Unsinnige Beschlüsse und hohe Kosten

Unsinnige Beschlüsse und hohe Kosten

GRHeute
02.09.2019

 

Um bei sich selber Kosten einzusparen, haben die Krankenkassen ab 2017 begonnen, die Kosten für die Pflegematerialien in der ambulanten Pflege auf die öffentliche Hand (Restfinanzierer) abzuwälzen. Für die Kunden der Spitex bedeutete dies eine grosse Verunsicherung, für die einzelnen Spitexdienste Mehraufwand und für unseren Kanton höhere Kosten.

Damit man sich das vorstellen kann, hier zwei Praxis-Beispiele:
Erstes Beispiel: Die Kosten einer Inkontinenz-Einlage bezahlen die Krankenkassen, wenn der Kunde diese selber anwendet. Die gleiche Einlage wird aber nicht mehr vergütet, wenn die Spitex-Fachperson diese dem Kunden anzieht. Die Spitex muss nun nicht nur erfassen, wie viele Einlagen sie von welcher Marke bei wem anwendet, sondern auch herausfinden, wie viel die von ihr angewendete Einlage gekostet und wer sie gekauft, geliefert oder bezahlt hat. Um die Anwendung dieser Einlagen sauber zu erfassen, braucht es folglich mehr Zeit als für die Anwendung selbst. Die Krankenkassen mögen einzelne Franken sparen, aber das System als Ganzes hat viel höhere Kosten zu verbuchen.
Zweites Beispiel: Auch das Material eines Wundverbandes, von einer Spitex- Fachperson angelegt, wollen die Krankenkassen nicht mehr bezahlen. Das führt in nicht wenigen Fällen dazu, dass das Wundmaterial teurer ist, als die bezahlte Spitexleistung oder, dass auf billigeres und weniger taugliches Material umgestellt werden muss. Die Folgen kann man sich vorstellen. Die Wundheilung erfolgt langsamer, es braucht mehr Einsätze, die Gesamtkosten steigen wieder.
Wir vom Spitex Verband Graubünden sind nicht bereit, solche unsinnigen Beschlüsse einfach hinzunehmen. Daher haben wir sofort Kontakt mit unseren Vertretern in Bern, den Ständeräten Stefan Engler und Martin Schmid, aufgenommen. Beide Ständeräte haben sich unserem Anliegen angenommen. Mit ihrer grossen Unterstützung hat der Ständerat als Zweitrat nach dem Nationalrat einer Neuregelung der Vergütung von Pflegematerialien zugestimmt. All unseren Vertretern in Bern namentlich den Ständeräten Martin Schmid und Stefan Engler danken wir ganz herzlich für ihr jetziges und zukünftiges Engagement für die Bevölkerung in unserem Kanton.

Barla Cahannes
Präsidentin Spitex Verband Graubünden

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