Graubünden durch die Kameralinse erleben

Graubünden durch die Kameralinse erleben

GRHeute
04.03.2019

Unser Kanton ist durch seine besondere Lage in den Alpen reich an herrlichen Panoramablicken über die Berge, weite Täler und die wunderschöne Natur.
 

Mit der Kamera im Gepäck wird der Blick auf die Umgebung stets ein anderer. Dann sind wir immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Szenen, schönen Ausblicken, dramatischen Winkeln oder besonderen Momenten. Wer Fotografieren zu seinen Hobbies zählt, wird in Graubünden besonders oft Gelegenheit dazu haben, auf den Auslöser zu drücken. 

Besondere Momente fotografisch festhalten

Egal, ob die beeindruckende Landschaft eingefangen werden soll, oder besondere Momente bei einem Ausflug mit Freunden: Die verschiedenen Situationen stellen jedes Mal eine andere Herausforderung an den Fotografen. Bei jeder Fototour können dabei neue Erfahrungen gesammelt werden.

Sportliche Momente fotografieren

Wer Graubünden hört, denkt vermutlich zuerst einmal an Wintersport. Dabei hat der Kanton neben zahlreichen Pistenevents auch noch andere sportliche Ereignisse zu bieten, die atemberaubende Fotomotive versprechen. Das Spannende an der Sportfotografie: Die Inszenierung der dynamischen Bewegung auf dem statischen Bild.

Um ausdrucksstarke Aufnahmen zu bekommen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten und Tricks: Von der Wahl des richtigen Bildausschnitts über die Belichtungszeit, bis hin zum Spielen mit unterschiedlichen Objektiven. Bei den meisten Gelegenheiten ist zudem ein Stativ notwendig, um bei den schnellen Bewegungen dennoch scharfe Fotos schießen zu können.   

Engadin Radmarathon

Jedes Jahr im Juli findet eines der Highlights der mehrere Rennen umfassenden Swiss Cycling Top Tour statt: der Engadin Radmarathon. Hier müssen sich die Fotografen entscheiden, ob sie lieber die Natur im Schweizer Nationalpark rund um Zernez knipsen wollen, oder sich auf die Radfahrer konzentrieren.

Etwas mehr Zeit, die richtige Einstellung zu finden bleibt an den ansteigenden Streckenabschnitten, während bei den Abfahrten spektakuläre Geschwindigkeitsaufnahmen gemacht werden können. Hier ein paar Tipps für gelungene Aufnahmen:

–         Bei den schnellen Bewegungen sind sehr kurze Belichtungszeiten gefragt. Je nach Geschwindigkeit und Lichtsituation sind beispielsweise Verschlusszeiten von 1/250 oder 1/500 Sekunde notwendig.  

–         Aus dem richtigen Winkel genügt meist ein durchschnittliches Normalobjektiv mit einer Brennweite zwischen 18 und 55 Millimetern. 

–         Mit einem Weitwinkel- oder Fisheye-Objektiv können aus näherer Distanz auch größere Gruppen eingefangen werden.

–         Beim Mitziehen der Kamera (ggf. mit Blitz) entstehen spannende dynamische Effekte. 

Pferderennen in St. Moritz

Ein weiteres spannendes Event für Fotografen ist der jährliche White Turf auf der Rennsportanlage in St. Moritz. Im Februar trifft sich dort die Weltelite des Pferderennsports. Neben zahlreichen Trab- und Flachrennen ist das traditionelle Skikjöring ein besonderes Highlight. Dabei lassen sich Skifahrer von Pferden über die verschneite Bahn ziehen.

Gerade die weiße Landschaft macht das Rennen zu einer Ausnahme in diesem sportlichen Bereich. Statt aufgewirbelter Erde und fliegenden Grassoden gibt es hier weißen, stiebenden Schnee zwischen den Rennpferden und Sportlern. Hier unsere Tipps:

–         Die richtige Position ist hier besonders wichtig. Ausreichend Abstand von der Start- oder Zielposition in Kombination mit einem Teleobjektiv (und natürlich einem Stativ) sind eine gute Wahl.

–         Mit kleiner Blendenöffnung und sehr kurzen Verschlusszeiten lassen sich zusätzliche Effekte mit der Tiefenschärfe kreieren.

–         Bei der Vorführung der einzelnen Pferde lassen sich auch schöne Nahaufnahmen machen.

Pferderennen St. Moritz

Wildtiere fotografieren

Wer lieber Tiere in der Natur fotografieren möchte, sollte einen Ausflug nach Arosa machen. Dort kann seit August 2018 das neu errichtete Bärenland besucht werden. Das erste Schweizer Bärenschutzzentrum umfasst eine Fläche von etwa drei Hektar und beherbergt derzeit drei Bären.

Von einer Aussichtsterrasse aus, ist ein weitläufiger Blick über das geräumige Gehege möglich. Mit etwas Glück lassen sich die Tiere dann in ihrer natürlichen Umgebung fotografieren:

–         Ein Teleobjektiv holt die Bären auch aus weiter Entfernung ins Bild.

