Tourismus.Total: «Landwirtschaft und Tourismus Hand in Hand»

Tourismus.Total: «Landwirtschaft und Tourismus Hand in Hand»
Kevin Brunold
16.09.2019

Er ist wieder da, der wunderbare Herbst. In den Bündner Bergen ist der Herbst eine der schönsten Jahreszeiten. Der Herbst ist auch eine wichtige Zeit für den Tourismus. Bei schönem Herbstwetter ist der Drang bei den Gästen besonders gross, in den Alpen die schönen Aussichten, die herbstliche Farbe der Natur, die glasklare Fernsicht und die letzten warmen Tage des Jahres zu geniessen. Für die Landwirtschaft ist der Herbst die Zeit, in welcher der Alpsommer zu Ende geht und die Tiere und das Alppersonal wieder in die Dörfer und Täler zurückkehren. Das Alpwerk ist vollbracht und die Köstlichkeiten aus Milch stehen bereit, von den Liebhabern genossen zu werden.

Wie der Alpaufzug im Frühling ist auch der Alpabzug im Herbst ein besonderer Tag für die Bergdörfer. Ich freue mich jedes Jahr darauf diesem schönen Spektakel beizuwohnen. Am vergangenen Samstag durfte ich zwei Alpabzüge besuchen: der Alpabzug der Alpen Stavonas und Prada in Flond, sowie die Scargada der Alpen von Breil/Brigels. Den mitwirkenden Bäuerinnen und Bauern gebührt ein grosses Dankeschön für die hervorragende Durchführung und die schöne Inszenierung der Alpabzüge. Die Landwirtschaft hat an diesen Veranstaltungen beste Werbung für sich gemacht. Die Alpabzüge haben neben den einheimischen Besuchern auch sehr viele Gäste begeistert. An diesen Veranstaltungen manifestiert sich, wie der Tourismus und die Landwirtschaft Hand in Hand für alle Mehrwerte schaffen können

Für Surselva Tourismus spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Die Dörfer unserer Destination sind geprägt von der rätoromanischen und walser Bauernkultur. Viele Gäste besuchen die Berge, weil sie ihrem hektischen Alltagsleben in den Städten entfliehen und bei uns in den Bergen ihr Stück „heile Welt“ erleben möchten. Das finden sie bei uns in der Surselva. Natürlich nutzen wir die wunderschönen Bilder der Bauerndörfer auch für die touristische Kommunikation. Das Wakker-Dorf Vrin ist aus touristischer Sicht ein Glücksfall, denn die Bilder gehören auf Social Media regelmässig zu den meistangesehensten. Neben Vrin gibt es in der Surselva noch viele andere Dörfer mit einem bäuerlichen Dorfbildcharakter. Eine Entdeckungstour lohnt sich immer wieder.

Die Landwirtschaft spielt aber auch eine zentrale Rolle, wenn es um die wertschöpfungsstarken Tourismusbereiche geht. Die Skigebiete könnten nicht betrieben werden, wenn die Alpen, Weiden und Wiesen nicht von den Bauern und ihren Tieren bewirtschaftet würden. Die Alpen würden verwuchern. Die Bauern leisten auch ihren Beitrag dazu, dass die Beschneiung von Pisten, welche heute unabdingbar ist, effizienter und ressourcenschonender möglich ist. Wo im Sommer schöne gepflegte Weiden und Wiesen sind, da braucht es im Winter weniger Schnee um darauf Ski zu fahren.

Im Tourismus und im Marketing wird viel von Authentizität gesprochen. Was gibt es authentischeres und natürlicheres, als an einem Bauernmarkt direkt von der Bäuerin Köstlichkeiten wie Käse, Butter, Konfitüre, Birnbrote, Kuchen, etc. zu kaufen. Wenn die Bauernfamilien zudem noch in schönen Trachten, Bauernkutten und Edelweisshemden gekleidet sind, dann ist das authentische Ferienerlebnis in den Bündner Bergen perfekt. Und zuhause kann man zudem die am Markt gekauften Köstlichkeiten geniessen. Mit der verstärkten Direktvermarktung und der Präsenz an Märkten erweisen die Bauernbetriebe dem Tourismus einen grossen Dienst. Surselva Tourismus ist auch dankbar, dass uns viele Bauern jeweils an unserer „Charme-Offensive“ ins Unterland begleiten und mit ihren Marktständen für unsere Destination werben.

Ein wichtiger Wegbereiter für die Verbindung von Landwirtschaft und Tourismus ist Renzo Blumenthal. Es spricht für ihn, dass er es als Mister Schweiz von 2005 geschafft hat, auch heute noch so populär und bekannt zu sein. Wir sind stolz, dass Renzo Blumenthal seit 2019 offizieller Botschafter von Surselva Tourismus ist. Er ist für uns ein sehr glaubwürdiger Botschafter der Region, weil er nach wie vor in der Surselva wohnt und in Vella seinen Bauernbetrieb bewirtschaftet. Wenn er von der Schönheit der Surselva schwärmt, dann glaubt man es ihm auch. Seine Kombination von Bauernhof und Glamour macht ihn zudem einzigartig in der Schweiz. Wie gut er in unserem Zielmarkt Deutschschweiz bei den Bewohnern ankommt, davon konnte ich mich selber vor kurzem an der Züri Oberland Messe überzeugen. Landwirtschaft, Renzo Blumenthal und Surselva Tourismus, diese Kombination passt.

Es wurde bereits vieles in der Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Tourismus erreicht. Jedoch gibt es noch viel Potential um sowohl für die Landwirtschaft wie auch für den Tourismus mehr herauszuholen. Beide Branchen sind von zentraler Wichtigkeit für den Kanton Graubünden. Sie sichern Arbeitsplätze in den peripheren Regionen und ermöglichen es, dass die Bergdörfer bewohnt bleiben. Dies ist wichtig, damit es genügend Kinder für den Erhalt der Schule gibt. Wo Menschen wohnen, da wird auch konsumiert. So können Dorfläden, Gewerbe- und Handelsbetriebe erhalten bleiben. Dies führt letztlich alles zu guten Rahmenbedingungen für Einheimische und Feriengäste. Sorgen wir also dafür, dass Landwirtschaft und Tourismus Hand in Hand arbeiten. So gewinnen alle im Kanton Graubünden.

Falls Sie noch Lust haben im Herbst ein landwirtschaftliches Erlebnis zu geniessen, dann empfehle ich Ihnen einen Besuch der Seite https://www.surselva.info/Kultur/Tradition. In der Surselva erwartet sie der Ilanzer Wochenmarkt, der Ilanzer Warenmarkt und am 28. September 2019 der Ziegen-Alpabzug am Piz Mundaun. Am Alpabzug können Sie die volle Vielfalt der Landwirtschaft geniessen: viele verschiedene Pro Specie Rara-Ziegenrassen, traditionelle Trachten und folkloristische Kleidung, Oldtimertraktoren, Bauernmarkt, Treichler, Schällner, Alphornbläser, Kinderjodelchörli, Ländlermusik und eine lüpfige Tanzmusik. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

">Die Tourismus-Total-Expertenrunde von GRHeute berichtet einmal wöchentlich über aktuelle Tourismusthemen für Graubünden.

Heute für Sie unverblümt und direkt von der Front: Kevin Brunold, Geschäftsführer der Surselva Tourismus AG.

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Der Tourismus ist das wirtschaftliche Rückgrat von Graubünden. Wir müssen wieder mehr engagierte und initiative Bündnerinnen und Bündner überzeugen im Tourismus Verantwortung zu übernehmen.