Vorjahr, hingegen nahm die Holzmenge leicht ab. Die Regierung genehmigte das Sammelprojekt Waldbau 2025, um erneut Schutzwälder und die Biodiversität zu fördern.
Im Jahr 2024 wurden in Graubünden insgesamt 3896 Hektaren Wald gepflegt, was im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 10 Prozent bedeutet. Die Holzmenge fiel mit 380 000 Kubikmeter etwas tiefer aus als im Vorjahr (390 000). Gemäss kantonalem Hiebsatz können jedes Jahr durchschnittlich 390 000 Kubikmeter Holz genutzt werden, wie die Standeskanzlei des Kantons Graubünden am Mittwoch mitteilte.
Angestiegen ist wie bereits im Vorjahr die Holzmenge, welche zur Verhütung und Behebung von Waldschäden geerntet werden musste: Diese stieg um 49 Prozent auf 114 000 Kubikmeter, was rund 30 Prozent der gesamten Holznutzung entspricht. Die Schäden entstanden hauptsächlich durch Nassschneefälle im Winter 2023/2024 und diverse kleinere Sturmereignisse in den Sommermonaten. Borkenkäferschäden blieben jedoch aufgrund der feuchten Witterung und raschen Räumung auf aussergewöhnlich tiefem Niveau.
Massnahmen für den Schutzwald und Anpassung an den Klimawandel
Um die Schutzwälder zu pflegen, haben Bund und Kanton 2024 Beiträge in der Höhe von 13,31 Millionen Franken an die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer entrichtet. Die bewirtschaftete Fläche betrug rund 2000 Hektaren. Gleichzeitig waren verhältnismässig grosse Schäden zu verzeichnen, für welche Beiträge in der Höhe von 10,07 Millionen geleistet wurden. Der Schutz vor Naturgefahren soll nachhaltig gesichert werden, indem die Verjüngung und Stabilität der Wälder gefördert wird und Folgeschäden bestmöglich verhindert werden. Die Strategie Lebensraum Wald-Wild, welche die übergeordneten Leitlinien für den Umgang mit den Wald-Wild-Konflikten definiert, nimmt dabei eine zentrale Rolle ein.
Weitere mit Bundes- und Kantonsmitteln unterstützte Programme im Wald beinhalten Massnahmen zur Förderung und Erhaltung der Waldbiodiversität, zur Pflege schwer zugänglicher Wälder ausserhalb des Schutzwaldes mit dem Seilkran sowie für die Jungwaldpflege ausserhalb des Schutzwaldes. Für die biologische Vielfalt wurden rund 320 Hektaren Wald gepflegt.
Die Fläche für die Jungwaldpflege ausserhalb des Schutzwalds nahm 2024 leicht zu und beträgt nun 150 Hektar. Sie trägt zur zukünftigen Stabilität und angepassten Baumartenzusammensetzung im Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel bei. Die ausserhalb des Schutzwalds mit Seilkran erschlossenen und geernteten Bestände nahmen hingegen auf 135 Hektaren deutlich ab. Die Hauptgründe für eine geringere behandelte Fläche in diversen Programmen liegt in der grossen Menge an Waldschäden. Dadurch wurden die Ressourcen der öffentlichen Forstbetriebe und der Forstunternehmer im Kanton stark beansprucht, während die gesamte Holzmenge auf ähnlichem Niveau wie dem Vorjahr blieb.
Genehmigung Sammelprojekt Waldbau 2025
Für das laufende Jahr wurden in Zusammenarbeit mit den 200 öffentlichen und privaten Waldeigentümerinnen und Waldeigentümern erneut fünf regionale Programme ausgearbeitet. Diese beinhalten die Bereiche Schutzwald, Waldbiodiversität und Waldbewirtschaftung ausserhalb des Schutzwaldes. Das Sammelprojekt Waldbau 2025 umfasst die Behandlung von rund 3200 Hektaren Wald. Den Hauptanteil macht die geplante Schutzwaldpflege auf 2300 Hektaren aus. Dadurch sollen Infrastrukturen, Siedlungen und Verkehrswege nachhaltig und effektiv vor Naturgefahren geschützt werden. Mit dem Zweck der Biodiversitätsförderung sollen auf über 500 Hektaren unter anderem Lebensräume des Auerhuhns, Weidewälder, besondere Gehölze, Waldränder und Kastanienselven auf der Alpensüdseite aufgewertet werden. Ausserhalb der Schutzwälder werden auf rund 350 Hektaren der Jungwald gepflegt, eine Stabilitätspflege durchgeführt und mit dem Seilkran Eingriffe zur Holznutzung und gleichzeitigen Einleitung der Waldverjüngung durchgeführt. Durch diese Eingriffe verbessern sich die Lichtbedingungen, was einen positiven Einfluss auf den Lebensraum der einheimischen Tier- und Pflanzenarten mit sich bringt. Die Regierung genehmigt dieses Sammelprojekt mit Gesamtkosten von 31 Millionen Franken. Zudem sichert sie den beteiligen Waldeigentümerinnen und Waldeigentümern Beiträge von Bund und Kanton in der Höhe von insgesamt 25,7 Millionen Franken zu.
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