–         Bei den eher gemütlichen Tieren kann meist in Ruhe die passende Einstellung gewählt werden.

–         Eindrucksvoll sind Nahaufnahmen des Gesichtes und hier vor allem der Augen, die viel über das Tier erzählen können. Der selektive Fokus hilft dabei, die richtige Stelle scharfzustellen.

Besondere Fotospots in Graubünden

Als nächstes haben wir noch ein paar Tipps für außergewöhnliche Aussichten oder Motive in der Region.

UNESCO-Weltkulturerbe: Das Landwasserviadukt der Rhätischen Bahn

Eine der schönsten Strecken der Schmalspurbahn ist die Albulalinie, die neben verschiedenen anderen Viadukten auch über das spektakuläre Landwasserviadukt führt. Es verläuft bogenförmig über einen rund 65 Meter tiefen Taleinschnitt.

Von zwei Punkten aus hat man einen besonders guten Blick auf den Streckenabschnitt über das historische Viadukt, das 2008 in die Kulturerbeliste der UNESCO aufgenommen wurde: Sowohl am nördlichen, als auch am südlichen Teil der Strecke gibt es jeweils eine Aussichtsplattform. Beide Aussichtspunkte sind über einen Fußweg zu erreichen.

–         Die nördliche Plattform bietet einen guten Überblick über die Strecke mit dem Viadukt.

–         Von der südlichen Plattform aus verschwinden Teilstücke der Strecke auch in den Tunneln des Bergmassivs.

–         Die Züge verkehren auf der Strecke etwa im Stundentakt.

–         Ein Teleobjektiv oder eine gute Systemkamera mit umfangreicher Brennweite sind gute Begleiter.

–         Serienaufnahmen sind hier zu empfehlen, um die Chance auf das perfekte Bild zu erhöhen.

UNESCO Weltkulturerbe RhB

Architektur trifft auf Natur: Der Theaterturm am Julierpass

Als wäre der Julierpass mit seinem malerisch-schleifenförmigen Straßenverlauf durch das Tal nicht schon spektakulär genug, gibt es dort seit einiger Zeit ein weiteres Highlight: Ein leuchtendrotes, mehrfach facettiertes turmartiges Gebäude steht inmitten der wilden Natur.

Der Theaterturm aus Holz wurde zum Anlass des Origen Theaterfestivals gebaut und seither das ganze Jahr über mit Vorführungen bespielt. Für Fotografen ist vor allem der Kontrast des abstrakten Gebäudes mit der ursprünglichen Umgebung sehr spannungsvoll. Noch bis 2020 soll das temporäre Gebäude hoch oben auf dem Pass stehen.

Tatsächlich steht der Turm in direkter Nähe zur Passstraße und wer das Bauwerk ohne störende Infrastruktur im Kontrast zum rauen Bergmassiv darstellen will, muss etwas tricksen und die richtige Perspektive finden.

Spannend sind Aufnahmen mit Spiegelungen im nahegelegenen kleinen See. Auch Fotos bei Nacht mit den hell erleuchteten Bogenfenstern vor der dunklen Bergsilhouette sind eindrucksvoll. Fotografen können sich hier voll austoben und mit Blenden, Objektiven und Belichtungszeiten experimentieren.

Zu den Öffnungszeiten (07. – 17. März, Mittwoch bis Sonntag, 13:30 – 16:00 Uhr) ist es auch möglich, das Innere des Turms zu erkunden. Von den Logen mit den bogenförmigen Fenstern bietet sich ein toller Ausblick auf die umgebende Landschaft.   

Aussichtsplattform Il spir

Die Gegend um den „Little Swiss Grand Canyon“ in der Gegend von Flims sorgt seit einigen Jahren der „Mauersegler“ – Il spir als besondere Aussichtsplattform für eine wunderschöne Panoramasicht über die Schlucht des Rheins. Sie ist über verschiedene Wanderwege erreichbar.

Durch die besondere Bauweise ragt die Plattform ein Stück über den Abgrund hinaus und macht den Blick frei auf die schroffen Felshänge und das türkisfarbene Wasser des Vorderrheins, der sich tief unten durch die Schlucht schlängelt. Bei gutem Wetter sind in der Ferne verschiedene Gipfel, wie der Piz Fess, der Piz Beverin oder der Crest dil Cut zu sehen.

–         Hier lohnt es sich in jedem Fall, das Zoomobjektiv einzupacken oder sich für eine gute Systemkamera zu entscheiden.

–         Ein Polfilter sorgt für stärkere Kontraste und prägnantere Farben.

–         Gegebenenfalls kann auch ein UV-Filter sinnvoll sein, um in der Höhe einen Blaustich der Aufnahmen zu verhindern.  

Ein neuer Blick auf Graubünden

Mit der richtigen Ausrüstung im Gepäck lassen sich bei den verschiedensten Ausflügen in der Region schöne Erinnerungen festhalten. Wer die Umgebung dabei mit dem Auge eines Fotografen betrachtet, kann viele neue Details entdecken und nimmt selbst Bekanntes oft noch einmal etwas anders wahr. 

 

(Bilder: zVg)

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