Die Calanda Broncos empfangen am Samstagabend (Kickoff 18 Uhr) den ungarischen Meister Budapest Wolves zum grossen CEFL-Europacup-Viertelfinal. GRHeute hat vor dem internationalen Showdown mit Broncos-Headcoach Geoff Buffum gesprochen.
26 offizielle Europacup-Spiele und 51 internationale Spiele insgesamt haben die Calanda Broncos in ihrer 31-jährigen Klubgeschichte bereits ausgetragen – aber noch nie haben die Bündner gegen ein ungarisches Team gespielt. Nun treffen die Broncos gleich im CEFL-Viertelfinal auf den ungarischen Meister Budapest Wolves. Im Achtelfinal genossen beide Teams ein Freilos, die Broncos aufgrund ihrer beachtlichen internationalen Erfolge (zuletzt vor den Corona-Jahren CEFL-Finalteilnehmer), Budapest aufgrund des sportpolitischen Ausschlusses ihres Achtelfinal-Gegners, der Moscow Patriots.
Viel weiss man vom Gegner aus Budapest nicht. Die 2004 gegründeten Wölfe spielten mehrere Jahre in der österreichischen Meisterschaft mit und holten sich dort 2015 den Titel in der zweithöchsten Liga. Seit 2018 spielt der ungarische Rekordmeister ausschliesslich in der heimischen Liga und gewann 2021 die nationale Meisterschaft. Am letzten Wochenende unterlagen die Wolves im Budapester Stadtderby – gegen die «Cowbells» – im ersten Spiel der Saison hauchdünn praktisch mit dem Schlusspfiff. GRHeute hat vor dem Duell mit Broncos-Headcoach Geoff Buffum gesprochen.
Coach Buffum, Budapest ist eine grosse Unbekannte auf dem internationalen Football-Parkett. Was erwarten Sie von den Osteuropäern?
Sie sind auf jeden Fall «big». Sie haben grosse und schwere Spieler, das steht schon mal fest. Ausserdem spielen sie sehr körperbetont und haben sowohl im Angriff wie auch in der Verteidigung gute Athleten, die wir versuchen müssen zu neutralisieren. Im letzten Spiel hatten sie Mühe in der Passverteidigung. Allerdings haben sie gegen uns einen zusätzlichen US-Cornerback im Kader, der beim ersten Spiel noch nicht dabei war und die Passverteidigung unterstützen wird. Wir werden sehen, was das für uns bedeutet.
Die Broncos wurden bisher in dieser Saison ziemlich stark von Verletzungen geplagt, so fehlten im letzten Spiel beispielsweise die beiden europäischen Verstärkungen Phillip Holm Boye und Brecht DeBoosere. Wie sieht Ihr Kader gegen Budapest bezüglich Verletzungen aus?
Es ist für uns dieses Jahr ein andauernder Prozess, mit den Verletzungen umzugehen. Wir sind bei einigen Spielern noch nicht ganz sicher, ob sie am Samstag schon wieder einsatzbereit sind. Ich habe grossen Respekt vor unseren Spielern, wie sie diese Situationen bisher «gehandlet» haben, auch wenn sie dadurch teilweise auf anderen Positionen spielen mussten.
Sie haben einen wahnsinnigen Spielplan mit möglicherweise 15 Spielen in Serie. Wie schwierig ist für Sie die Herausforderung, das Kader bei einem solchen Mammutprogramm zu managen?
Wir haben einige Erfahrungen damit. Schon 2019 war es ähnlich, allerdings hatten wie damals weniger Verletzungen. Längerfristig ist es sicher nicht optimal, drei Monate am Stück jedes Wochenende zu spielen. Aber es war die beste Option, die wir hatten, wenn wir international spielen wollten. Auf den Europacup zu verzichten, wäre unserer Meinung nach die schlechtere Option gewesen. Sicher ist es eine grosse Belastung, gerade für die lokalen Spieler, die neben dem Football ja alle arbeiten. Bisher gehen sie aber sehr gut damit um.
Und es eröffnet dafür auch Möglichkeiten für viele junge Spieler, da Sie ja auch immer wieder mal einzelne Akteure schonen, oder?
Ja, gegen Basel spielte vor allem die Defense gut. Es sind insgesamt viele junge Spieler, die wir diese Saison entwickeln können. Junge wie Romedi Parolini, Alex Däscher, Lionel Blumenthal und Jannis Hammermann, Celeste Conecprio, Greg Calonego oder Carlos Cerqueira haben ihre Möglichkeiten schon genützt. Zusammen mit den erfahreneren Spielern bei den Broncos haben wir deshalb einen schönen Altersmix im Kader.
Sieben Spiele sind mittlerweile gespielt, es ist sozusagen Halbzeit in dieser Saison. Sie sind somit zufrieden mit dem Stand der Saison bis heute?
Wir haben uns für diese Saison drei Hauptziele gesetzt. International kompetitiv zu sein, den Schweizer Meistertitel zu verteidigen und Spieler zu entwickeln. Im letzten Bereich bin ich wie schon gesagt sehr zufrieden, zahlreiche Spieler haben sich schon jetzt deutlich verbessert und haben sich vom Backup zum Starter entwickelt. Bei den ersten beiden Zielen gibt es noch viel zu tun, da wird sich dann erst noch zeigen, was rauskommt. Es wird sicher nicht einfach.
Und was sagen Sie zu Ihren US-Imports, Safety Max Gray und Quarterback Chase Andries?
Sie machen einen grossartigen Job. Chase hat gezeigt, dass er der richtige Quarterback für unser Team ist, sowohl als Spieler wie auch als Leader. Ich bin glücklich über seine Arbeit hier. Max ist ein sehr wertvoller Spieler in verschiedensten Bereichen für uns und hat gegen Basel ein sehr gutes Spiel gezeigt. Was man bei Importspielern oft vergisst oder übersieht, ist der Einfluss, den sie auf die lokalen Spieler haben. Beide machen in diesem Bereich einen grossartigen Job. Wir können uns glücklich schätzen, mit Chase und Max nicht nur gute Spieler, sondern auch gute Coaches und Lehrer bei uns zu haben.
Zurück zum Samstag: Es sieht nach einer tollen Stimmung und einem vollen Stadion Obere Au aus. Wie gross ist die Vorfreude auf den internationalen Showdown?
Es ist spannend, gegen einen neuen Gegner zu spielen. Das ist ein Team, das grösser und physischer ist, als wir es normalerweise sehen. Budapest wird hochmotiviert sein, uns in unserem eigenen Stadion zu schlagen. Ein internationales Samstagabend-Spiel an der Obere Au ist auf jeden Fall auch für den ganzen Verein und unsere Spieler ein Highlight.
Das CEFL-Viertelfinal zwischen den Calanda Broncos und den Budapest Wolves findet am Samstag, 14. Mai, ab 18 Uhr im provisorischen Stadion Obere Au in Chur statt. Tickets sind auf Eventfrog erhältlich.
GRHeute ist Medienpartner der Calanda Broncos.
(Bild: Broncos-Headcoach Geoff Buffum mit seinen Coaches im «Team-Huddle»/Sergio Brunetti/stockpix.it)
