Die letzte Meile ist Brachland

Die letzte Meile ist Brachland

Man erlebt es immer und immer wieder: Man steht an einer Kasse, an einem Tresen, und erfährt, dass man nicht mit Karte zahlen kann. Und manchmal muss man in diesem Fall das Zeug halt stehen lassen, weil es das im Portemonnaie vorhandene Budget übersteigt. 

 
So geschehen kürzlich in einer Bäckerei im Churer Rheintal. Auf die Frage, ob man mit Karte zahlen könne, wurde einem ein Nein beschieden. Damit gingen der Bäckerei Einnahmen von über zehn Franken flöten. Das ist zwar fast nix, aber es geht ums Prinzip. 
 
An der Präsentation des Weissbuchs sagte Reto Gurtner, CEO der Weissen Arena, dass der letzten Meile noch viel zu wenig Beachtung geschenkt werde. Das ist es doch: Die Kundenfreundlichkeit muss sich bis zum Schluss hin ziehen. In diesem Falle: Wer Geld ausgibt, soll die Bezahlmöglichkeit nach seinem Gusto auswählen können. 
 
Natürlich lohnt es sich für kleine Betriebe nicht, einen Kartenautomat zu bewirtschaften. Es gibt auch Leute, das ergab eine spontane Umfrage, die noch stur alles bar zahlen. Auch das ist ok. Aber es gibt Leute, die haben selten bis nie Geld im Sack. Und vor allem dann nicht, wenn man es wegen eines Geschäfts, das keine Kartenzahlungen akzeptiert, haben sollte. 
 
Aber die Geschäfte, die keine Kartenzahlungen akzeptieren, sind am Ende der Nahrungskette. Es sollte schon viel früher anfangen: Die Banken sollten gar nicht erst Kommission verlangen, sofern sie das tun. Die Geschäfte sind ihre Kunden, und mit ihnen verdienen sie auch gutes Geld. 
 
Übrigens bin ich mit diesen Gedanken nicht alleine. Als ich den Bäckerei-Flop auf Facebook postete, hatte ich innerhalb von 24 Stunden Dutzende Kommentare. Offenbar bin ich nicht die einzige, die sich an solchen Geschäftsmethoden stört. 
 
(Bild: GRHeute)
 
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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.