Graubünden feiert einen neuen Europameister

Graubünden feiert einen neuen Europameister

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28.05.2017

Die Europameisterschaften der Forstschulen in Maienfeld waren ein voller Erfolg: Perfekte äussere Bedingungen, viele Zuschauer und ein starkes Schweizer Team mit einem überragenden Savogniner Enrico Netzer prägten die 16. EM, die anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Interkantonalen Försterschule Maienfeld zum ersten Mal in der Schweiz ausgetragen wurde.

Wer die EM der Forstschulen in Maienfeld besuchte, merkte rasch, dass die jungen Forstleute etwas drauf haben. Eindrücklich die Bilder, als zum Beispiel der Österreicher Sandro Pacher eine Kettensäge in 11,73 Sekunden auseinandernahm und wieder zusammensetzte. Oder als der Bündner Enrico Netzer einen Baum mit 30 Ästen in 15,67 Sekunden ‚entastete› – eine beeindruckende Kombination von Kraft und filigranem Können. «Das Ent-Asten ist mir wirklich brutal aufgegangen, da hatte ich einen Lauf», freute sich Netzer nach seiner überragenden Leistung. Der 21- jährige Savogniner war der grosse Protagonist der EM 2017. Der Forst-Ingenieur-Student der Fachhochschule Zollikofen gewann den EM-Titel in der technischen Wertung und feierte die Einzeltitel sowohl im Ent-Asten (vor seinem Teamkollegen Flavio Arnold) wie auch im kombinierten Schnitt. Dazu kamen je ein 2. Platz im Fällschnitt und im Präzisionsschnitt. Im Team gewann er mit der Schweizer Nationalmannschaft – bestehend aus Arnold, Matthias Biolley, Kilian Motzer, Ersatzmann Adrian Schorta und Netzer – den Forstparcours, in der Gesamt-Teamwertung holte die Schweiz hinter Österreich Silber. Und hätte der Gastgeber in der Disziplin Fällen nicht grosse Punkteabzüge erhalten, wäre für die Schweiz gar der 1. Platz in der Teamwertung drin gelegen. «Da hat uns unsere fehlende Erfahrung etwas gekostet», bilanzierte Teamchef Marcel Lerch. Für die Schweiz war es erst die zweite Teilnahme an den Europameisterschaften der Forstschulen.

Beinahe ein Weltrekord

Mit 1649 Punkten blieb Netzer in der technischen Wertung übrigens nur 27 Punkte hinter dem Weltrekord des Deutschen Uli Huber. «Das war auf jeden Fall mein bisher bester Wettkampf», so der 21-Jährige, zuvor seien «1410 oder 1405» Punkte persönlicher Rekord gewesen. Für OK-Präsident Philipp eine mehr als reife Leistung: «Das war einfach sensationell», so Philipp, «ich wusste schon, was er drauf hat, er hat ja auch schon in einer WM-Länderstafette gewonnen. Ich wagte aber nicht, auf dieses absolute Spitzenresultat zu hoffen. Es ist fantastisch, dass Enrico seine Leistung an beiden Tagen voll abrufen konnte.»

Zielgerichtete Vorbereitung

Der Weg an Europas Spitze ist kein Zufall. Er habe schon früh angefangen, erklärte Netzer, sein Vorarbeiter in der Lehre sei in der Nati gewesen, und so sei er «reingekommen». Nach dem Gewinn des Schweizer Meistertitels im 1. Lehrjahr und der Wiederholung im 3. Lehrjahr kam er in die Schweizer Nationalmannschaft. «Wir trainieren recht viel, beginnen jeweils einen bis zwei Monate vor einem grossen Wettkampf», erklärte Netzer nach dem schweisstreibenden Wochenende, «in Nati-Trainings und kantonalen Wettkämpfen holen wir uns den Feinschliff.»

«Es lief perfekt»

Für das OK der ECFS 2017 endete das Traum- Wochenende somit auch mit einem Traum-Resultat. «Es lief einfach perfekt. Am Freitagmittag hatten wir nach dem Forstparcours zwar etwas Verspätung im Zeitplan, diese aber schon am Nachmittag wieder aufgeholt», resümierte OK-Präsident Beat Philipp. Nicht nur aus sportlicher Perspektive strahlte der Fachvorsteher Wald der ibW Höhere Fachschule Südostschweiz: «Die internationalen Netzwerke und Freundschaften, die die Teams aus 20 Ländern geknüpft haben, sind letztlich der grösste Erfolg für alle. Dass alles so gut geklappt hat, verdanken wir allein unseren fleissigen Helfern. Dafür können wir nicht genug danken!»

 
(Bilder: ibW Höhere Fachschule Südostschweiz) 
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