Chur verleiht die Kultur-, Anerkennungs- und Förderpreise 2020

Chur verleiht die Kultur-, Anerkennungs- und Förderpreise 2020

GRHeute
12.11.2020

Die Stadt Chur verleiht in diesem Jahr – aufgrund von Corona etwas verzögert – je einen Anerkennungspreis an den Kunsthistoriker Leza Dosch, den Kontrabassisten Andrea Thöny, die Journalistin Margrit Sprecher und die Galeria Cuadro22. Einen Förderpreis erhält der junge bildende Künstler Piero Good. Darüber hinaus wird der Architekt Peter Zumthor mit dem Kulturpreis der Stadt Chur geehrt. Aufgrund der aktuellen Situation findet die Preisverleihung erst im Sommer 2021 statt.

Mit den Anerkennungspreisen wird ein mindestens 10-jähriges kulturelles Schaffen gewürdigt, das für die Stadt und deren engere Region von Bedeutung ist. Er wir im Jahr 2020 an den Kunsthistoriker Leza Dosch, den Kontrabassisten Andrea Thöny und an die Journalistin Margrit Sprecher vergeben. Ebenfalls mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet wird die Galerie Cuadro22, die sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen kulturellen Off-Space in der Stadt entwickelt hat.

Die Förderung von jungen Kulturschaffenden durch die Vergabe von Förderpreisen ist der Stadt Chur ein wichtiges Anliegen. 2020 geht ein Förderpreis an den jungen Kunstschaffenden Piero Good, der jüngst mit seiner Ausstellung «Every Valley Has A River» im Kunst(Zeug)Haus in Rapperswil aufgefallen ist.

Sowohl die Anerkennungs-, als auch die Förderpreise sind mit je 4‘000 Franken dotiert. Alle drei Jahre kann die Stadt Chur neben Anerkennungs- und Förderpreisen auch einen mit Fr. 8’000 Franken dotierten Kulturpreis verleihen, mit dem bedeutendes und jahrelanges kulturelles Schaffen geehrt wird. Dieser Preis geht 2020 an den Architekten Peter Zumthor aus Haldenstein. Damit auch dir Preisträgerinnen und Preisträger, die im Jahr 2020 ausgezeichnet werden, von einer feierlichen Preisübergabe profitieren können, wird der entsprechende Festakt erst im Sommer 2021 stattfinden.

 
Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern

Leza Dosch

Der in Chur wohnhafte Kunsthistoriker Leza Dosch hat mit seinen zahlreichen Publikationen zu Architektur und Kunst in Graubünden einen zentralen Beitrag zum Verständnis gestalterischer Entwicklungen und kulturhistorischer Bezüge geleistet. Für diese breite Forschungs- und Vermittlungstätigkeit, mit der es Leza Dosch gelingt, Architektur und Kunst als Ausdruck eines gesellschaftlichen Miteinanders verständlich zu machen, zeichnet ihn der Stadtrat mit einem Anerkennungspreis aus.

Andrea Thöny

Der Kontrabassist wuchs in Chur und in Haldenstein auf. Zur Musik kam er über den Gesang zu Hause, in der Primarschule und im Lehrerseminar durch den Kontakt mit sehr engagierten Musiklehrern. In Chur machte sich der Musiker als Gründungsmitglied der Kammerphilharmonie einen Namen, den Anerkennungspreis verleiht ihm der Stadtrat nun insbesondere auch für sein grosses Engagement in der Musikvermittlung.

Margrit Sprecher

Margrit Sprecher wurde 1936 in Chur geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Dolmetscherin arbeitete sie 15 Jahre lang für die Elle, bevor sie 1983 zur Weltwoche wechselte. Seit 2003 ist sie als freie Journalistin tätig und veröffentlicht unter anderem im NZZ Folio, in Die Zeit und Reportagen. Der Stadtrat würdigt in einer Zeit, in der Qualitätsjournalismus mehr denn je gefragt ist, die «Grand Dame der Reportage» 2020 mit einem Anerkennungspreis.

Galeria Cuadro22

Das Cuadro22 an der Ringstrasse 22 wurde 2014 von Gina und Ramiro Estrada und Nubia Landell initialisiert und wird seither von Gina und Ramiro Estrada geführt. Seit Bestehen hat sich das Cuadro22 durch seine Performances, Theaterproduktionen, Lesungen Konzerte oder den Langen Samstag zu einem veritablen kulturellen Off-Space entwickelt, in dem Kultur über die Grenzen der bildenden Kunst hinweg stattfindet.

Piero Good

Der 1991 in Chur geborene Künstler Piero Good schloss seine Ausbildung 2019 an der Hochschule Luzern mit einem Master in Arts ab. Seine Ausstellungstätigkeit nahm der bildende Künstler bereits 2016 auf. Seine verspielten Arbeiten greifen oft physikalische Gesetzmässigkeiten auf, die er in seinen bewegten Installationen thematisiert. Aufgefallen ist jüngst sein für das Kunst(Zeug)Haus in Rapperswil geschaffene Wasserspiel, das Gelegenheit bietet, innezuhalten und zu lauschen, zu beobachten und wahrzunehmen. Der Stadtrat zeichnet den vielversprechenden jungen Künstler 2020 mit einem Förderpreis aus.

Peter Zumthor

Der Architekt Peter Zumthor gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Schweizer Architekten. Internationale Anerkennung fanden unter anderem auch diverse seiner Bauten in Graubünden, zum Beispiel die Kapelle Sogn Benedetg in Sumvitg oder das Thermalbad in Vals. Auf dem Stadtgebiet Chur zeichnet sich das Atelier Peter Zumthor für die Schutzbauten im Welschdörfli, die Alterssiedlung Cadonau oder das Ensemble Zumthor in Haldenstein verantwortlich. Mit grossen Respekt und Wissen um den Ort, das Erbe einer lokalen Kultur und den Lehren der Architekturgeschichte, hat Zumthor die ausgeprägte Fähigkeit Orte zu schaffen, die viel mehr als nur eine Baute sind. Sein grösstes Augenmerk gilt dabei auch den Materialien, dessen Eigenschaften im Dienste der Architektur und der Beständigkeit, in handwerklich höchststehender Verarbeitung gefeiert werden. Der Wegbereiter der neuen «alpinen Architektur» wurde schon mit einer Reihe von internationalen Preisen geehrt, darunter dem wichtigsten Architekturpreis, dem Pritzker-Preis. Der Churer Stadtrat würdigt den weltbekannten Architekten, dessen Architekturatelier mit rund 35 Mitarbeitenden seit 1979 in Haldenstein ansässig ist, im Jahr 2020 mit einem Kulturpreis.

 

(Bild: Peter Zumthor 2018/Wikipedia)

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