10 Tage gemeinsam draussen leben bei Hitze und Feuerverbot

10 Tage gemeinsam draussen leben bei Hitze und Feuerverbot

GRHeute
09.08.2018

Die Pfadi Jenaz reiste diesen Sommer nicht sehr weit ins Pfadilager. Erlebt haben die jungen Pfadfinderinnen und Pfadfinder aber so einiges. Der Bericht von Mirjam «Farfallina» Müller.

Gestartet wurde am Mittwoch 25. Juli. Mit dem Velo ging es mit den 15 Pfadistüfler (Kinder zwischen 10 und 14 Jahre alt) dem Rhein entlang bis zur Heuwiese in Weite, Kanton St.Gallen. Dort fanden wir einen wunderschönen und grossen Lagerplatz. Sofort wurden die Schlafzelte, das Kochzelt und das grosse Blachenzelt, Sarasani genannt, aufgebaut. Die Wild Scouts, also unsere Teilnehmenden, die aufgrund des Lagermottos so genannt wurden, gaben sich grosse Mühe den Lagerplatz für die kommenden 10 Tage wohnlich zu machen, schliesslich wollten sie den alten Wild Scouts (dem Leitungsteam) beweisen, dass sie bereits viel Pfadiwissen und Pfaditechnik beherrschen. So wurde sogar eine Dusche gebaut, ein Eingangstor errichtet, zwei Tische gebaut und Hängematten aufgehängt.

Die Vorbereitungen für das Sommerlager hatten bereits im Januar begonnen. Die verschiedenen Aktivitäten wurden sorgfältig geplant, das Lagermotto durchgedacht, Sicherheitsüberlegungen gemacht, Materiallisten erstellt. Als dann eine Woche vor dem Lager das absolute Feuerverbot in Kraft trat, mussten wir kurzer Hand auf Gasküche umstellen. Natürlich waren auch Lagerfeuer strengstens verboten. Lagerleben ohne Lagerfeuer, das tat dem Pfadiherz schon etwas weh, aber wer hat gesagt, dass man nicht auch mit von innen beleuchteten «Verkehrstöggeln» und «Leuchtstäblis» ein Feuer nachimitieren kann. Phantasie und Spontanität sei Dank.

Der Lageralltag wurde durch verschiedene Spiele, Rätsel, Pfaditechnik, Kochaktivitäten und Ateliers abwechslungsreich gemacht, sodass selten Langeweile auftritt, eher wurden wir aufgrund der vorherrschenden Hitze etwas gemütlicher. Ein etwas grösseres Projekt war das Bauen eigener Stühle, genannt Schwedenstühle. So hat nun jeder Lagerteilnehmende einen selbstgebauten Klappstuhl für alle weiteren Pfadianlässe.

Bereits am zweiten Lagertag erhielten wir einen Drohbrief von einem bekannten Bösewicht. Schon früher war er stets der Gegner der Wild Scouts. Anscheinenden hat er gehört, dass wir nun mit jungen Wild Scouts in einem Lager sind. Bei einem 24h Game mussten wir dem Bösewicht um Punkt 3 Uhr nachts eine bestimmte Anzahl Teufelsbohnen an einem geheimen Ort deponieren. Am darauffolgenden Tag bekamen wir eine verschlüsselte Nachricht, dass der Bösewicht wohl zufrieden ist aber noch lange nicht aufgibt, so hatte er uns ins Zelt eingeschlossen. Wir mussten also anhand verschiedener Rätsel die drei Zahlen des Zahlenschlosses herausfinden, damit wir aus dem Zelt kamen. Einige Gruppen waren sehr schnell, andere wohl noch etwas zu müde, da sie bis morgens um 5 Uhr wach geblieben sind.

Am Sonntag reisten dann 11 Wölflis (Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahre) mit dem Zug und Bus zum Lagerplatz. Auf dem Weg zum Zeltplatz fanden sie die Fahne der Wild Scouts und einen weiteren Drohbrief des Bösewichts. Auch die kleinen Pfadis mussten natürlich zuerst ihr Schlafzelt aufbauen und waren beeindruckt vom Lagergelände. Für viele Kinder war es das erste einwöchige Zeltlager.

So erlebten wir mit unseren insgesamt 26 Teilnehmenden und 7 Leitenden weitere 6 Tage im Teufelstopf, unserem Lagerplatz. Es folgten noch viele Highlights, so zum Beispiel die zweitägige Velotour der Pfadistufe, bei welcher sie bei der Ruine in Rüthi erstmals auf den Bösewicht trafen und ihm alle wichtigen Codes gaben, da er ihnen einen guten Deal vorgegaukelt hatte. Zum Glück hatten wir aber einen Erfinder bei unserem Wild Scout Trupp, welcher mit der selbstgebastelten Drohne das Lager der abgegebenen Teufelsbohnen entdeckt hatte. So konnten wir am zweitletzten Tag bei einem Nummern-Geländespiel auf der Burgruine Wartau alle unsere Teufelsbohnen zurückerobern. Schade nur, dass der Bösewicht mehrere Überwachungskameras installiert hatte und somit definitiv wusste, wie viele Wild Scouts wir sind und wo unser Lagerplatz war. So geschah es dann auch am letzten Abend, nach dem offiziellen Abwasch, dass plötzlich der Bösewicht auf unserem Lagerplatz stand. Nach einer Verfolgungsjagd durch den Wald, konnten wir ihn aber schlussendlich packen und gefangen nehmen. Die Wild Scouts handelten mit ihm zusammen einen Vertrag aus und zahlten ihm 6000 Teufelsbohnen, sodass er nie wieder in unser Gebiet kommen wird und wir als Wild Scouts ohne Konkurrent weiterleben konnten.

 

(Bilder: zVg.)

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