Mit Kampfkunst zu mehr persönlicher Sicherheit

Mit Kampfkunst zu mehr persönlicher Sicherheit

Juerg Kurath
04.01.2017

2016 war ein Jahr voller unerwarteter und oft auch erschreckender Ereignisse. Kampfkunst ist ein Weg, um ein sicheres Gefühl zu bekommen. Deshalb stellt GRHeute das Angebot der Budoschule Haru Chur vor und ergänzt es durch ein Interview mit Christoph Jakober, Leiter Judo.

Die Churer Budoschule Haru bietet Kurse in Jiu-Jitsu, der waffenlosen Selbstverteidigung, Kobudo, der Kunst mit traditionellen japanischen Waffen, Judo, dem Training für Fitness, Körper, Geist und Seele sowie Selbstverteidigung an. Gut ausgebildete und kompetente Instruktoren unterstützen die Teilnehmer auf ihrem persönlichen Budoweg.

Jiu-Jitsu

Jiu-Jitsu, die „sanfte Kunst“, ist eine von den japanischen Samurai stammende Kampfkunst. Es ist die wirksamste Kunst des Angriffs und der waffenlosen Selbstverteidigung ohne Kraftanwendung. Ein bewaffneter oder unbewaffneter Angreifer soll möglichst effizient unschädlich, das heisst unter Kontrolle gebracht oder zumindest kampfunfähig gemacht werden. Dies kann durch Schlag-, Tritt-, Stoss-, Wurf-, Hebel- und Würgetechniken geschehen. Dabei soll nicht Kraft gegen Kraft, sondern möglichst viel Kraft des Angreifers gegen diesen selbst verwendet werden. Wenn heute von Jiu-Jitsu als Kampfkunst gesprochen wird, ist damit immer der von verschiedenen anderen Kampfsportarten beeinflusste moderne westliche Stil gemeint und nicht das traditionelle Jiu-Jitsu japanischer Herkunft. Authentisches Jiu-Jitsu ist kein Sport oder gar ein Wettkampfsport, sondern entsprechend dem Vorbild der japanischen Samurai eine körperlich-geistige Übung und Kunst, welche die Persönlichkeit formt. Es ist somit eine von besonderen ethischen Grundsätzen geprägte Form, sich ganz allgemein mit der Welt auseinanderzusetzen. Das Training umfasst die drei Teile Aufwärmen, Rollen und Fallen sowie Techniken (Jiu-Jitsu, Judo und Karate). In den Anfängerkursen werden zuerst Schritt für Schritt die grundlegenden Roll- und Falltechniken und anschliessend Abwehrtechniken gegen verschiedene Angriffe vermittelt. Die Trainer im Jiu-Jitsu sind Jürg Martinelli (6. Dan Goshin), gleichzeitig Vorsitzender Budoschule Haru, Stefan Rupp (4. Dan Goshin), Pierre-André Buschauer (2. Dan Goshin) und Manuel Scussel (2. Dan Goshin).

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Kobudo

Kobudo bezeichnet die Kampfkunst mit Bauernwerkzeugen. Nachdem die Ryu-Kyu-Inseln, welche zwischen Japan und Taiwan liegen, durch die Japaner besetzt worden waren, verboten diese der einheimischen Bevölkerung das Tragen von Waffen. Um sich gegen die Samurais verteidigen und sich vor Räubern und Wegelagerern schützen zu können, funktionierten die Bauern und Fischer
landwirtschaftliche Geräte, Alltagsgegenstände und Werkzeuge zu Waffen um. Im Kobudo werden Sai, Bo, Nunchaku, Tonfa, Kama, Eku, Timbe, Säbel, Schwert, Lanze, Nuntibo, Kue und Sansetsukon verwendet. So wurde beispielsweise der Dreschflegel zum Nunchaku, der Stock zum Bo und das Tonfa wurde als Kurbel an Mühlsteinen verwendet. Da sich Kobudo, das ein Gefühl für runde fortlaufende Bewegungen vermittelt, parallel zum Karate entwickelte, entsprechen die Stellungen, Angriffe und Blockbewegungen denen des Karate. Im Kobudotraining, das in der Turnhalle Türligarten stattfindet, lernen die Schüler den Umgang mit den Waffen Bo, Sai, Tonfa und Nunchaku. Dabei geht es darum, die Techniken zu perfektionieren. In den Anfängerkursen, in denen als Trainingswerkzeug der Bo zur Verfügung gestellt wird, werden Schritt für Schritt die Grundlagen in der Handhabung des Bauernwerkzeuges vermittelt.
Die Instruktoren im Okinawa Kobudo sind Gian Franco J. Arnold-Keller (6. Dan), Flavio Gartmann (2. Dan) und Eliane Lüthi (1. Dan).

