Hockey Pauer Ranking: Drogensucht, Rekorde und eine geile Doku

Hockey Pauer Ranking: Drogensucht, Rekorde und eine geile Doku

Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn wichtigsten Meldungen, besten Spielern und lustigsten Aktionen der Woche. Ein Ranking, das man nicht zu ernst nehmen sollte.

 

10. Cup der Woche

Der HCD gewinnt das Viertelfinal und steht nun zwei Siege von einem Swiss-Ice-Hockey-Cup-Titel entfernt. (Wayne interessierts? Vielleicht einige Fans, die nach dem frühen Ausscheiden in der Champions-Hockey-League einen Trostpreis brauchen.)

Das Halbfinal (zum viertwichtigsten Club-Turnier) gegen den EHC Biel findet am 4. Januar statt (also fünf Tage nach dem wichtigsten Club-Turnier).

 

9. Spieler der Woche

El Nino läuft zur Zeit heiss. In den letzten sieben Spiele hat Niederreiter sieben Tore erzielt. Nach 17 gespielten Partien hat der Churer Stürmer bereits wieder 12 Punkte (9 G / 3 A) und hat, obwohl er sieben Spiele aufgrund seiner Verletzung verpasste, bereits am zweitmeisten Tore teamintern erzielt. El Nino is back.

 

Datum Gegner Tore
Nov 26 @ STL 0
Nov 24 vs COL 1
Nov 22 @ BUF 2
Nov 20 vs NJD 1
Nov 18 @ WSH 1
Nov 16 vs NSH 1
Nov 14 vs PHI 1

 

8. Film der Woche

 

 

Die NHL feiert ihren 100-jährigen Geburtstag! Die beste Liga der Welt wird ein Jahrhundert alt, und bringt dafür eine recht geile Dokumentar-Serie, produziert vom Emmy-Award-Gewinner Ross Greenburg, raus. Auf der NHL Website gibt es nebst dem Trailer auch die gesamte vierteilige Serie mit fast 100 Minuten tollen Bilder, Eindrücken, Hintergrundstories und Interviews:

 

Teil 1 befasst sich mit den Entstehungsjahren:

 

 

 

Teil 2 stellt die Original 6 vor, die ersten 6 NHL Teams, die während des zweiten Weltkrieges das Fundament für die beste Liga der Welt ebneten:

 

 

 

Teil 3 widmet sich der Expansion Ära, als die NHL in ihrem 51. Jahr von 6 auf 12 Teams aufstockte:

 

 

Und Teil 4 widmet sich der globalen Entwicklung, die die NHL in diesem Jahrtausend durchmacht:

 

 

 

 

7. Statistik der Woche

Jumbo Joe hat am Wochenende seine Assists Nummer 1017 und 1018 gebucht, damit ist er in der NHL All-Time-Statistik auf Rang Nummer 12 hochgerückt. Der ehemalige (und zukünftige) HCD Stürmer ist ohne Zweifel einer der besten Vorbereiter aller Zeiten, und wenn er nur annähernd auf seine durchschnittlichen Saison-Werte kommt (rund 40 Assists pro Saison), wird er noch vor Ende der Regular Season Mario Lemieux, Marcel Dionne und Gordie Howe einholen und auf Rang Nummer 9 vorstossen können. Wahnsinn.

 

Rk Name GP A A/GP
1 Wayne Gretzky 1487 1963 1.32
2 Ron Francis 1731 1249 0.72
3 Mark Messier 1756 1193 0.68
4 Ray Bourque 1612 1169 0.73
5 Jaromír Jágr 1725 1154 0.67
6 Paul Coffey 1409 1135 0.81
7 Adam Oates 1337 1079 0.81
8 Steve Yzerman 1514 1063 0.70
9 Gordie Howe 1767 1049 0.59
10 Marcel Dionne 1348 1040 0.77
11 Mario Lemieux 915 1033 1.13
12 Joe Thornton 1468 1018 0.69

 

 

6. Fight der Woche

Kevin Bieksa von den Anaheim Ducks packt bereits zum zweiten Mal diese Saison seinen Superman-Punch aus und trifft den Gegner der Los Angeles Kings voll an der Rübe.

