«Ich bin einfach überglücklich»

«Ich bin einfach überglücklich»

GRHeute
02.09.2025

Einen Tag nach dem grössten Triumph seiner Karriere wirkte Armon Orlik noch immer überwältigt. Der 30-jährige Maienfelder schrieb am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Mollis als erster «Bündner König» Geschichte. Der offizielle Empfang für den grossen Sieger findet am Mittwoch, 3. September 2025 statt. Der Treffpunkt ist um 18.00 Uhr am Bahnhof in Maienfeld.

«Es war keine besonders lange Nacht», erzählte Orlik im Gespräch mit SRF. «Wir haben gefeiert, das Bad in der Menge genossen. Aber mit all dem Adrenalin konnte ich gar nicht richtig schlafen.» Unzählige Gratulanten wollten ein Foto mit ihm, «wie viele Selfies es waren, weiss ich nicht. Viele, ja. Aber es war schön.»

16 Minuten Zittern am Sägemehlrand

Besonders eindrücklich schilderte Orlik die Schlussphase des Fests. Weil die Einteilungskommission Samuel Giger und Werner Schlegel für den Schlussgang aufbot, blieb ihm nur die Zuschauerrolle. «Das waren sehr lange 16 Minuten», sagt er. «Zum Glück waren meine engsten Freunde bei mir, das hat geholfen. Damit es dann tatsächlich aufgeht, habe ich eigentlich nicht gerechnet. Ich wäre auch zufrieden gewesen, wenn die beiden eine Entscheidung gefunden hätten – sie hätten es genauso verdient.»

Als Giger und Schlegel gestellt auseinandergingen, brach das Stadion in Mollis in Jubel aus: Orlik war Schwingerkönig. «Die Emotionen, die da hochkamen, und der ganze Druck, der abgefallen ist – das war überwältigend. Für mich war es perfekt», sagte er. Noch schöner sei gewesen, dass ihn seine Verbandskollegen auf die Schultern nahmen: «Das war eine riesige Geste von ihnen.»

Zwischen Euphorie und Erschöpfung

Die Kehrseite des Erfolgs: körperliche Schmerzen nach zwei Tagen voller Anspannung. «Klar, ich spüre jetzt vieles. Aber ich weiss auch, dass dieser Rummel nicht ewig so bleiben wird. Zum Glück…» Orlik bleibt geerdet, trotz seines neuen Status: «Das ist jetzt ein anderer Moment in meiner Karriere. Aber ich kann das einordnen.»

Dass er als erster Bündner überhaupt König wurde, berührt ihn tief: «Sehr, sehr viel bedeutet mir das. Ich finde kaum Worte. Ich bin einfach überglücklich.»

Blick nach vorne

Rücktrittsgedanken hat Orlik trotz des erfüllten Lebenstraums keine. «Auf jeden Fall mache ich weiter», versichert er. Bereits im kommenden Jahr will er wieder im Sägemehl stehen.

Zum Schlussgang, den er selbst nicht bestreiten durfte, meint er nüchtern: «Ehrlich gesagt, ich hätte schon gedacht, dass ich mit meinem Notenblatt dazugehöre. Aber uns Dreien wurde die Entscheidung direkt und transparent kommuniziert – und so konnte ich es verstehen. Dass ich dann nur wenig Zeit bis zu meinem achten Gang hatte, hat sicher geholfen, gleich wieder nach vorne zu sehen.»

Videobeweis im Schwingen?

Auch zu den Diskussionen um strittige Kampfrichterentscheide bezieht der neue König Stellung. «Man könnte über einen Videobeweis nachdenken. Ein Versuch wäre es wert, auch wenn es in der Umsetzung sicher schwierig wäre.»

Die Erinnerungen über die eine oder andere strittige Szene dürfte schon bald in Vergessenheit geraten – der Königstitel von Orlik wird aber für immer halten. Der Maienfelder hat sich in den Olymp des Sports geschwungen. «Es ist einfach wunderschön, dass ich mein grosse Ziel dieses Jahres und meiner ganzen Karriere erreicht habe», freut sich Orlik. 

Für den grossen Erfolg wird der Bündner natürlich auch noch ausgiebig gewürdigt und gefeiert: Am Mittwoch, 3. September 2025, findet am Bahnhof in Maienfeld der Empfang des ersten «Bündner Königs» statt.

 

(Bild: SRF)

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