Simona Walterts Kraftakt hält die Schweiz in der Weltgruppe

Simona Walterts Kraftakt hält die Schweiz in der Weltgruppe

GRHeute
16.11.2025

Die Schweizer Billie-Jean-King-Cup-Equipe hat in Córdoba (ARG) den drohenden Abstieg abgewendet – und im Mittelpunkt dieses Triumphs stand eine Spielerin: Simona Waltert. Die 24-jährige Churerin lieferte an zwei intensiven Tagen vier Matches ab – und gewann alle! Zwei Einzel, zwei Doppel, zweimal als mentale und spielerische Leaderin: Waltert war der unverzichtbare Motor eines Teams, dem mit Belinda Bencic, Jil Teichmann und Viktorija Golubic gleich drei Aushängeschilder fehlten.

Auch am Sonntag gegen Argentinien lief zunächst alles nach dem Muster des Vortags gegen die Slowakei. Susan Bandecchi geriet in ihrem Einzel in Schieflage und verlor gegen Julia Riera klar mit 2:6, 0:6. Damit lag die Schweiz 0:1 zurück und der Druck wuchs.

Doch wie schon am Samstag betrat Simona Waltert die Bühne – und lieferte ab. Gegen die höher eingestufte Solana Sierra (WTA 66) zeigte Waltert (WTA 86) enorme Nervenstärke. Bei böigem Wind kämpfte sie sich im zweiten Satz nach 1:4-Rückstand zurück, wehrte einen Satzball ab und verwertete im dritten Anlauf ihren Matchball zum 6:3, 7:6 (10:8). Damit glich sie die Partie aus und brachte die Schweiz überhaupt erst in eine Position, um die Serie zu gewinnen.

Doppel als Sieggarant – Waltert & Naef harmonieren perfekt

Wie schon gegen die Slowakei musste das Doppel entscheiden. Und erneut trat das neu formierte Duo Waltert/Naef auf, als wären sie seit Jahren ein eingespieltes Team. Die beiden zeigten eine reife, geduldige und gleichzeitig mutige Vorstellung gegen das argentinische Paar Ortenzi/Riera.

Im ersten Satz nutzten sie beim Stand von 5:4 das entscheidende Break – 6:4. Danach war der Widerstand der Gastgeberinnen gebrochen. Waltert und Naef spielten variabel, druckvoll und nahezu fehlerfrei, breakten zweimal und holten nach etwas mehr als einer Stunde den 6:4, 6:1-Sieg.

Das Duo strahlte nach dem Match vor Freude – und Waltert erklärte, sie habe in Céline Naef «die perfekte Partnerin» gefunden.

Bandecchi ohne Chance – Waltert mit Leaderqualitäten

Kontrastprogramm: Susan Bandecchi, die am Samstag zumindest phasenweise brilliert hatte, fand gegen Riera nie zu ihrem Rhythmus. Nach einem schnellen 1:5-Rückstand geriet sie immer stärker unter Druck, Riera gewann am Ende sieben Games in Folge und holte das Match in nur 62 Minuten.

Den Unterschied zwischen einem drohenden Abstieg und einem Happy End machte daher ganz klar Simona Waltert. Sowohl im Einzel als auch im Doppel trat sie auf wie eine Spielerin, die diese Bühne sucht – und auf ihr wächst. Ihr hohes taktisches Niveau, ihre Kämpfermentalität und ihr unerschütterlicher Glaube an den Erfolg hoben das Schweizer Team in entscheidenden Momenten auf ein anderes Level.

Schweiz bleibt erstklassig – Waltert als Matchwinnerin

Mit den beiden 2:1-Siegen gegen die Slowakei und Argentinien gewinnt die Schweiz ihre Dreiergruppe und darf im nächsten Jahr um die Qualifikation fürs Finalturnier spielen. Für Team-Captain Heinz Günthardt ist es ein versöhnlicher Abschluss eines schwierigen Jahres – und eine Bestätigung, dass die Breite im Schweizer Damentennis weiter wächst.

Und über allem steht an diesem Wochenende ein Name: Simona Waltert – die Churerin, die der Schweiz mit einem unglaublichen Vierfach-Erfolg die Weltgruppe rettete.

 

(Bild: SRF)

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