 


 

5. Lacher der Woche

A propos Ducks: Letzte Woche publizierten die Anaheim Ducks dieses Video von ihrem Starstürmer Ryan Kesler, und löschten es auch umgehend. Das Internet vergisst aber nie, und darum kommen nun alle Fans in den Genuss von Keslers Adamkostüm.

 


 

4. Olympia News der Woche

 

 

In 73 Tagen geht es los: Die olympischen Winterspiele in Pyeongchang beginnen! Das Ausrufezeichen ist aus Hockey-Sicht vielleicht fehl am Platz, zumal die Turbulenzen weitergehen (Teil 1, Teil 2 und Teil 3 des Dramas kann man hier lesen) und das Niveau unter Umständen alles andere als ‹Ausrufezeichen-würdig› sein wird. Letzte Woche unterzeichneten die nationalen Eishockey-Verbände von Kanada, USA, Tschechien, Schweden und Finnland gemeinsam eine Bitte an den russischen Verband, die importierten KHL-Spieler doch bitte an den olympischen Spielen teilnehmen zu lassen. Anfang Dezember entscheidet das IOC über das Schicksal der russischen Delegation, und dann werden die entsprechenden Steine ins Rollen kommen (KHL-Boykott, russische Sperre für die IIHF-WM, etc.).

 

Bis dahin darf die Schweizer Hockey-Delegation weiter optimistisch bleiben: Je weniger gute Spieler teilnehmen dürfen, desto höher steigt die Chance auf eine eidgenössische Medaille auf Eis. Die ehemaligen Nati-Stars Martin Steinegger, Yvo Rüthemann und Jean-Jacques Aeschlimann erzählen auf der SIHF Seite, wie enorm eindrücklich die Teilnahme an Olympia jeweils war.

 

3. Team des Monats

Der EHC Chur ist das beständigste Bündner Team im Monat November. Nachdem die Hauptstädter extrem inkonstant in ihre erste MySports-League-Saison starteten, laufen die Churer momentan heiss. In diesem Monat haben die Steinböcke vier von fünf Partien souverän gewonnen. Nur gegen den EHC Bülach musste (trotz Aufholjagd im letzten Drittel) eine 3:4-Niederlage verzeichnet werden. Weiter so!

 

2. Heavyweight Champion der Woche

Der HCD muss den Gürtel bereits nach einem Spiel wieder an den HC Ambri-Piotta abgegeben: Und wieder kassiert der HCD gleich sieben Gegentore gegen die Leventiner. Ambri kann den Schwergewichtstitel aber nicht verteidigen und verliert bereits ein Tag später im darauf folgenden Derby gegen den HC Lugano den Gürtel. Somit ist zur Zeit der HC Lugano der Heavyweight Champion und Gejagte.

 

25.11.17: HC Lugano – HC Ambri-Piotta 4:1
24.11.17: HC Ambri-Piotta – HCD 7:2
19.11.17: HC Davos – ZSC Lions 3:1
14.11.17: ZSC Lions – SC Bern 3:1
27.10.17: SC Bern – HC Lausanne 4:2
24.10.17: HC Lausanne – HC Davos 4:3
20.10.17: HC Davos – EHC Kloten 4:1
17.10.17: EHC Kloten – HC Lugano 3:1
30.9.17: HC Lugano – SCL Tigers 3:1
22.9.17: SCL Tigers – Genf-Servette 3:2 OT
15.9.17: HC Genf-Servette – SCB 2:1

 

1. Problem der Woche

Auf der Website vom Tagesanzeiger gab es diese Woche eine sehr spannende Geschichte zu lesen. Das Thema: Die Suche nach Schlaftabletten, oder „die armen Schweizer Hockeyaner haben so weite Reisewege“.

 

(Hier Witz einfügen über die Schlaftabletten beim EHC Lenzerheide-Valbella, die noch immer auf den ersten Saisonsieg warten…)

 

Die Geschichte liest sich sehr schön und begleitet den HCD bei einem Auswärtsspiel gegen die SCL Tigers, um zu zeigen, welche Strapazen die Davoser Spieler auf sich nehmen müssen. Der Teamarzt Walter Kistler spricht dann auch von einer möglichen Abhängigkeit von Schlaftabletten, da es „schwierig sei, nach einem Spiel direkt schlafen gehen zu können.“

 

