Marked with Lipstick’s «Bigger, Better, Longer Lasting» im Test

Marked with Lipstick’s «Bigger, Better, Longer Lasting» im Test

Eine ziemlich aktive Truppe sind die Jungs von Marked with Lipstick. Erst 2016 kam ihre Debüt-EP auf den Markt, jetzt folgt schon der neue Longplayer. Wir von GRHeute haben exklusiv in das Werk «Bigger, Better, Longer lasting» reingehört.

Move on

Moment mal, ist das Blink 182 oder doch Marked with Lipstick? Vom ersten Ton an fühle ich mich in die frühen 2000er zurück versetzt und muss auch gleich mal sagen, dass die Jungs dieses Mal einen besseren Sound auf die CD gepresst haben. Die EP von 2016 hatte ein wenig Bandroomcharakter, doch das hier klingt ziemlich angenehm zum Anhören. Ein gelungener erster Eindruck.

Hopeless Fools

Wow, hier höre ich fast ein wenig Sum 41 und fühle mich wieder locker zehn Jahre jünger. Man merkt, dass da eine zweite Gitarre im Spiel ist, denn die Party kracht noch intensiver nach vorne. Die Spielereien und kleinen Zwischensoli tun viel für das professionellere Hörvergnügen.

Sure as Hell
Die Videoauskoppelung ist ein ziemliches Brett, das sehr zu gefallen vermag. Doch wie es ein grosses Boulevardblatt in Deutschland immer sagt: „Bild dir deine Meinung.“

Fading Blue

Eine ziemlich ruppige Nummer mit viel Drive nach vorne und interessanten Drums in der Strophe. Der neue Gitarrist Marcus kommt hier nicht nur spielerisch sehr gut zum Zug; Hier hört man auch sein kraftvolles Gesangsorgan, dass bei seiner früheren Punkband Indefinied Illness schon unverzichtbar war und den Hooks noch ein Krönchen aufgesetzt hat, respektive es immer noch tut.

Gravity

Im raschen Tempo geht es weiter. Ja, Marked with Lipstick lassen nichts anbrennen. Hier gefällt mir erstmals eine Hook jetzt nicht so, da sie nicht so zwingend ist wie bei den Vorgängern.

Starlight

Wow, die Gitarren. Sie wollen mehr sein als eine kleine Funpunk-Truppe. Genau mit solchen Gitarrenspielereien öffnen sich nicht nur neue Klangwelten, auch der Pop-Appeal wird gesteigert und der Respekt der Hardrock- und Heavygemeinde sollte ihnen sicher sein, da sie nicht auf jedem Song gleich klingen.

No Misery

Während der Vorgänger noch recht verspielt ist, haut dieser wieder ziemlich auf die Kacke. Ein Refrain mit viel Mitsingpotential und Hüpfanimation. Let’s party.

Maple Street

Eines muss man hier mal klar und deutlich sagen: Schlagzeuger Johnny ist nicht zu beneiden. Was der bei Marked with Lipstick knüppeln muss, ist fast schon Hochleistungssport. Auch hier wieder eine schnelle Nummer, die kurzlebig sehr gut unterhält.

Apology

Wer noch auf eine Ballade gesetzt hätte, kriegt am Schluss noch einen Schlag ins Gesicht. Denn Marked with Lipstick verabschieden sich laut und brachial aus ihrem ersten Longplayer. Wenn die Musik kurz innehält, hört man, welch fantastischer Sänger Claudio Caduff ist.

Schlussfazit:
Für viele ist der Herbst eine Zeit zum Innehalten und sich zurücklehnen. Marked with Lipstick liefern mit ihrem Longplayer „Bigger, Better, Longer Lasting“ den perfekten Soundtrack für das Alternativprogramm. Denn hier wird draufgehauen, abgegangen und in Nostalgie geschwebt. Ein richtiges Fun-Punk-Brett haben die Jungs hier produziert und sich nicht nur klanglich, sondern auch kompositorisch ziemlich gesteigert. Gut, haben sie sich weiter entwickelt und erweitert.

Marked with Lipstick

Die CD wird am Samstag im Palazzo Beat Club Chur getauft.

author

Chris Bluemoon

Redaktor Kultur
Hauptberuflich Radio-Journalist mit viel Leidenschaft für die Musik, die Poesie und das ganz grosse Chaos.