Energiepolitik: Bewilligtes Projekt «Sarsura» bleibt auf der Strecke

Energiepolitik: Bewilligtes Projekt «Sarsura» bleibt auf der Strecke

Jan Koch
12.04.2018

Am Mittwoch, 11. April 2018 konnte in der Südostschweiz folgendes gelesen werden:
«Das Kleinkraftwerk «Sarsura» in Zernez kann wegen der Energiestrategie 2050 voraussichtlich nicht gebaut werden. Die bisherigen Investitionen von CHF 400’000 gehen zulasten der Stimmbürger.»

Ich habe an dieser Stelle schon mehrfach über die Energiepolitik im Kanton Graubünden berichtet und schon mehrfach das zuständige Amt und den zuständigen Regierungsrat wegen der verfehlten – oder fehlenden – Strategie kritisiert. Das Beispiel der Berichterstattung in der Südostschweiz zeigt eindrücklich auf, wie falsch die Energiestrategie 2050 für den Kanton Graubünden ist. Die SVP hat sich als einzige Partei bei der Abstimmung klar gegen die Energiestrategie geäussert und ihre Position entsprechend dargelegt. Leider ohne Erfolg. Das gilt es entsprechend zu akzeptieren.

ABER: Es ist auch unsere Pflicht die ewigen JA-Sager nun in die Pflicht zu nehmen. Aus unserer Sicht handelt es sich bei dem Projekt «Sarsura» durchwegs um eine sinnvolle Investition. Mit einer Jahresproduktion von sieben Millionen Kilowattstunden könnten gut 1500 Haushalte versorgt werden.

Weshalb nun kann das Kraftwerk «Sarsura» nicht gebaut werden? Ganz einfach, die Förderung mit KEV-Gelder für solche Anlagen ist nicht mehr möglich, da nach der neuen Auslegung Kleinwasserkraftwerke mit einer Leistung unter 1000 Kilowatt nicht mehr unterstützt werden. Demgegenüber haben wir in Haldenstein ein Mahnmal an verfälschter Energiepolitik. Das Windrad der Calandawind, welche unter dem Schutzmantel des zuständigen Amtes des Kantons errichtet werden konnte. Gemäss eigenen Angaben der Betreiber werden 4.5 GWh (also deutlich weniger als in «Sarsura» möglich gewesen wäre) produziert. Dafür ist mit einer Einspeisevergütung von gut 20 Rappen pro kWh zu rechnen. Macht zusammengerechnet pro Jahr CHF 900’000 an Einspeisevergütung, welche eine private Gesellschaft erhält. Demgegenüber stehen die CHF 400’000.-, auf welchen der Steuerzahler in Zernez nun sitzen bleibt.

Gemäss dem Bericht der Südostschweiz und auch nach einem Blick auf mögliche Projekte im Kanton stellt man schnell fest – «Sarsura» dürfte nicht das einzige Projekt sein, welches den Steuerzahlern viel Geld kosten wird. Natürlich dürfen wir aber mit den entsprechenden Abgaben auf unserem Strompreis gleich auch noch die CHF 900’000 für Haldenstein bezahlen.

Vielen Dank für die verfehlte Energiestrategie. Wer bei Google «Energiestrategie 2050 Graubünden Flyer» eingibt, erhält eine Übersicht, wer hierfür in die Verantwortung zu nehmen ist. Leider zeichnet sich aber nach der aktuellen Vernehmlassung zur Revision des Energiegesetzes des Kantons Graubünden ein weiteres Desaster ab. Graubünden hat diesmal die Chance, dies zu korrigieren. Neue Ideen werden in unserer Regierung dringend gebraucht. Ein weiterer Grund, weshalb die SVP dringend in die Regierung gehört.

 

(Bild: GRHeute)

Grossrat und Vizepräsident SVP Graubünden.