Der HCD hat diese Saison laut Grafik vom Tagesanzeiger (wie jede Saison) die meisten Kilometer zurückzulegen. Während einer Saison macht der HC Davos rund 11’610 Kilometer, oder rund 155 Stunden Arbeitsweg (pro Jahr). Danach folgt der HC Lugano mit 11’600 Kilometer (154 Stunden), am anderen Ende der Skala steht der SCB mit gerade mal 6’600 Kilometer (86 Stunden)

 

# Team Kilometer Stunden
1 Davos 11610 155
2 Lugano 11600 154
3 Genf 12064 149
4 Ambri 9238 124
5 Lausanne 9522 121
6 Langnau 6338 101
7 Zug 7264 99
8 ZSC 6782 98
9 Fribourg 7532 97
10 Kloten 7008 97
11 Biel 6966 94
12 Bern 6600 86

 

 

Was beim Lesen aber immer als Gedanke mitschwebt: Sind 11’610 km Reiseweg pro Jahr wirklich so viel? Dürfen die Spieler überhaupt jammern? Keine Frage, eine NLA-Saison ist sicher stressig, aber ist sie wirklich stressiger als ein normaler Job? Ein normaler Vollzeit-Beruf mit 220 Arbeitstagen müsste im Schnitt knapp 50 km Arbeitsweg auf sich nehmen. Das heisst 25 Kilometer hin und 25 Kilometer zurück. Das heisst, dass alle Bewohner von Thusis, die täglich nach Chur pendeln, mehr Kilometer zurücklegen. Oder Bewohner von Ilanz, die in der EMS Chemie arbeiten. Oder jemand von Passugg, der in Landquart arbeitet. Sorry, liebe NLA-Spieler, aber das scheint Jammern auf hohem Niveau.

 

Zum Vergleich: Die Colorado Avalanche legen diese Saison am meisten Kilometer in der NHL zurück. Innert neun Monaten macht das Team aus den Rocky Mountains rund 78’000 Kilometer, oder, auf einen normalen Job gerechnet, rund 353 Kilometer täglich. Am anderen Ende der NHL Skala stehen die Pittsburgh Penguins, die ‚nur’ 54’000 Kilometer pro Saison machen. Ein Katzensprung von 240 Kilometer täglich. Und die NHL ist nicht mal Spitzenreiter, dieser Titel gehört der russischen Liga. Der HC Admiral Vladivostok in der KHL macht über 90’000 Kilometer jede Saison, also etwa 425 Kilometer täglich. Das sind wirkliche Strapazen. Ein 50-Kilometer-Arbeitsweg ist dagegen nicht erwähnenswert und würde bei einigen Teams als Heimspiel gelten. Wer schon mal im Stau in Los Angeles stand, weiss, dass der Spielplan in der National League A zurecht als einer der leichtesten der Hockey-Welt gilt. Man kann nur hoffen, dass sich die Spieler dessen bewusst sind. Ansonsten hat diese Haltung zur Folge, dass die Spieler verwöhnt werden und dann bei internationalen Spielen reklamieren, dass der Schedule zu stressig sei oder die Partien zu viel von einem abverlangen.

 

Anyway, für die NLA Spieler ist es stressig, und das Problem der Schlaftabletten-Sucht scheint omnipräsent. Aber nicht alle NLA-Cracks greifen zu Drogen: Einige Spieler bringen überaus amüsante Alternativen, um besser einschlafen zu können. Mathias Seger vom ZSC zum Beispiel macht einen legendären Spruch: „Hin und wieder eine Tablette, vor allem im intensiven Playoff, wenn alle zwei Tage gespielt wird, ist keine grosse Sache. Es kann sein, dass du auch noch privaten Stress und dann erst recht Mühe hast, einzuschlafen. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten runterzufahren. Ein Bier kann helfen. Ich versuche es mit Lesen, Musik hören, einem Spaziergang.“ Der Alki, der.

 

Aber es gibt auch gesündere Wege: Noah Schneeberger zum Beispiel schwört auf homöopathische Mittel und möchte so wenig Chemie wie möglich in seinen Körper pumpen. Als „bester Kuchenbäcker beim HCD“ bekannt hat Schneeberger auch noch andere Methoden, um nach einem Spiel müde zu werden: „Ich knete einen Zopfteig für den nächsten Tag.“ Klasse.

 

(Bild: NHL)

author

Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.