Endometriose: Im Dialog die richtige Therapie finden

Endometriose: Im Dialog die richtige Therapie finden

Etwa jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter leidet unter Endometriose. Die chronische Krankheit sorgt bei den betroffenen Frauen für teils massive Beschwerden während der Periode. Das Kantonsspital Graubünden bietet betroffenen Frauen im zertifizierten Endometriosezentrum Hilfe.

Was ist Endometriose?

Endometriose ist eine chronische, jedoch gutartige Erkrankung, bei der die Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutter wächst. Die Endometrioseherde befinden sich häufig im Unterbauch, wie in den Eierstöcken, der Gebärmutter, dem Bauchfell und selten im Darm, den Harnleitern sowie der Blase. Es entstehen entzündliche Verklebungen, die zu Schmerzen und Unfruchtbarkeit führen. Endometrioseherde durchlaufen denselben Monatszyklus wie die Gebärmutterschleimhaut. Das Blut kann jedoch nicht aus dem Körper abgesondert werden und muss durch Entzündungszellen abgebaut werden. 

Die grössten Herausforderungen bei Endometriose liegen bei Diagnose und Therapie. So ist die Diagnose der Krankheit nicht einfach: Symptome wie Schmerzen bei der Periode, chronische Unterleibsschmerzen, Verstopfung oder Durchfall während der Periode, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder ein unerfüllter Kinderwunsch können unterschiedlichste Ursachen haben. Bis zur richtigen Diagnose konsultieren viele der betroffenen Frauen mitunter bis zu fünf Ärzte in einem Zeitraum zwischen drei und elf Jahren.

Einfluss auf mehrere Lebensbereiche

Die Endometriose-Schmerzen schränken Betroffene in Berufsalltag, Privatleben und Partnerschaft ein. Wer unter massiven Schmerzen leidet, kann kaum spontan etwas mit Freunden oder dem Partner unternehmen. Gleichzeitig haben die bis zu 45 Tage Arbeitsunfähigkeit pro Jahr und Patientin auch wesentliche wirtschaftliche Konsequenzen. Der psychische Einfluss all dieser Faktoren ist nicht von der Hand zu weisen. Entsprechend wichtig ist, dass Betroffene den Dialog suchen. Mit ihrem Umfeld, dem Gynäkologen oder einem Spezialisten im Endometriosezentrum.

Die richtige Therapie finden

Was für die eine Patientin richtig ist, muss nicht zwingend auch für die andere gelten. Bei der Therapieplanung müssen viele Aspekte berücksichtigt werden. Auch deshalb ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei Endometriosepatientinnen entscheidend. Von der Gynäkologie über die Reproduktionsmedizin hin zum Sozialdienst und der Psychologie greifen die Zahnräder der Fachbereiche im Endometriosezentrum ineinander und bieten den Patientinnen eine umfassende Betreuung.

Der Dialog ist wichtig

Besteht der Verdacht auf Endometriose, ist es wichtig, dass Betroffene den Dialog suchen und auch finden können. Unter Freundinnen, aber vor allem auch mit Gynäkologen oder Spezialisten. Die Symptome müssen erkannt und gemeinsam muss geklärt werden, welche Massnahmen in Frage kommen und welche nicht. Der Wunsch nach Schmerzbekämpfung und der Kinderwunsch spielen dabei die zentralen Rollen. Steht der Schmerz im Vordergrund und ist die Familienplanung abgeschlossen, können sämtliche Endometrioseherde entfernt werden. Wünscht sich die Patientin Kinder, müssen Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke geschont werden.

Zertifizierung 

Das Endometriosezentrum der Frauenklinik Fontana wurde 2017 als erstes klinisches Endometriosezentrum der Ostschweiz nach den Kriterien der Stiftung Endometriose Forschung, einem europäischen Label, zertifiziert. Im Rahmen der aufwändigen Zertifizierung wurden vor allem Strukturen geschaffen, die ein interdisziplinäres Arbeiten auf hohem Qualitätsniveau zum Wohle der Patientinnen sicherstellen. Die Zertifikatsübergabe fand im Januar 2018 statt.

Das Leben geniessen

Die Krankheit Endometriose schafft für betroffene Frauen eine schwierige Situation. Privat wie beruflich. Wichtig ist, dass bei Beschwerden der Dialog gesucht und die richtigen Massnahmen getroffen werden. So kann das Leben trotz Krankheit in vollen Zügen genossen werden.

 

Info

Beratung und Hilfe finden Sie im:

Kantonsspital Graubünden
Frauenklinik Fontana – Endometriosezentrum 
Dr. med. Peter M. Fehr, Chefarzt Gynäkologie und Departementsleiter
Lürlibadstrasse 118
CH-7000 Chur
Tel. +41 81 254 81 53
E-Mail: [email protected] 
https://www.ksgr.ch/endometriosezentrum.aspx
http://endo-help.ch/de/

 

(Bilder: zVg./KSGR)