Plantahof will «emotionale Heimat» bleiben

Plantahof will «emotionale Heimat» bleiben

Fünf Grossräte, fünf Parteien, eine Meinung: Die Mensa und das Internat im Plantahof in Landquart müssen dringend saniert werden. Die Landwirtschaftsschule soll die «emotionale Heimat» im räumlichen Raum bleiben.

Am 9. Februar stimmt der Kanton Graubünden über den Verpflichtungskredit zur Erneuerung des Tagungszentrums Plantahof in Landquart ab. Die Investitionskosten für das Projekt, das den Neubau von Mensa und Internat umfasst, betragen 24,5 Millionen Franken. Das Geschäft wurde im Grossrat bereits mit 109 zu 0 Stimmen bei zwei Enthaltungen abgesegnet.

Am Mittwochmorgen präsentierte das Komitee «Ja zur Erneuerung Tagungszentrum Plantahof» im Plantahof seine Parolen. Das Co-Präsidium setzt sich aus Gian Peter Niggli (FDP, St. Moritz), Gian Michael (BDP, Donat), Tina Gartmann-Albin (SP, Chur), Sepp Föhn (CVP, Gemeindepräsident Landquart) und Thomas Roffler von der SVP zusammen. Ihre Botschaft: Der Plantahof muss dringend erneuert werden.

40 Jahre alt sind Mensa und Internat, und wie Sepp Föhn, der selber 17 Jahre lang Fachlehrer am Plantahof war, sagte, wurde damals gut gebaut. «Liegenschaften erfordern im Laufe ihres Lebenszyklus Massnahmen der Instandhaltung, Instandsetzung und Erneuerung. Die Gebäude des Tagungszentrums, beziehungsweise Saal, Küche und Unterkunft weisen nach über 40 Jahren Betrieb einen erheblichen Instandsetzungsbedarf aus.» So sei im Internat ein über den Boden rutschender Stuhl im vierten Stock bis in den ersten Stock zu hören.

Vier Jahre Umbau ab Sommer 2021

24,5 Millionen kostet der Umbau «Flora», der vor Jahresfrist von der Regierung vorgestellt wurde («Flora» für den Plantahof). Eine Sanierung wäre gemäss dem Plantahof-Direktor Peter Küchler einiges teurer gekommen. Wie teuer, das wurde nicht verraten. Fotos von kaputten Fensterfassungen und einem Kessel, der durch das Dach dringendes Regenwasser auffängt, zeigen, dass durchaus Sanierungsbedarf besteht. Vier Jahre soll der Umbau dauern, und er wird bei laufendem Betrieb vollzogen. «Das spart Kosten», sagte Peter Küchler.

Alle fünf Exponenten waren sich einig, dass der Plantahof eine grosse Bedeutung für die Ausbildung in der Landwirtschaft hat – und zwar weit über die Kantonsgrenzen hinaus. «Der Plantahof ist die emotionale Heimat des ländlichen Raums und ich kann bestätigen, dass das so ist», sagte Gian Michael, der die Schule einst selbst besucht hat. «Gerade im ländlichen Raum sind wir auf gut ausgebildete Berufsleute stark angewiesen. Keine Schule könnte das gewährleisten, was der Plantahof macht», sagte Thomas Roffler, der Präsident des Bündner Bauernverbandes.

Einen Plan B gibt es nicht. «Diese Frage hat mich über Silvester stark beschäftigt», sagte Peter Küchler auf eine entsprechende Frage. «Aber ich glaube nicht, dass ein Plan B nötig ist. Sehr viele wissen, was der Plantahof für die ganze Region bedeutet.» Wenn das Stimmvolk am 9. Februar seiner Meinung ist, wird vorraussichtlich im Sommer 2021 mit dem Bau begonnen.

(Bilder: GRHeute. Das Titelbild zeigt den Eingang zur Mensa und im Hintergrund das ebenfalls sanierungsbedürftige Internat.) 

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.