Poesie am Freitag: «Hyäna»

Poesie am Freitag: «Hyäna»

Kurz vor dem Wochenende gibt es ab sofort auf GRHeute ein paar Gedichte, Geschichten und Sonstiges von unserem Musikredaktor Chris Bluemoon. Stöbern, lesen, kopieren oder einfach auch nur geniessen. Heute das Stück: Hyäna.

 

Für a Entschuldigung hed sich dia Sanduhr scho zu oft dräht.
Doch i han z Gfühl, du hesch das au nia würklich erwägt.
Han gmeint, i kenna di, doch bin di ganz Ziit blind gsi.
I suach Abstand zu diner Arroganz und gsehns etz ih.
Du hesch di nia zeigt, wia du ohni Maska bisch.
Hesch versuacht echt z bliiba, obwohl du so falsch bisch.
Du hesch mis Herz nid brocha, wo das Geld igheimst hesch.
Du bisch arm und unzfrieda wild immer meh wetsch.
Du lügsch und betrüügsch immer wiiter, aber egal.
Wil i weiss ma gseht sich in dem Läba nid nomol.
I bin zu mim Wort gstanda, han di nia hinterganga.
Gmeint i heg di verstanda und di im Flug abgfanga.

Doch was isch etz? I fühl mi nur no verletzt.
Doch was isch etz? I bin a bizli entsetzt.
Doch was isch etz? Das isch üsa letscht.

Vergiss dia Moment und vergiss dia gmeinsam Ziit.
Üsi Wäg trennend sich dah und das ohni Striit.
I wünsch mr nur no, dassi di nia meh gseh.
Es isch für mi klar, i bruuch kai neui Fründa meh.

Vergiss alles zwüscha üs, ob guat oder schlächt.
Verzell ruhig uma i sig tumm und selbschtgerecht.
I wünsch mr nur no, dassi di nia meh wieder gseh!
So Lüt wia di, bruchi i nämli keini meh.

Miar hend gmeint, di Ziit schweisst zäma und heilt alli Wunda.
Doch es isch anderscht ko in dena düschtera Stunda.
Du bisch a Hyäna, wo allna andera Schatta schafft.
Doch miar fählt für wiiteri Diskussiona d Kraft.
Etz seisch allna, i sigi dä, wo über di Lüüga verzellt.
I hang ar Wahrheit, au wenn si viilfach fählt.
Bin zu diar gstanda und han all dia Kritik abgfanga.
au wenn alli gseit hend, du sigsch a Schlanga.
Doch si hend Recht ka, du hesch mi tüüscht.
I han mr nüt amerka lah, i bin nid dä wo krüücht.
Es isch wahr, dass du selber nüt erschaffa kasch.
Wer diar Geld git isch guat, di andera nid mal fascht.

Doch was isch etz? I fühl mi nid mal meh verletzt
Doch was isch etz? I bin nid mal a bizli entsetzt.
Doch was isch etz? Das isch üsa letscht.

author

Chris Bluemoon

Redaktor Kultur
Hauptberuflich Radio-Journalist mit viel Leidenschaft für die Musik, die Poesie und das ganz grosse Chaos.