Der Skisport braucht eine faire Verteilung der Erträge aus den Fernsehrechten

Der Skisport braucht eine faire Verteilung der Erträge aus den Fernsehrechten

Heute schreiben wir Sportgeschichte. Der 28. Mai wird in die Sportgeschichte eingehen, denn es ist meines Wissens das erste Mal, dass der Bundesrat – genauer gesagt Viola Amherd, in ihrer Funktion als Sportministerin – in einem Konflikt zwischen einem nationalen Verband und einem lokalen Organisationskomitee vermitteln muss.

Der Streit um die Einnahmen aus den Fernsehrechten ist eskaliert. Er ist so alt wie die Partnerschaft von Swiss-Ski und den Organisatoren aus Wengen. Vor mehr als 40 Jahren wurde in der Internationalen Wettkampfordnung (IWO) der FIS (Art. 209) bestimmt, dass im Skisport die Erträge aus den Filmrechten an den nationalen Verband gehen. Mit dieser Regelung waren die Organisatoren von Wengen nie wirklich einverstanden, denn der Ertrag aus dem Fernsehvertrag zwischen dem nationalen Verband und dem Schweizer Fernsehen ist letztlich so hoch, weil das Lauberhornrennen als Top- Winterevent in der Schweiz wesentlich dazu beiträgt, dass so hohe Erträge generiert werden.

Swiss-Ski vermarktet seit 2016 die Marketingrechte der Weltcuprennen in der Schweiz selber und hat dabei einen um 20% höheren Betrag erwirtschaftet als die Marketingfirma Infront, von der sie die Rechte erworben hat. Dies ist zweifelsohne der Verdienst einer starken Marketingabteilung und richtigen Marketingstrategie von Swiss-Ski. Das unternehmerische Risiko trägt dabei Swiss-Ski.

Die FIS hat in den letzten 40 Jahren die Forderungen an die Organisatoren stets erhöht. Die Sicherheit der Rennpisten und die Anforderungen an die Pistenpräparierung verschlingen in der Zwischenzeit Millionen Schweizer Franken. Die Unterbringung des gesamten Skitrosses ist dabei nicht eingerechnet. Der Aufwand der Organisation eines Weltcuprennens ist in den vergangenen Jahren unverhältnismässig gestiegen. Müssten die Organisatoren den Einsatz der freiwilligen Helfer und der erbrachten Leistungen des Militärs entsprechend entschädigen, wären Weltcuprennen nicht mehr zu finanzieren.

Die Weltcupdestinationen können langfristig nur überleben, wenn die Rechte des gesamten Weltcups zentral vermarktet werden, wenn beispielsweise die Startnummern oder Torflaggen aller Weltcuprennen einem grossen Sponsor (Coca Cola, Red Bull, Visa usw.) verkauft werden. Solange jeder Weltcupveranstalter auf sich alleine gestellt ist, werden die Geldsorgen nicht abnehmen. Dies hat der Bündner Tourismus mit der Einführung des Destinations-Managements schon längst erkannt.

Nicht nur Wengen kämpft mit der Finanzierung seiner Rennen, auch die übrigen Weltcuporganisatoren verlangen zurecht eine faire Verteilung der TV-Einnahmen. Die Zeit, in der die nationalen Verbände die TV Einnahmen für sich beanspruchen, wird bald vorbei sein. Es braucht einen Verteilschüssel, in dem das Gesamtpacket der Sponsoring- und TV-Einnahmen fairer verteilt wird.

Im Politforum von GRHeute kommentieren Bündner Politikerinnen und Politiker aller Parteien über aktuelle Themen. Heute: Gaudenz Bavier, Präsident GLP Graubünden.

(Bild: Unsplash)

Präsident glp Graubünden