«Nicht 1001 Nacht, aber atmosphärisch und poetisch»

«Nicht 1001 Nacht, aber atmosphärisch und poetisch»

GRHeute
24.05.2017

Im August findet die Schlossoper Haldenstein, veranstaltet und organisiert von der Kammerphilharmonie Graubünden, bereits zum neunten Mal statt. Am Mittwoch, 24. Mai, hat die Bühnen- und Kostümbildnerin Tatjana Ivschina das Bühnenmodell und die Kostümskizzen vorgestellt.

Die ursprüngliche Fassung von Mozarts «Die Entführung aus dem Serail» spielt im Orient im 18. Jahrhundert. Regisseur Anthony Pilavachi und Tatjana Ivschina spielen mit den Bildern, die beim Gedanken an einen orientalischen Serail jeder im Kopf hat, verknüpfen diese aber mit aktuellen Themen. Im Fokus stehen Flucht, Heimatlosigkeit, das Zurechtfinden in einem fremden Land, auf der anderen Seite aber auch Liebe, Romantik und Vergebung. Diese Themen spiegelt das Bühnenbild wider. Die Bühne wird stufenartig aufgebaut, bedeckt von orientalischen Teppichen. Im ersten Teil der Oper findet die Handlung vor allem im vorderen, unteren Bereich statt, der in dunklen, düsteren Farben gehalten Zerstörung und Flucht symbolisiert. Der zweite Teil der Oper findet dann im hinteren, oberen Bereich statt, wo hellere Farben und eine romantische Stimmung dominieren. Ivschinas Begeisterung für das Schloss zeigt sich auch darin, dass das Gebäude mehr als nur Kulisse sein soll; auch Wände und Fenster werden bespielt. Die Kleidung der Solisten ist modern gehalten, um den Bezug zur Aktualität zu betonen. Da sich im Zuge der Geschichte die Protagonistinnen als Männer und die Protagonisten als Frauen verkleiden, werden für jeden Solisten und für jede Solistin jeweils Männer- und Frauenkleider angefertigt. Ivschina ist überzeugt, mit so jungen Solisten schauspielerisch viel herausholen zu können. Es sei selten, dass «Die Entführung aus dem Serail» so jung besetzt ist. Die Choristen, die in dieser Oper nur wenige Stellen zu singen haben, werden als Statisten intensiv in die Produktion einbezogen.

Philippe Bach, musikalischer Leiter der Schlossoper, skizzierte den Ablauf der Opernproduktion und betonte die Wichtigkeit einer guten Zusammenarbeit zwischen Dirigent und Regisseur. Er und Pilavachi sind ein eingespieltes Team, die in der Probenzeit die Inszenierung der Oper gemeinsam entwickeln werden. Produktionsbeginn ist der 24. Juni, ab da finden musikalische und szenische Proben mit den Solisten statt. Ab Mitte Juli, ca. 2 Wochen vor der Premiere, stossen Orchester und Chor dazu. Es wird zwei Besetzungen geben, die absolut gleichwertig sind. Es lohnt sich also, die Vorstellung zweimal zu besuchen, da sich, so Bach, durch die unterschiedlichen Personen zwei unterschiedliche Stücke entwickeln werden. Die Schlossoper Haldenstein kann in diesem Jahr mit einer Neuerung aufwarten: Erstmals finden rund um die Schlossoper Veranstaltungen wie Lesungen, Podiumsdiskussionen und vieles mehr statt.

Die Öffentlichkeit darf sich auf einen Vorgeschmack auf die Schlossoper freuen: Am 23. Juni spielen die Bläser der Kammerphilharmonie Graubünden unter der Leitung von Philippe Bach die Harmoniemusik aus «Die Entführung aus dem Serail» auf dem Hegisplatz. Bei diesem Anlass werden auch die Sänger und Sängerinnen vorgestellt und begrüsst.

 

(Bild: zVg.)

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