Nando Eggenberger zum NHL-Draft: «Ich muss mich noch verbessern.»

Nando Eggenberger zum NHL-Draft: «Ich muss mich noch verbessern.»

Nando Eggenberger ist Captain der U-20-Nati und das zur Zeit grösste Talent beim HC Davos. Ende Saison wird der junge Stürmer aus Chur voraussichtlich beim NHL-Draft gezogen. GRHeute sprach mit ihm über seine Zukunft.

Hallo Nando. Erzähl mal, woher du kommst und wie du beim HCD gelandet bist.
Also, ich bin in Chur aufgewachsen und hab auch da bis Moskito-Stufe gespielt. Es gab da nach einer Weile eine Zusammenarbeit mit dem HCD, und von da weg hab ich mehr und mehr in Davos gespielt. Seit Mini-Stufe bin ich nun fix beim HCD.

Wer ist dein Vorbild?
Allgemein würde ich Roger Federer sagen. Er ist ein Vorbild für jeden Sportler. Im Eishockey würde ich Nino Niederreiter sagen. Er war schon mein Idol, als ich klein war, und das ist er jetzt noch.

Was sind deine Stärken?
Ich denke mein Speed hilft mir viel. Und vor dem Tor hab ich eine gute Präsenz, das ist sicher eine meiner Stärken.

Wo siehst du bei dir noch Schwächen?
Mein Defensiv-Verhalten hat noch viel Potential. Da kann man sich immer verbessern. Auch mein Schuss: Er ist zwar gut, aber ich kann ihn noch verbessern.

Welchem Spielertyp ähnelst du deiner Meinung nach?
Nino Niederreiter. Ich sehe mich als ähnlichen Power-Forward.

Wie bist du als Mensch? Was sind deine Hobbies?
Ich rede gerne, bin positiv eingestellt und immer lustig drauf. Neben Eishockey spiele ich golf, das macht mir Spass. Biken und Wandern mach ich auch gerne.

Was ist dein persönliches Ziel für die Zukunft?
Ich will einfach jeden Tag besser werden und von routinierteren Spielern lernen. Eines Tages möchte ich in der NHL spielen, klar, aber ich versuche, von Tag zu Tag zu schauen und jeden Tag besser zu werden. Das ist eigentlich mein Grundziel.

Was ist dein NHL-Lieblingsverein? Gibt es ein Team, von dem du am Liebsten gedraftet werden würdest?
Ich hab Chicago immer gut gefunden. Beim letzten Lockout war ich von Patrick Kane hier in der Schweiz beeindruckt. Mir gefällt seine Spielweise, und ich finde Chicago eine geile Stadt und die Blackhawks einen coolen Club. Aber schlussendlich ist es mir komplett egal, von welchem Verein ich gedraftet werde.

Du wirst in den NHL Central Scouting Midterm Rankings zur Zeit als #91 aufgeführt, Bob McKenzie führt dich als möglicher Pick #50 auf. Verfolgst du diese Rankings oder interessieren dich diese Einstufungen nicht?
Klar, man kriegt die Rankings mit, aber ich gehe nicht jede Woche schauen, wo ich jetzt stehe. Ich versuche, mich auf mein Spiel zu konzentrieren. Alles andere würde mir nur unnötig Druck aufzusetzen.

Wirst du Ende Juni nach Dallas fliegen, um beim Draft vor Ort zu sein?
Weiss ich nicht. Kommt drauf an, ob mich vorab jemand kontaktiert. Ich entscheide das kurzfristig.

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Du warst an den World Junior Championships Captain der Schweiz. Wie war dieses Erlebnis für dich?
Das war nochmals anders als im Jahr zuvor. Ich hatte nochmals mehr Verantwortung und darauf war ich natürlich stolz. Es war eine Ehre und ich freue mich bereits auf nächstes Jahr.

Wie stufst du deine persönliche Leistung diese Saison beim HCD ein?
Anfang Saison war’s nicht schlecht, aber nachher bin ich ein bisschen in ein Tief gefallen. Ich hab dann ein paar Sachen in meinem Spiel geändert, und es war immer ein bisschen ein Auf- und Ab. Aber in den letzten Monaten hab ich mich gefunden, und hoffe das bleibt so. (Nando Eggenberger hat bisher in 35 Spielen 3 Tore und 2 Assists erzielt, bei den Elite Junioren hat er ein Spiel absolviert und dabei 3 Tore und 3 Assists erzielt, die Red.).

Welcher Spieler beim HCD beeindruckt dich am Meisten?
Sicher Andres Ambühl. Wie Büahli seinen Job macht – jeden Tag, jedes Spiel, 100% Vollgas. Zuschauen, wie er immer alles gibt und sein Wille, den er hat, das ist alles ziemlich beeindruckend.

Welcher Spieler an den WJC hat dich am Meisten beeindruckt?
Hm, schwierige Frage. Ich hab zwar Spiele von anderen Teams gesehen, aber hab jetzt niemand konkret in Erinnerung. Klar, Rasmus Dahlin (der schwedische Verteidiger, der als bester Junior seines Jahrgangs gilt) hat man speziell angeschaut, aber das war wohl mehr, weil er halt extrem bekannt ist.

Mit welchen Mitspielern aus der Schweizer U-20 Nati hast du den meisten Kontakt? Mit wem hast du das beste Verhältnis?
Sicher mit Ken Jäger. Er spielt auch hier in Davos, und mit ihm verstehe ich mich extrem gut. Wir haben natürlich täglich Kontakt. Ansonsten verstehe ich mich sehr gut mit Tobias Geisser vom EV Zug und wir sind auch regelmässig in Kontakt. Auch mit Philipp Kurachev, der in Nordamerika bei den Quebec Remparts spielt, verstehe ich mich sehr gut. Wir spielen halt auch schon lange zusammen in den Nationalmannschaften.

Mit Nico Gross und Davyd Barandun werden am diesjährigen NHL Draft wahrscheinlich nebst dir noch weitere Bündner Hockeyaner gedraftet. Seid ihr miteinander in Kontakt, bzw. sprecht ihr über den NHL Draft?
Mit Barandun tausche ich mich regelmässig aus. Auch mit Nico rede ich ab und zu. Aber wir reden jetzt nicht spezifisch über den Draft. Wir wissen wohl alle drei, was die Situation ist, aber schlussendlich ist das jedem seine eigene Sache und jeder geht anders damit um, darum steht das Thema NHL-Draft bei uns drei eigentlich nicht im Fokus, wenn wir uns austauschen.

Wieso hast du dich für eine Junioren-Karriere in der Schweiz (gegenüber dem Sprung in die kanadische Juniorenliga wie z.B. Nino Niederreiter oder der angesprochene Nico Gross) entschieden?
Ich hab mir das lange überlegt. Aber schlussendlich hatte ich das Gefühl, dass ich in der National League mehr profitieren kann. Sicher kann man in Nordamerika auch viel lernen, aber hier kann ich gegen Erwachsene spielen, und ich glaube, das bringt mir schlussendlich mehr.

Das wär’s auch schon, viel Glück für den weiteren Verlauf der Saison und beim kommenden NHL-Draft!
Vielen Dank für das Interview.

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(Bild: HCD)

author

Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.