Eine Replik auf den Politforum-Beitrag von Gaudenz Bavier auf GRHeute. 

 

Vor rund 20 Jahren kämpften wir noch gemeinsam für die Realisierung von olympischen Winterspielen in Graubünden. Die Idee war die Schaffung zeitgemässer Infrastrukturen und die Sicherung von Arbeitsplätzen in unserem abgelegenen Kanton. Seitdem ist viel Zeit vergangen, Du hast Dich bei den Nationalratswahlen zum Wahlhelfer der Linken und aufgrund Deines Pamphlets zum WEF weit von den Bündner Interessen entfernt. Deine Aussagen zum WEF dürfen nicht unwidersprochen bleiben. Einige Fakten:

  1. Die Bedeutung des WEF für Davos, den Kanton Graubünden und die Schweiz ist eingehend untersucht worden. Die von Dir zitierte Werbewirkung (80-90 Mio Franken) ist ein kleiner Teil davon.  Die mit dem WEF generierten Umsätze in Davos dürften inzwischen 100 Mio Franken erreicht haben. Die direkten und indirekten Beschäftigungseffekte in unserem Kanton betragen 500 und 1000 Arbeitsplätze. Berücksichtigt man die zudem die Arbeitsplätze des WEF in Genf, so sind es weit über 1000 Arbeitsplätze! Durch das WEF können Steuereinnahmen von schätzungsweise 9,3 – 10,5 Mio CHF generiert werden. 
  2. Deine despektierlichen Aeusserungen über Klaus Schwab sind mehr als peinlich. Immerhin hat Klaus Schwab das Ehrenbürgerrecht von Davos und zahlreiche andere Auszeichnungen in unserem Land erhalten und wohnt schon 60 Jahre in unserem Land. Ein Schweizer Ehrenbürgerrecht scheiterte an den rechtlichen Grundlagen.
  3. Im Zusammenhang mit dem WEF halten sich in Davos rund 12’000 Gäste auf. Willkommen, wie alle andern Gäste, auch die mit dem Flugzeug, Zug oder zu Fuss angereisten Grünen.
  4. Selbstverständlich ist der Flugverkehr heute ein zentrales Problem. Der Beitrag des WEF muss in diesem Zusammenhang relativiert werden. Dazu folgende Fakten: Jeder! Schweizer legt pro Jahr 9000 km per Flugzeug zurück. Im Jahre 2018 gab es rund 57,55 Mio Flugpassagiere im Charter und Linienverkehr in der Schweiz (Transitflüge nicht berücksichtigt). Die damit verbundenen Umweltprobleme müssen national und international angegangen werden. Das ist für ein Tourismusland wie die Schweiz nicht einfach.  Das «Flugproblem WEF» ist in diesem Zusammenhang weniger als ein Tropfen auf einen heissen Stein.

Graubünden erlebt durch die Abwanderung wirtschaftlich eine schwierige Zeit. Immer mehr Leute – auch Du – suchen ihren Arbeitsplatz ausserhalb des Kantons. Es braucht gewaltiger Anstrengungen um unsere Position zu halten, bzw. zu verbessern. Damit dies gelingt, braucht es eine zukunftsgerichtete Politik, die Arbeitsplätze sichert und schafft. Sicher nicht noch mehr Arbeitsplatzvernichter.

Christoffel Brändli, a.Regierungsrat

 

(Bild: www.weforum.org)

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Christoffel Brändli

Kolumnist Wirtschaft/Politik
Ehemaliger Regierungs- und Ständerat. Passionierter Golf-Spieler.