«Ein Bergsturz kann nicht ausgeschlossen werden»

«Ein Bergsturz kann nicht ausgeschlossen werden»

GRHeute
04.06.2020

Die Bündner Regierung hat das Projekt «Rutschung Brienz/Brinzauls – Grundlagenerhebung Rutschung Berg» der Gemeinde Albula/Alvra genehmigt und spricht einen Kantonsbeitrag von rund 4,05 Millionen Franken. Durch die Rutschgeschwindigkeit des Dorfes und des Berges ist das Gebiet mittlerweile «erheblich gefährdet».

In den vergangenen drei Jahren wurde mit einer grossangelegten Grundlagenerhebung der untere Teil der Rutschung, die sogenannte «Rutschung Dorf», untersucht. Während den letzten zwei Jahren hat sich die Rutschung sehr stark beschleunigt. Die Rutschgeschwindigkeit erreichte im Dorf bis zu 1,2 Meter pro Jahr. Von einem erheblich gefährdeten Gebiet spricht man bei einer Rutschgeschwindigkeit von über 10 Zentimeter pro Jahr. Im gleichen Zeitraum beschleunigte sich auch die Rutschung oberhalb des Dorfes, die sogenannte «Rutschung Berg». Die Verschiebungsgeschwindigkeiten betragen hier bis zu 6 Meter pro Jahr. Ein Bergsturz kann nicht ausgeschlossen werden.

Die Rutschungen in Brienz/Brinzauls sind sehr komplex und stellen derzeit eine der grössten Herausforderungen beim Umgang mit Massenbewegungen im Alpenraum dar. Im Rahmen des Projekts soll die vermutete Interaktion zwischen den beiden Rutschungsteilen untersucht werden, um sie besser verstehen zu können. Dazu werden weitere Bohrungen sowie weitere geologische und geophysikalische Untersuchungen vorgenommen. Aufgrund der Bergsturzgefahr und der Rutschgeschwindigkeit ist es wichtig, dass die Grundlagenerhebung und insbesondere die notwendigen Bohrungen bereits im Sommer 2020 durchgeführt werden.

 

(Bild: Standeskanzlei Graubünden)

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