Habisreutinger und Schädler im Interview-Marathon

Habisreutinger und Schädler im Interview-Marathon

Juerg Kurath
07.09.2016

Am 17. September starten die beiden Bündner 1.-Liga-Eishockey-Teams EHC Chur und EHC Arosa in die neue Saison. Wir haben die Trainer der beiden Teams vor dem Saisonstart befragt.

Marcel Habisreutinger, Trainer EHC Chur

HabisreutingerHallo Marcel, wie bist Du mit der Saisonvorbereitung zufrieden?

Grundsätzlich bin ich mit der Saisonvorbereitung zufrieden und zwar sowohl mit dem Trocken- als auch mit dem Eistraining. Die Einstellung stimmt und alle Spieler zeigen grossen Einsatz. Das ist eine gute Voraussetzung, um mit ihnen zu arbeiten.

Wir arbeiten in jedem Training im einzel- und mannschaftstaktischen Bereich und versuchen, dies dann im Spiel umzusetzen. Es gelingt uns noch nicht immer alles so, wie ich es mir vorstelle, aber das braucht seine Zeit. Die Ansätze sind da und das ist ein gutes Zeichen.

Besser sein könnte sicher die Trainingsdauer, die leider allzu kurz ist. Wir können diese allerdings nicht beeinflussen, da wir nicht auf eigenem Eis trainieren können. Wir machen aber das Beste daraus.

Warum findet das Eistraining nicht in Chur statt und was hat das für Auswirkungen bzw. ist das nicht ein grosser Nachteil?

Diese Frage ist ganz einfach zu beantworten. Wir haben in Chur erst ab dem 9. September 2016 Eis und sind daher gezwungen, in Grüsch, in Flims und auf der Lenzerheide zu trainieren oder zu spielen. Dadurch haben wir in der Vorbereitungsphase jeweils sehr kurze Trainingseinheiten und können nicht immer alles umsetzen, was wir uns vornehmen. Gegenüber anderen Teams sehe ich aber keinen Nachteil.

Wie forderst Du alle Kaderspieler optimal bzw. wie hältst Du sie bei Laune? Werden einzelne Akteure ausgeliehen?

Weil zurzeit alle Spieler bei bester Laune sind, sehe ich mich nicht gezwungen, etwas zu ändern. Die Trainings sind intensiv, so dass jeder Einzelne gefordert ist. Bei den Spielen versuche ich, das Team je nach Gegner zusammen zu stellen. Wir stehen aber mit Vereinen in engem Kontakt, um allenfalls Spieler für einzelne Partien auszuleihen. Die Mannschaft macht es mir aber derzeit sehr schwer, in dieser Hinsicht eine Entscheidung zu treffen.

Was erwartest Du vom EHC Chur in der kommenden Saison?

Wir sind uns bewusst, dass die Mannschaften unserer 1. Liga-Gruppe in diesem Jahr noch näher zusammengerückt sind. Daher braucht es immer 100 Prozent, um ein Spiel zu gewinnen. Ob wir nach der Qualifikation unter den ersten Vier sein werden, hängt auch von Faktoren ab, die wir nur bedingt beeinflussen können. Das Potenzial ist aber definitiv vorhanden, um vorne mitzuspielen.

Welches sind Deiner Meinung nach die stärksten Gegner?

Es gibt keine starken oder schwachen Gegner in unserer Gruppe. Deshalb braucht es, wie bereits gesagt, immer 100 Prozent für einen Sieg. Ich gehe davon aus, dass es unter den ersten Acht sehr eng werden dürfte. Es wird also voraussichtlich eine ausgeglichene und spannende Meisterschaft werden, zumal sich fast alle Teams verstärkt haben.

Was wünschst Du Dir von den Fans?

Wir konnten schon in der Vorbereitung viele Fans an unseren Spielen begrüssen, die uns lautstark unterstützt haben. Es ist wirklich toll, wie sie hinter ihrer Mannschaft und dem Verein stehen. Macht weiter so!

