Peter Laube, der «Churer-Fest-Man»

Peter Laube, der «Churer-Fest-Man»

Wenn man ein Quiz machen müsste, wo und wann und wie das Churer Fest seinen Anfang nahm, würde man die richtige Antwort wissen? Einer, der die Lösungen kennt, ist das ehemalige OK-Mitglied Peter Laube.

Zu Beginn tatsächlich ein kleines Quiz: Wann fand das erste Churer Fest statt? (1986.) Hiess es damals schon Churer Fest? (Nein. Es war «2000 Jahre Römisch Chur.) Wer war der erste OK-Präsident? (Fritz Schiesser.) Wo holte sich das OK die Inspiration für die nächsten Feste? (Das wäre wahrscheinlich für die allermeisten eine Jokerfrage, die richtige Antwort lautet: Das Albani-Fest in Winterthur.)

Wer dem ehemaligen Direktor von Chur Tourismus, Peter Laube, gegenüber sitzt, bekommt mehr vom Churer Fest zu hören, als man wissen will. Im positiven Sinne, denn Peter Laube war von Anfang an dabei. Und so wie er nicht weiss, wo er anfangen soll, weiss man nachher nicht, wie man beim Schreiben anfangen will.

«Das Churer Fest war damals viel grösser. Wir hatten viel mehr Plätze und die Gassen waren auch belegt», sagt der heutige Stadtführer. «Das war ein Problem, die Stände konkurrenzierten sich untereinander.» Das sei heute eindeutig besser; auch die Durchgänge in den Gassen seien wieder frei.

Nur sechs involvierte Vereine

Aber eben, es war damals noch gar nicht das Churer Fest, wie man es heute kennt, sondern zuerst, 1986, die Feier zu «2000 Jahre Römisch Chur». «Wir haben es von Anfang an so konzipiert, dass die Vereine damit Geld verdienen konnten», sagt Peter Laube. Nach der erfolgreichen Durchführung wurde der Wunsch nach einer Wiederholung laut, 1989 mit einem kleinen Fest und nur sechs involvierten Vereinen entsprochen wurde.

Das war der Startschuss für die Tradition, das Datum, wonach dieses Jahr das 30-jährige Jubiläum gefeiert werden kann. «Es waren Churer Vereine, die einheimische Produkte verkauften und verarbeitet haben.» Die damalige Calanda Bräu verlangte sogar einen Ausschluss der damals ebenfalls in Chur ansässigen Feldschlösschen.

Nochmals zwei Jahre später wurde zur 700-Jahr-Feier der Eidgenosschenschaft ebenfalls ein Fest ausgerichtet – diesmal wurde es aber internationaler. «Auch das Essen wurde farbiger, es gab philippinische und thailändische Spezialitäten und nicht mehr nur überall Cervelats und Zigeunerspiesse», sagt Peter Laube. Eine Vorgabe des Bundes sei auch gewesen, dass man in der ganzen Stadt afrikanische Tücher aufhängen musste. «Sie haben uns kartonweise farbige Tücher aus Afrika geschickt», sagt Peter Laube und lacht, wenn er an den organisatorischen Aufwand denkt, den diese Vorgabe verursacht hatte.

Das Albani Fest als Vorbild

Seither blieb das Churer Fest farbig. Um das ganze auf solide Beine zu stellen, fuhren Peter Laube und das OK, zu dem schon damals die Polizei und der Werkdienst gehörte, eigens nach Winterthur ans Albani Fest, um sich inspirieren zu lassen. Der damalige Präsident drückte ihnen das mehrere Finger dicke Weisungsheft in die Hand und sagte: «Da habt ihrs.» Seither wird es am Churer Fest so gehandhabt wie am Albani Fest.

Und was sagt Peter Laube zum vieldiskutierten Festbändel? «Natürlich kaufe ich den.» Solche Möglichkeiten seien schon früher besprochen worden. «Und heute ist das noch viel wichtiger.» Vor allem auch, weil sich immer weniger Freiwillige in den Vereinen melden, die mithelfen wollen.

«Jux und Tollerei»

Es gäbe noch soviel zu erzählen, von allem, was damals los war – von der dreimonatigen Suche nach Sponsoren für den Inserateführer, vom Barttreffen, das er später organisiert hat. Peter Laube geht noch heute ans Churer Fest, «ich suche meine Leute und dann mache ich mir einen schönen Tag mit ihnen.»

Dass er nicht mehr an vorderster Front dabei ist, darüber ist er ganz froh. Ganz verabschieden konnte sich der Mann, der in Sils wohnt, aber nicht von Chur: Aus «Jux und Tollerei» macht er noch Stadtführungen. Angefangen hat es mit 10, heute sind es gut 60 im Jahr.

(Bild: GRHeute)

 

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.