Wieder ein Heim-Debakel für den HCD – die Fakten vom Wochenende

Wieder ein Heim-Debakel für den HCD – die Fakten vom Wochenende

Reto Hartmann
04.12.2017

Der HCD bleibt konstant – in seiner Inkonstanz: Nach einem glücklichen Sieg nach Penaltys beim Schlusslicht Kloten am Samstag agierte Davos am Sonntagnachmittag vor eigenem Publikum gegen Genf-Servette unterirdisch schwach und verlor mit 1:4. Die zehn Fakten vom Wochenende. 

1. Kein Rezept gegen Genf

Klar, Genf-Servette spielte zuletzt am Dienstag, reiste am Samstag nach Davos, war ausgeruht, spielte eine vorzügliche Partie. Was der HCD aber den (gut gezählten) 4267 Fans am Sonntagnachmittag in der Vaillant Arena zumutete, grenzte manchmal an einer Frechheit. «Playoff Hockey» wollte man spielen, eine Fehlerorgie bekamen die Fans zu sehen. Auf den Matchbericht verzichten wir, nachlesen kann man ihn hier

2. Heimbilanz

Eine Teamsport-Weisheit: Gute Teams gewinnen zuhause. In den letzten fünf Heimspielen hat der HCD gegen Biel mit 3:2 gewonnen und 4x mit einem Torverhältnis von 8:22 verloren – gegen Bern (1:6), gegen Ambri (2:7), gegen Lugano (4:5) und nun gegen Genf (1:4). Arme Fans.

3. Offensive Impotenz

Gegen Genf hat der HCD nun dreimal gespielt, nach dem 4:1-Startsieg im September folgten eine 0:3-Pleite am 17. Oktober in Genf und nun das 1:4 von Sonntag zu Buche. Ein Ablenker von Anton Rödin in den Schlussminuten verhinderte die zweite Shutout-Niederlage in Serie gegen Servette. Sieht so aus, als ob die Westschweizer ein Rezept gegen die Davoser Offensive gefunden haben. Aus Sicht des HCD natürlich trotzdem inakzeptabel, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Bündner bei zwei Gelegenheiten insgesamt 139 Sekunden in doppelter Überzahl spielen konnten.

4. Was funktioniert nicht?

Das Powerplay war am Sonntag inexistent. Bei 5-5 konnten die beiden Linien Marc Wieser-Corvi-Ambühl und Rödin-Kousal-Little erwartungsgemäss am meisten Druck aufbauen. Dahinter kommt aber zu wenig, weder vom glücklos kämpfenden und weiterhin torlosen Dino Wieser oder vom designierten Skorer Dario Simion. Und wenn dann die beiden Top-Linien mal gestoppt werden…

5. (Wenig) ersatzgeschwächt

Gegen Genf fehlte beim HCD der erkrankte Mauro Jörg (krank) sowie die verletzen Tino Kessler, Perttu Lindgren und Gregory Sciaroni (alle verletzt). Daran lag es gegen die Servettiens nicht. Am Samstag gegen Kloten musste auch Verteidiger Marc Aeschlimann krankheitshalber passen, am Sonntag war der umfunktionierte Center wieder dabei.

6. Rödins Einstand

Ähnlich wie Top-Skorer Broc Little hat Neuzugang Anton Rödin seine Skorer-Qualitäten bisher eindrücklich unter Beweis gestellt. In den ersten drei Spielen hat der Schwede stets gepunktet und auch zweimal getroffen (wie übrigens auch Little). So dominant, wie die Punkteausbeute aussehen mag, treten die beiden aber nicht auf. Beide sind opportunistische Skorer, dafür wurden sie geholt.

7. Defensive Schnitzer

Es war gegen Genf manchmal schon grausig auszusehen, welch haarsträubende Fehler sich der HCD aus der eigenen Zone heraus leistete. Und es waren nicht mal die Jungen: Auch die Söldner Rödin und Magnus Nygren (sein Fehlpass führte zum vorentscheidenden 0:3) patzerten einmal gewaltig.

8. Goalie Watch

Gilles Senn hielt den HCD im Startdrittel mit teils mirakulösen Paraden im Spiel. Im Mitteldrittel dann der Fehler 15 Sekunden nach Wiederbeginn, als er einen harmlosen Schuss passieren liess. Ziemlich allein gelassen konnte Senn einem gegen Genf leid tun, am Ende hatte er 27 von 31 Schüssen pariert (87,10%). Besser erging es Joren van Pottelberghe am Samstag in Kloten: Der Youngster parierte zwar auch «nur» 88,57% der Schüsse, trumpfte aber in der Overtime mit zahlreichen Paraden in Unterzahl gross auf und setzte seinem starken Finish mit vier gehaltenen Penaltys das Sahnehäubchen auf. 

9. Sinnlose Spielsperre

Gilles Senn wurde wegen seines Faustschlagschlags gegen den Kopf des Luganesi Maxim Lapierre von letzter Woche für ein Spiel gesperrt. Da Arno del Curto weiterhin seine Goalies rotieren lässt, eine ziemlich sinnlose Sache. Da wird Senn die Busse von 1000 Franken (inkl. Verfahrenskosten) mehr schmerzen.

10. Die nächsten Spiele

Am nächsten Freitag reist der HCD zum HC Fribourg Gottéron, am Samstagabend ist dann der EHC Biel wieder zu Gast in Davos. Bleibt zu hoffen, dass die Bündner im Verlauf der Woche wieder besser in Form kommen.

 

(Bild: Twitter HC Davos)

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