Kurzfilmnacht in Chur mit exklusiver Vorpremiere

Die Kurzfilmnacht macht auf ihrer Tour am 4. Mai im Kino Apollo in Chur halt. Neben vier abwechslungsreichen Kurzfilmprogrammen mit 21 Kurzfilmperlen aus aller Welt präsentiert die Kurzfilmnacht in jeder Stadt eine lokale Premiere von Filmschaffenden aus der Region.

Das Kino Apollo in Chur lädt am 4. Mai zum Kinoerlebnis der besonderen Art ein. Eröffnet wird die lange Nacht des kurzen Films mit dem Dokumentar-Kurzfilm «Casa Son Duno» von Vanessa Rüegger. Ein ehemaliges Armenhaus in Zorten steht leer. Während Jahrzehnten war dieses Haus ein Ort der Zuflucht für Kinder und Erwachsene – unter ihnen viele Jenische. Sie teilten das Schicksal von Zehntausenden in der Schweiz, die auf Grund ihrer Lebensform in Heime und Anstalten eingewiesen wurden. Oft haben sie Ausbeutung und Missbrauch erlitten. Das Schweizer Parlament hat 2016 das Unrecht, das die Opfer erleiden mussten, anerkannt. Was bleibt, wenn alles vergangen ist? Der Film tastet das Haus nach den Spuren seiner Vergangenheit ab. Er webt ein feines Netz, in dem sich das Unfassbare einer mit Schweigen belasteten Geschichte verfängt. Vanessa Rüegger wird in Chur anwesend sein, um den Film dem Publikum persönlich vorzustellen.

Szene aus «Casa Son Duno» von Vanessa Rüegger.

Die Kurzfilmnacht-Tour 2018 überschreitet Grenzen: Neben den bisherigen 12 Stationen in der Deutschschweiz gastiert sie am 5. Mai zum ersten Mal auch im Filmclub im Takino Schaan, Liechtenstein. Die Kurzfilmnacht in Schaan wird dem lokalen Nachwuchs gewidmet: Kurzfilme von Jugendlichen aus der Region eröffnen die lange Nacht der kurzen Filme. Das neuste Filmprojekt von Artik Productions, das in Zusammenarbeit mit der Offene Jugendarbeit Schaan und dem Seniorentreff entstand, porträtiert Senioren aus Liechtenstein.

Reichhaltige Tradition und kulturelle Vielfalt

Die Auswahl der SWISS SHORTS zeigt die Schweiz in ihren unterschiedlichsten Facetten. Im Animationsfilm «59 Secondi» beleuchtet Mauro Carraro in bewegender Weise die Liebesgeschichte seiner Eltern, die mit einem der tragischsten Erdbeben in der Geschichte Italiens verknüpft ist. «Facing Mecca» von Jan-Eric Mack erzählt eine zeitgemässe Migrationsgeschichte vor dem Hintergrund einer typischen Schweizer Gemeinde und macht so exemplarisch auf das Schicksal zahlloser Flüchtlinge aufmerksam. «Ins Holz» von Thomas Horat und Corina Schwingruber Ilic dokumentiert zum Abschluss die althergebrachte Tradition des Flössens auf dem Ägerisee auf ästhetisch stimmige Weise und rundet damit ein Programm ab, das beweist, dass sich reichhaltige Tradition und kulturelle Vielfalt nicht auszuschliessen brauchen.

Schwarzer Humor und skurrile Situationen

Die weiteren thematischen Programme sprühen nur so vor schwarzem Humor und skurrilen Situationen. So auch der britische Kurzfilm «Standby», der den Arbeitsalltag zweier Polizisten im engen Raum ihres Wagens durchspielt, der Animationsfilm «Edmond», in dem ein Mann mit kannibalistischen Trieben in die Vergangenheit reist, um die Wurzel seiner seltsamen Neigung zu finden oder das Mockumentary «Mr. Death», das den Tod von seiner menschlichen Seite zeigt. So verdichten sich in LIFE IS SHORT die Höhen und Tiefen des menschlichen Daseins in vier kurzen Animationsfilmen und drei Spielfilmen zu einem bewegten Reigen mit einem überraschenden «Happy End».

WIE DIE TIERE wirft danach einen ebenso ironischen wie entlarvenden Blick auf die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Mensch und Tier: Während im holländischen Kurzspielfilm «Botanica» das Animalische im Menschen noch eher im übertragenen Sinne über das Thema Fruchtbarkeit behandelt wird, rollt der britische Dokumentarfilm «Fish Story» eine verrückte Geschichte auf, in der Menschen mit Fisch-Nachnamen eine tragende Rolle spielen. Im finnischen Beitrag «The Date» steht beim Rendezvous zweier Zuchtkatzen plötzlich auch die Männlichkeit eines 16-Jährigen auf dem Prüfstand und im mehrfach ausgezeichneten animierten Musical «Min Börda» aus Schweden singen Fische, Mäuse und Affen im Chor über die Last des modernen Lebens.

Tickets für die Kurzfilmnacht Chur sind erhältlich unter www.kinochur.ch sowie an der Abendkasse.

 

(Bild: zVg.)

GRHeute
01.05.2018
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GRHeute Redaktion