Um was geht es beim Jagdgesetz

Um was geht es beim Jagdgesetz

Leserbrief
10.08.2020

So wie das Wappentier des Bündnerlandes der Steinbock in seinem Bestand reguliert wird, so soll gemäss neuem Jagdgesetz auch der Wolfsbestand reguliert werden können, damit die Berg- und Alpwirtschaft, Wandern u.v.a.m. weiterhin möglich sein wird. Wenn sich die Wölfe vermehren wie jetzt, besteht die Gefahr, dass viele Bauern ihren Betrieb aufgeben werden, weil sie dem Phänomen, dass sie ihre Tiere vor den Wolfsangriffen trotz Herdenschutzmassnahmen nicht schützen können, ausgeliefert sind. Die Bauern hängen an ihren Tieren und es tut ihnen weh, die Tiere, die nach Wolfsangriffen nicht selten auch «erlöst werden müssen» auf ihren Weiden anzutreffen. Im Halbjahr 2020 hat es bereits 120 Nutztierrisse gegeben im Kanton Graubünden, noch im Jahr 2016 waren es 50 im Jahr. Dies sind aber nur die Verluste der klar nachgewiesenen Fälle. Tiere, die fliehen, abstürzen, nicht mehr aufgefunden werden in Folge der Wolfsangriffe, sind nicht mitgezählt. In kurzer Folge wurden zwei weitere Rudel im Kanton Graubünden festgestellt, unweigerlich werden noch viele folgen. Was die Aufgabe der Pflege, der über Jahrhunderte kultivierten Berglandschaft bedeutet, kann sich wohl kaum jemand vorstellen. Wenn alles verbuscht, verschwinden schöne Bergwiesen und unser ausgiebiges Wanderwegnetz. Nur dank der ständigen Arbeit der Bauern und der Beweidung durch Schafe, Rinder und Ziegen stehen uns viele Zugänge in die Alpen überhaupt offen.

In längerer Perspektive bedeutet die Ausbreitung des Wolfes, dass neben dem Verlust von Alpweideflächen für die Sömmerungstiere durch die Verbuschung auch das charakteristische Kulturlandschaftsbild für Freizeit, Erholung und Tourismus sowie die pflanzliche und tierische Artenvielfalt verloren gehen. Selbst das BAFU sagt, dass bei Annahme des Jagdgesetzes die Wolfsbestände weiter wachsen werden. Es handelt sich also in keiner Weise um ein «Abschussgesetz» wie es die Umweltschutzverbände nennen, sondern um einen vernünftigen Eingriff, um ein miteinander leben überhaupt zu ermöglichen.

Monika Fry, Trimmis und Medel/Lucmagn