 

Herbert Schädler, Trainer EHC Arosa

HerbertSchaedler1Herbert Schädler, wie sind Sie mit der Saisonvorbereitung zufrieden?

In sportlicher Hinsicht bin ich mit der Saisonvorbereitung zufrieden, denn die Mannschaft trainiert gut und versucht immer, ihr Bestes zu geben. Logischerweise ist nicht jeder Tag ein „Schoggitag“.

Leider ist nun aber die diesjährige Vorbereitung geprägt von vielen Verletzten. Deshalb konnten wir noch nie nur annähernd vollzählig trainieren und zu Spielen antreten. Umso erfreulicher ist es, wie sich das Team bisher sportlich präsentierte.

War es ein Problem für Sie, immer wieder Testspieler einbauen zu müssen, um das Kader zu ergänzen und wie zufrieden sind Sie mit der Kaderzusammenstellung?

Try-Out-Spieler gehören heute zum alltäglichen Geschäft. Die Arbeit mit unseren Try-Out-Spielern hat mir viel Freude gemacht.

Wir haben gewisse Baustellen im Kader beseitigt. Nebst zwei sehr guten Torhütern haben wir vor allem exzellente Verteidiger verpflichten können. Ich habe in jeden Spieler der Mannschaft vollstes Vertrauen und bin glücklich, mit diesem Team arbeiten zu dürfen.

Wie gross ist aufgrund der hochgesteckten Ziele der Druck auf Sie und Ihre Mannschaft? Wirkt er eher motivierend oder hemmend?

Wir haben keinen Druck. Die Konzentration gilt unserem Spiel, denn alles andere können wir nicht beeinflussen. Unser Ziel ist es, jeweils die beste Leistung abzurufen und dafür müssen wir immer wieder an unsere Grenzen gehen und dementsprechend unsere Komfortzone verlassen. Nur so findet eine Entwicklung statt. Wenn uns das gelingt, lernen wir nämlich, uns an unserem Potenzial zu orientieren und Verantwortung für unsere eigene Leistung und die Entwicklung zu übernehmen. Die Punkte kommen dann von alleine.

Was unternehmen Sie, dass das Team im Laufe der Saison nicht wie im Vorjahr abbaut?

Was letztes Jahr war, kann und will ich nicht beurteilen, wobei sich der EHC Arosa aber zweifellos viel Respekt verschafft hat.

Was erwarten Sie von Ihrer Mannschaft in der kommenden Saison und welches sind Ihrer Meinung nach die stärksten Gegner?

Wir wollen Arosa wieder zu einem Markenzeichen machen und durch die Art und Weise, wie wir spielen, für Beachtung sorgen.

Wir haben vor allen Gegnern unserer 1. Liga-Gruppe Respekt. Chur, Dübendorf, Wetzikon und die

Pikes Oberthurgau werden sicher vorne vertreten sein. Dazu kommen wahrscheinlich noch 1 bis 2 weitere Teams, die mit den genannten Mannschaften auf gleicher Höhe anzusiedeln sind.

Was wünschen Sie sich von den Fans und vom Umfeld?

Wir haben überall in der Schweiz tolle Fans. Diese machen unseren Club, nicht nur in der 1. Liga, einzigartig. Ein Umfeld mit dieser Tradition ist grossartig. Ich wünsche mir, dass alle, die dem Club nahe stehen, die Bemühungen des EHC Arosa auf und neben dem Eis mittragen. Der EHC Arosa

ist ein wertvolles Gut, dem es sehr Sorge zu tragen gilt und ich danke allen, die mithelfen, ihm eine gute Zukunft zu geben, ganz herzlich.

 

(Bilder: ehcfans.ch/GRHeute)

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Juerg Kurath

Redaktor Sport
Langjähriger Berichterstatter des Bündner Sports, der BZ und der SO. Aktiver, Trainer und Funktionär in Leichtathletik, Triathlon, Biken, Volleyball, Fussball, Korbball, Handball, Casting und Bob.