 

Hier gehts weiter zu Judo und Selbstverteidigung.

Judo

Judo, das aus Jiu-Jitsu entstand und übersetzt „der sanfte, flexible Weg“ heisst, ist eine japanische Kampfsportart, deren Prinzipien „Siegen durch Nachgeben“ und „maximale Wirkung bei minimalem Aufwand“ sind. Judo ist ein Weg zur Leibesertüchtigung und darüber hinaus auch eine Philosophie zur Persönlichkeitsentwicklung. Als zwei philosophische Grundprinzipien liegen dem Judo einerseits das gegenseitige Helfen und Verstehen zum beidseitigen Fortschritt und Wohlergehen und anderseits der bestmögliche Einsatz von Körper und Geist zugrunde. Judo ist Sport, bietet aber auch in Notsituationen einen deutlichen Rückhalt und hilft, diese zu bewältigen. Judo ist also nicht, wie irrtümlicherweise oft behauptet, eine brutale Kampfsportart. Auf gefährliche Angriffs- und Verteidigungstechniken wird bewusst verzichtet. So sind insbesondere Schläge und Stösse mit Armen und Beinen untersagt und Hebeltechniken in ihrer Anwendung begrenzt. Hinzu kommen dafür Übungen des Fallens. Kinder erhalten beim Judo eine vielseitige motorische Ausbildung, ohne aber einseitig überfordert zu werden. Die Judotechnik wird sehr spielerisch vermittelt. Die Kinder können auf faire Weise ihre Kräfte messen und ihren natürlichen Rauf- und Bewegungstrieb befriedigen. Gleichzeitig lernen sie aber auch, mit dem Partner rücksichtsvoll umzugehen und ihn nicht zu verletzen. Und schliesslich eignen sie sich in der Gruppe ein positives Sozialverhalten an. Erwachsene stellen ganz unterschiedliche Ansprüche an das Judo. Für einige ist es Spass, Treffen mit Gleichgesinnten oder Fitnesstraining, für andere ist es Sport, Selbstverteidigung, Disziplin und Körperbeherrschung. Doch im Grunde genommen ist es alles zusammen. Instruktor im Judo ist Christoph Jakober (3. Dan), gleichzeitig auch Trainer im Judo Club Chur, der in die Budoschule Haru integriert ist.

Selbstverteidigung

Charlie Lenz ist Gründer und langjähriger Leiter der Budoschule Haru und seit über 50 Jahren im Budosport und der Kampfkunst aktiv. Er ist Träger des 9. Dan Jiu-Jitsu, des 6. Dan Kobudo, des 3. Dan Judo, des 3. Dan Combat Karate, des 3. Dan Tantojitsu und des 2. Dan Kyokushinkai Karate. Charlie Lenz bietet auf Anfrage Privatunterricht, Selbstverteidigungskurse und Spezialkurse an.

Anfängerkurse 2017

Die Budoschule Haru bietet anfangs 2017 drei Anfängerkurse an, wobei die Grundkurse Jiu-Jitsu (für Jugendliche ab 15 Jahren) und Judo (für Kinder ab 6 Jahren) am Dienstag, 17. Januar im Dojo am Seilerbahnweg 8 beginnen. Der Grundkurs Kobudo (für Jugendliche ab 15 Jahren) startet am Mittwoch, 18. Januar in der Turnhalle A des Schulhauses Türligarten.

 

Zusatzinfos

Weitere Informationen auf der Homepage: www.budoharu.ch

Anfragen sind zu richten an:
[email protected] (Jiu-Jitsu)
[email protected] (Judo)
[email protected] (Kobudo)

 

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Juerg Kurath

Redaktor Sport
Langjähriger Berichterstatter des Bündner Sports, der BZ und der SO. Aktiver, Trainer und Funktionär in Leichtathletik, Triathlon, Biken, Volleyball, Fussball, Korbball, Handball, Casting und Bob.