Das heimliche Grollen in uns

Das heimliche Grollen in uns

GRHeute
17.05.2018

Das Böse ist immer und überall. Aber wo kommt es her? Ist es in uns oder schleichtes um uns herum? Was ist das Böse überhaupt? Eine Krankheit, ein Konzept oder einfach nur Schwäche? Mit Richard Wagners «Götterdämmerung» im Ohr geht das Schweizer Musiktheaterkollektiv CapriConnection in «Das Böse» auf Spurensuche. Dabei wird die Bühne im Theater Chur am Donnerstag, 24. und Freitag, 25. Mai zum Ausgrabungsfeld und zur Geisterbahn.

Was wäre die Literatur, das Theater, der Film, das Game ohne die Bösewichte, die wiederum vom abgrundtief Bösen bis zum lächerlich Bösen eine grosse Palette der Möglichkeiten des Bösen und unserer Fantasie dazu präsentieren? Das Böse ist immer und überall. Es ist in uns und nicht nur in den anderen und in einer anderen Zeit. Es ist in allen Gesellschaften und Kulturen, es ist allgegenwärtig und nicht zu fassen. Es kann kollektiv erscheinen oder in einer Person. Und immer ist es gefährlich.

CapriConnection sucht dieses heimliche Grollen in uns und bringt es auf die Bühne, wo das Böse musikalisch in der Figur des Hagen aus Wagners «Götterdämmerung» aufersteht. Er führt die Zuschauerinnen und Zuschauer in die Tiefen der eigenen Abgründe. Susanne Abelein, Jonas Gygax, Andreas Storm, Niklaus Kost (Gesang), Jan
Schreiner (Bassposaune/Tuba) und Dave Gisler (E-Gitarre) fürchten sich nicht und steigen in diese Abgründe hinab. Sie sichern Tatorte, ziehen Dokumente aus dem Dreck, holen Tonspuren aus dem Äther, lassen Stimmen sprechen und proben die «Götterdämmerung». Sie verschieben Wirklichkeiten, überlagern Zeiten und schaffen
einen Raum des Bösen. Ihre Worte gegen Hagens Wirken. Was wiegt schwerer? Wer steckt uns an? Wer überzeugt uns? Auf wessen Seite stellen wir uns? Lässt sich das Rätsel der Grausamkeit lösen? Und wie finden wir einen Weg daraus?

Das Musiktheaterkollektiv CapriConnection wurde 2005 gegründet. Heute setzt sich das Team aus der Schauspielerin Susanne Abelein, der Produktionleiterin Christiane Dankbar und der Regisseurin Anna-Sophie Mahler zusammen. Für ihre Stücke sammeln sie dokumentarisches Material über fremde Lebenswelten und verdichten dieses zu einem musikalischen Theaterabend. Die Musik spielt bei CapriConnection eine wichtige Rolle, denn sie setzt einen Rahmen, strukturiert den Ablauf und definiert die Umgebung innerhalb der sich ein Thema bewegen muss.

 

(Bild: zVg.)

author

GRHeute

www.grheute.ch
GRHeute Redaktion