Graubünden rollt den grün-weissen Teppich aus

Graubünden rollt den grün-weissen Teppich aus

Der Kanton Graubünden und der Kanton St. Gallen haben vieles gemeinsam – unter anderem die Kantonsgrenze. Das ist einer der Gründe, warum der Olma-Kanton St. Gallen Gast im Kanton Graubünden sein darf.

Man kennt das Konzept von der Olma: An der Ostschweizerischen Landwirtschafts- und Maschinen-Ausstellung ist jedes Jahr ein anderer Kanton zu Gast. Dieses Konzept hat RhB-Direktor Renato Fasciati, dessen Mutter aus St. Gallen stammt und der an der HSG studiert hat, für den Kanton Graubünden adaptiert. So kommt es dieses Jahr zum zweiten Mal – letztes Jahr waren die beiden Basel geladen – dazu, dass ein Kanton den ganzen September lang von Vergünstigungen profitieren kann.

Die Wahl fiel auf St. Gallen, weil sie, wie Graubünden-Ferien-CEO Martin Vincenz sagte, ganz viel gemeinsam haben. «Ihr esst die Bratwurst ohne Senf. Wir essen den Salsiz auch ohne Senf. Aber kalt.» Auch die Farben grün-weiss würden verbinden – in St. Gallen seien es die Farben des Kantonswappens. Graubünden sei im Sommer grün «und im Winter hoffentlich weiss», sagte Martin Vinzens.

Chalandamarz von Bergüner Kindern

Um die Vorzüge von Graubünden zu veranschaulichen, haben der Kanton, die Rhätische Bahn und Graubünden Ferien am Dienstag eine Delegation von St. Gallern auf eine Fahrt im Pullmann-Express eingeladen – über das Landwasserviadukt nach Bergün ins Albula-Museum. Von Seiten der St. Galler nahmen Regierungsrat Bruno Damann, Kantonsratspräsident Daniel Baumbartner und sein Vize Bruno Cozzi teil. Graubünden schickte RhB-Direktor Renato Fasciati, Tourismusminister Marcus Caduff und Standespräsidentin Tina Gartmann-Albin ins Rennen; um nur einige der geladenen Gäste zu nennen.

Das Programm hatte sich im Vergleich zum Vorjahr geändert: Das Kantonswappen im Bogen des Landwasser-Viadukts wurden nicht mehr in einer Zeremonie entrollt; als der Zug nach St. Moritz über das Viadukt fuhr, war das bereits passiert. Es gab auch keine Schulklassen mehr, deren Kinder im offenen Wagen aus der beschaulichen Fahrt von Chur nach Bergün eine Achterbahnfahrt machten. Kinder sah man erst nach dem Mittagessen: Als die erste und zweite Klasse plus der Kindergarten von Bergün einen Chalandamarz vorspielten und zwei Lieder sangen. Aber es gab den Fotostopp unter dem Landwasser-Viadukt, um die Installation mit dem St. Galler, dem Schweizer und dem Graubündner Wappen von unten zu sehen. «Wir haben den Anlass zu Gunsten der Werbemittel verkleinert», sagte Renato Fasciati.

33 Franken für eine Tageskarte

Womit man bei den Unterschieden zwischen den beiden Kantonen wäre: St. Gallen hat niemals so viele Seen wie Graubünden. «Und das Viadukt über das Sittertobel ist auch höher als das Landwasser-Viadukt», sagte der St. Galler Regierungsrat Bruno Damann. Ausserdem bedankte er sich dafür, dass der Kanton Graubünden vor einigen hundert Jahren Abt Ottmar «ausgebildet» hat, damit der später in St. Gallen das Kloster gründen und damit den Grundstein für die St. Gallen legen konnte.

Und was sind Bruno Damanns Geheimtipps für Ferien in Graubünden? «Ich glaube, es kommt auf die Interessen an. Will man wandern? Will man ein Naturerlebnis?», sagte er. Er selbst war schon in Arosa, in Falera, in Sils-Maria, auf der Lenzerheide und in Scuol und hat Graubünden mit dem Velo erkundet. «Es gibt so viele verschiedene Sachen, die man erleben kann.» Kantonsratsvizepräsident Bruno Cozzi hingegen ist vor allem von einer Sache überzeugt: «Die Herzlichkeit der einheimischen Bevölkerung. Es sind alle so unkompliziert.»

Wenn die beiden Herren keine Geheimtipps an die Bevölkerung abgeben können, so dürfen sie doch die Aktionen bekannt machen: Im ganzen Monat September dürfen Gäste aus dem Kanton St. Gallen für 33 Franken einen Tag lang Graubünden mit dem öffentlichen Verkehr entdecken und bekommen dafür noch ein feines Menue spendiert. Für 19 Franken zusätzlich gibt es freien Eintritt bei Bergbahnen, in Bäder und Museen und auf Wunsch die erste Hotelübernachtung für 50 Prozent.

(Bilder: GRHeute)

 

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.