Orient trifft Okzident auf dem Julier

Orient trifft Okzident auf dem Julier

GRHeute
19.02.2018

Origen beschliesst den grossen Weihnachtszyklus mit einem neuen Tanztheater. Die japanische Choreographin Yuka Oishi, langjährige Solistin an John Neumeiers renommiertem Hamburg Ballett, erzählt die russische Legende neu als Parabel über das Menschsein, über Scheitern, Ohnmacht, Vollendung. Auf der Bühne stehen Tänzer aus unterschiedlichen Kulturen: japanische Akrobaten treffen auf europäische Ballettsolisten.

Im Februar wird der Julier bespielt. Eine altrussische Legende erzählt vom vierten König. Er will dem neugeborenen Königssohn in Betlehem huldigen, verliert sich aber auf dem Weg dorthin. Seine königlichen Gaben verteilt er an Hungrige und Obdachlose. Um eine Familie zu retten, erleidet der König Strapazen auf einer Galeere. Dreissig Jahre später gelangt er schliesslich mit leeren Händen ins Heilige Land und wird Zeuge der Kreuzigung des Messias’. Der kleine König aus Russland erleidet das Schicksal des ewig zu spät kommenden – und findet darin letztlich seine Erfüllung.

Neuinterpretation eines Klassikers
Die vom Schriftsteller Edzard Schaper erzählte Legende hat die japanische Choreographin Yuka Oishi zu einem neuen Werk inspiriert. Sie verbindet bewusst verschiedene Bewegungsstile, um die Charaktere der Reisenden zu charakterisieren. Die Darstellung der drei Weisen überträgt sie japanischen Akrobaten. Ihre Sprünge und Drehungen sind die Geschenke, die sie dem Neugeborenen überbringen: „Kunststücke“ für das himmlische Kind. Den vierten König entwickelt sie ganz aus der Emotion des Darstellers. Marc Jubete, Solist an John Neumeiers renommiertem Hamburg Ballett, erzählt mit einfacher, verinnerlichter Bewegung vom Seelendrama des ewig Vergessenen. Yuka Oishis Interpretation macht das Werk zur Parabel über menschliches Sein, über Aufbruch und Scheitern, Ohnmacht und Vollendung.

 

(Bild: zVg.)

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