Als beruflicher Grenzgänger Schweizer Bergluft schnuppern

Als beruflicher Grenzgänger Schweizer Bergluft schnuppern

GRHeute
06.10.2023

Wer nahe an der Schweizer Grenze wohnt, hat mit einem Job dort bessere Verdienstaussichten, während seine Lebenshaltungskosten am deutschen Wohnort vergleichsweise niedrig bleiben. Fachkräfte, Wissenschaftler, aber auch Hilfskräfte im Personalleasing oder der industriellen Produktion haben gute Aussichten auf Bewerbungserfolg. Statt mit Vignette zu pendeln, werden häufig auch Jobs im Homeoffice angeboten.

Bewerbung um freie Stellen im grenznahen Schweizer Raum

Vor allem im Handwerk und der Industrieproduktion werden Hilfskräfte und Fachkräfte in der Schweiz händeringend gesucht. Für die Jobsuche bieten sich Schweizer Jobportale an. Oft suchen Arbeitgeber auch auf deutschen Jobportalen nach deutschen Fachkräften. Sie geben dort den ausdrücklichen Hinweis, dass sich der Arbeitsort im grenznahen Bereich auf der Schweizer Seite befindet. Bewerbungen müssen genau wie in Deutschland aufgebaut sein, einschliesslich verlangter Zeugnisse, Lebenslauf und Bewerbungsmappe. Jobwillige können sich statt direkt beim Arbeitgeber auch über Personalleasing um freie Stellen bewerben.

Steuerregelungen, Kontobestimmungen und Versicherungen

Für die steuerlichen Abgaben gilt in einer Festanstellung das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz. Darin ist geregelt, dass Grenzgänger in der Schweiz die geringe Quellensteuer und in Deutschland die höhere Einkommenssteuer abführen. Wer in der Schweiz arbeitet, eröffnet am besten dort auch ein Girokonto für die Überweisung des Lohns. Mindestens eine Krankenversicherung müssen Grenzgänger für die Grundversorgung nach dem KVG abschliessen. Mit dem Formular E106 können Behandlungen über diese KVG weiterhin in Deutschland beansprucht werden.

Für Autobahnfahrten trotzdem Jahresvignette besorgen

Fachkräfte werden in der Schweiz häufig für Aussendienstjobs gesucht. Sofern der Schweizer Arbeitgeber die dafür nötige Vignette nicht bezahlt, lohnt sich die Anforderung einer digitalen Jahresvignette auf eigene Kosten. Mit dieser können Dienst- und Privatfahrten von der Grenze über alle Schweizer Autobahnen ein ganzes Jahr lang problemlos durchgeführt werden. Zum Beispiel sind Mitarbeiter im Baumaschinentransport oder Ingenieure des Bauwesens und Projektmanager verschiedener Branchen häufig mit Privatfahrzeugen zwischen Arbeitgeber, Kunden und Schweizer Filialen unterwegs.

Vorteile der Jobs hinter der Schweizer Grenze

Grenzgänger mit einem Job in der Schweiz profitieren von einem hohen Lohnniveau. Einzig um den Mindestlohn bzw. angemessene Bezahlung müssen Bewerber geschickt verhandeln. Bei Vollzeit entspricht die Wochenarbeitszeit mit 40 bis 45 Stunden der in Deutschland. 20 Tage Jahresurlaub sind ebenfalls garantiert. Vor allem an grenznahen Wohnorten in Deutschland kann das Pendeln hinter die Schweizer Grenze den Ausweg aus der hiesigen Arbeitslosigkeit bedeuten. Fachkräfte finden dort oft ein Karrieresprungbrett, vor allem bei guten Fremdsprachenkenntnissen und hoher Reisebereitschaft.

Grenzgänger im Homeoffice

Auch für Schweizer Arbeitgeber lohnt sich immer stärker das Arbeitsmodell des Homeoffice. Deutsche Pendler arbeiten von zu Hause zu und kommen nur für bestimmte Absprachen direkt in die Schweiz. An den Voraussetzungen und Steuerpflichten ändert sich dabei nichts. Vorteilhaft am Modell ist der geringere Zeitaufwand für Fahrten zum Arbeitsplatz, einschliesslich nötiger Grenzdokumente. Nachteilig ist, dass bei späterem Verlangen nach dem Direkteinstieg eventuell ein Umzug über die Schweizer Grenze günstiger als das künftige Wohnen in Deutschland ist.

Fazit:Arbeiten in der Schweiz ist auch ohne Auswanderung für Einwohner grenznaher deutscher Ortschaften möglich. Bewerbung, verlangte Versicherungen und Arbeitsbedingungen sind ähnlich, bei höherem Lohnniveau und Doppelbesteuerung nach Länderabkommen. Für Fach- und Hilfskräfte kann die Variante des Grenzgängers den Ausweg aus der Arbeitslosigkeit bei attraktiven Gehaltsaussichten bedeuten.

 

(Symbolbild Homeoffice: Pixabay)

 

 

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