FHGR weibelt um Unterstützung

FHGR weibelt um Unterstützung

Die Rechnung ist einfach: Eine starke FHGR bedeutet ein starkes Graubünden. Damit die Rechnung aufgeht, ist der Förderverein der Fachhochschule Graubünden (FHGR) in den Abstimmungskampf gestartet. «Das Projekt sichert die Zukunft von Forschung und Bildung in unserem Kanton und versorgt die Wirtschaft mit dringend benötigten Fachleuten.»

Am 12. März geht es für die FHGR um die Wurst. Oder besser: Um ihren neuen Campus. Der soll die derzeit 5 dezentralen Standort an einem Ort konsolidieren; in einem wunderschönen Neubau namens «Partenaris» des Zürcher Architekturbüros Giuliani Höger. Viel Holz, viel Licht, viel Raum, so zeigen es erste Bilder des Modells. (Mehr dazu hier: So sieht die FHGR bald aus.)

Der neue Campus ist schon auf viel offene Ohren und Herzen gestossen, und trotzdem liegt der 12. März dem Förderverein schwer auf dem Magen. Es ist ein offzieller Abstimmungssonntag, und es liegen keine eidgenössischen Vorlagen vor, weder langweilige noch kontroverse. Und das bedeutet: Die Wahlbeteiligung dürfte klein sein und damit steigt auch der Anteil der Nein-Stimmen. «Wir wollen aber überall mit 80 Prozent Ja-Stimmen gewinnen», sagt Jürg Kappeler, Präsident des Fördervereins der FHGR.

Für dieses Ziel hat er sich Unterstützung geholt: Valérie Favre Accola, Karin Niederberger, Kevin Brunold und Andreas Wieland. Sie alle unterstreichen am Dienstag vor den Medien in Chur die Wichtigkeit der Abstimmung – jeder in seinem Fachgebiet. Die Schlagworte: Fachkräftemangel und Tourismus.

«Wohin zieht eine Firma, wenn sie einen Standort sucht?», fragte Hamilton-Verwaltungsratspräsident Andreas Wieland. Wegen was eine Firma nämlich nicht kommt: Kunden, Rohmaterial und oder deren Lieferanten oder wegen günstigen Kostenstrukturen. «Das alles hat Graubünden nicht», sagte Andreas Wieland. «Aber es gibt gute Fachkräfte. Die werden hier ausgebildet.» Die Hamilton habe es auch deshalb geschafft, wettbewerbsfähig zu bleiben, weil sie Ingenieure anstellte, die unter anderem Roboter entwickelte, die die Arbeit der fehlenden Fachkräfte übernehmen würden. «Seither kostet die Produktion eines Flohsensors in Graubünden 1.50 Franken. Vorher in China waren es 10 Franken.»

Kevin Brunold, heute Geschäftsführer Surselva Tourismus, hat von 2005 bis 2010 an der FHGR Betriebsökonomie studiert – allerdings noch am alten Standort an der Commercialstrasse. Die Möglichkeit will er jungen Bündnerinnen und Bündnern auch bieten: «Unsere Jugend macht in einer entscheidenden Lebensphase positive Erfahrungen mit unseren Bildunginstitutionen, lernt die Bündner Wirtschaft und die Jobmöglichkeiten kennen und kann sich ein erstes berufliches Netzwerk im Kanton aufbauen.»

Dass die FHGR schweizeit einen guten Ruf hat, sagt auch Karin Niederberger. «Ein starker Campus ist eine Investition in den Wirtschaftsstandort Chur und hat positive Auswirkungen auf den ganzen Kanton. «Für Berufstätige, die eine Weiterbildung machen möchten, ermöglicht die FHGR dank dem Teilzeitstudium und ihrer Nähe zu den Regionen die Beibehaltung von Arbeitsstelle und Wohnung.» Die FHGR generiere Wissen und Forschungsergebnisse in und für Graubünden. Damit schaffe sie wichtige Grundlagen für die zukünftige Entwicklung der Bündner Regionen.

Und der Tourismus? «Es ist wichtig, dass die Bündner Destinationen und die Regionalentwicklung dank der an der Fachhochschule Graubünden abgedeckten Forschungsfelder ‹Tourismus und Freizeitinfrastrukturen›, ‹digitale Transformation im Tourismus› und ‹touristische Lebensräume› auf einen starken Partner im Bereich Tourismusentwicklung zählen können», sagte Valérie Favre Accola. Allein im Jahr 2022 habe die FHGR mit insgesamt 125 bestens ausgebildeten Bachelor- und Master-Absolventen die dringend geforderten Fachkräfte für die Bündner Wirtschaft ausgebildet.

Dass die FHGR ein Erfolgsmodell ist, zeigen schon die Zahlen: Waren es 2010 noch 1000 Studierende, waren es vor zwei Jahren schon das Doppelte. Jeder Franken Kantonsbeitrag generiert eine Wertschöpfung von über 3 Franken.

Mehr über den Campus: campus-fhgr.ch.

(Bild: zVg/Yvonne Bollhalder)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.