Baut Landquart eine (zu) teure Sporthalle?

Baut Landquart eine (zu) teure Sporthalle?

GRHeute
30.08.2018

Es sind rund 30 Jahre her, dass die kulturellen Vereine in Landquart den Bau der kostspieligen Anlage „ Forum im Ried“ durchgesetzt haben. Für die Gemeinde brachte das Vorhaben neben den Investitionskosten enorme Folgekosten. Die erwarteten Impulse für die kulturellen Vereine blieben weitgehend aus. Die seinerzeit brillante Musikgesellschaft gibt es nicht mehr, der Männerchor leidet immer mehr an der Ueberalterung seiner Mitglieder, die grossen Zeiten des Chores sind leider vorbei.

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Nun versuchen es die Sportvereine mit der Realisierung einer luxeriösen Dreifachturnhalle. Rund 15 Mio Franken sollen dafür investiert werden, wobei der Ersatz der Schulaula und der Abwartwohnung, die diesem Projekt zum Opfer fallen, nicht berücksichtigt ist. Es bestehen heute kaum Zweifel, dass das Projekt druchgepaukt und gebaut wird. Dies weil der Bedarf nach einer Erweiterung der Sportanlagen weitgehend unbestritten ist.

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Bedauerlicherweise wurden vorhandene Alternativen in den Wind geschlagen. So bestand die Möglichkeit mit dem Unihockeyverband ein Leistungszentrum mit Hotel und Integration des Forums im Ried zu realisiere, das die Bedürfnisse der Sportvereine gut abgedeckt hätte und die Gemeinde finanziell massiv entlastet hätte. Auch ein Schwinger-Ausbildungszentrum wäre entstanden. Auf eine Neuausschreibung mit Realisierung einer Holz-Dreifachhalle für rund 8 Mio Franken hat der Gemeindevorstand ebenfalls verzichtet. 

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Mit der vorgesehenen Investition von rund 17-18 Mio Franken (inkl. Ersatz Schulaula und Abwartwohnung), der teuren Sanierung des alten Schulhaus in Igis (4,5 statt 3 Mio) und der beabsichtigten Sanierung der Bahnhofstrasse (8 Mio) zeichnet sich eine starke Neuverschuldung der Gemeinde ab, die bei den sich  abzeichnenden Zinserhöhungen in der Gemeinderechnung massiv negativ bemerkbar machen wird. Die Gemeinde verlässt damit das Ziel, im Steuerbereich mit den umliegenden Gemeinden wettbewerbsfähig zu werden. Dies wäre allerdimgs nur möglich, wenn die Gemeinde bei den unbestittenermassen notwendigen Investitionen nicht mit der grossen Kelle anrichten würde. Eine Fünfer-und-Weggli Investition ist deshalb die vorgesehene Sporthalle nicht.

 

An der Landquarter Gemeindeversammlung vom 14. Juni sagten die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger Ja zu einem Verpflichtungskredit von 14,95 Millionen Franken für den Neubau der Sporthalle. Am 23. September folgt die Urnenabstimmung.

GRHeute hat im Juni mit Landquarts Gemeindepräsident Sepp Föhn über das Projekt gesprochen.

 

Kommentar von Michael Holzinger (TV Landquart)

«Im Bericht wird erwähnt, dass es unter anderem sehr schade ist, dass die Aula und die Abwartswohnung durch den Bau der «Sporthalle Ried» verschwinden. Beides (Aula und Wohnung) sind in einem sehr desolaten Zustand und zudem ist die Wohnung schon seit Jahren nicht mehr bewohnt. Es ist somit überhaupt nicht schade, wenn dies einem durchdachten und optimalen Neubau weichen muss. Was mich aber dann an der Berichterstattung am meisten gestört hat, dass dann einfach die Kosten für den Neubau kurzerhand auf 17-18 Mio. erhöht werden, was einfach nicht der Wahrheit entspricht. Das was man heute in der Aula gemacht hat, kann entweder im Forum im Ried absolviert werden oder sonst dann in der bestehenbleibenden «neuen» Turnhalle. Eine Abwartswohnung braucht es nun definitiv auch nicht. Somit wird es bei den knapp 15 Mio. bleiben. In diesem Betrag ist der Rückbau der alten Liegenschaft als auch die komplette Neugestaltung des Innenhofes integriert. Zudem beinhaltet das Projekt neben der Dreifachturnhalle auch insgesamt 6 Aussengarderoben, die dringend notwendig sind. Somit kann dies definitiv nicht als (zu) teures Projekt betitelt werden.»

 

 

(Bild: Archiv GRHeute)

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