Aus alt mach «Savognin»

Aus alt mach «Savognin»

GRHeute
12.12.2016

Mehr Gäste und ein neues Kleid für 20 Jahre alte Loks: Die RhB ist trotz schwierigem Marktumfeld gut unterwegs und investiert in den Aus- und Umbau der Infrastruktur.

Es sah nicht gut aus für die RhB: Das letzte Jahr war schwierig, die Zahl der Fahrgäste ging um 4,5 Prozent zurück. Doch das Blatt hat sich wieder gewendet – bis Ende Oktober waren 8,6 Millionen Fahrgäste mit der RhB unterwegs; das sind 160’000 oder 1,9 Prozent mehr als letztes Jahr. Mehr Fahrgäste gab es vor allem auf der Bernina-Linie und auf den Strecken Landquart – St. Moritz via Vereina, Landquart – Davos sowie den Pendlerlinien zwischen Thusis und Schiers. Insgesamt liegen die Erträge über dem Vorjahr; Verwaltungsratspräsident Stefan Engler ist überzeugt, dass 2016 mit einem positiven Abschluss gerechnet werden kann.

Flottenerneuerung schreitet voran

Die RhB verjüngt in den nächsten Jahren ihre Flotte markant: Im Juni dieses Jahres erfolgte die Vertragsunterzeichnung mit Stadler Rail für die Beschaffung von 27 Flügeltriebzügen «Retica 30» für insgesamt 285 Millionen Franken. Mit der kürzlich veranlassten Erhöhung der Bestellung um weitere 9 Fahrzeuge im Gesamtbetrag von knapp 71 Millionen Franken stellt die RhB sicher, dass ab 2022 auch in der Surselva (Chur – Disentis/Mustér) und im Unterschnitt (Davos – Filisur) zeitgemässes, behindertengerechtes Rollmaterial mit Niederflureinstieg verkehrt. «Zusammen mit den sechs neuen Alvra-Gliederzügen, von denen drei seit diesem Sonntag in Betrieb sind, erhält die RhB mit dieser grössten Rollmaterialbeschaffung ihrer Geschichte ein neues, modernes Gesicht», freute sich RhB-Direktor Renato Fasciati.

Tunnel-Grossprojekte verlaufen gemäss Plan

Die Bauarbeiten zum neuen Albulatunnel zwischen Preda und Spinas sind in einer Schlüs- selphase angelangt: Seit dem 10. November 2016 wird die geologische Störzone «Raibler Rauwacke» im Schutz des vereisten Felsens von der Kaverne aus durchbrochen. Das Projektteam erwartet die komplette Durchörterung der Störzone gegen Anfang Januar 2017.

Abgeschlossen werden konnte die Sanierung des Glatscherastunnels bei Bergün. Als erster Tunnel auf dem RhB-Streckennetz wurde er im eigens entwickelten standardisierten Instand- setzungsverfahren «Normalbauweise Tunnel» gesamterneuert. Dieses garantiert geregelte Bauabläufe, tiefere Kosten und ermöglicht die Sanierung bei laufendem Betrieb. Mit dem Sasslatschtunnel I zwischen Susch und Lavin und dem Mistailtunnel bei Tiefencastel werden bereits zwei weitere Tunnels mittels Normalbauweise instand gesetzt.

Modernisierung der Bahnhöfe St. Moritz, Ilanz und Poschiavo 

Der Umbau des Bahnhofs St. Moritz wird Ende 2016 grösstenteils abgeschlossen sein. Damit wird sich der Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs im Oberengadin und Start- und Ziel- bahnhof der Panoramazüge Bernina Express und Glacier Express pünktlich zur Ski-WM im Februar 2017 als neuer, topmoderner Bahnhof präsentieren. Die RhB investierte hierfür 66 Millionen Franken.

Ebenfalls umfassend erneuert wird der Bahnhof Ilanz. Der wichtigste Umsteigepunkt des öffentlichen Verkehrs in der Surselva wird bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 für insgesamt 30 Millionen Franken umgebaut und es entsteht ein zeitgemässer, behindertengerechter und kundenfreundlicher Bahnhof.

In der gleichen Zeitspanne wird auch das Projekt Umbau Bahnhof Poschiavo realisiert. Bis Ende 2018 werden neue, behin- dertengerechte Kunden- und Bahnanlagen sowie ein neuer Bahndienststützpunkt erstellt. Das Projekt beinhaltet auch den Doppelspurausbau Poschiavo – Val Varuna sowie den Bau einer Abstellgleisanlage mit Kreuzungsstelle. Die RhB investiert dafür 35,6 Millionen Franken.

Modernes Zugsicherungssystem und erneuerte Loks

Nach knapp 20-jähriger Dienstzeit unterzieht die RhB bis zum Jahr 2019 alle Lokomotiven der Serie Ge 4/4 III einem sogenannten Refit. Dabei werden die insgesamt zwölf Loks, welche beim Autoverlad im Vereinatunnel und auf der Albulalinie verkehren, umfassend mechanisch revidiert und erneuert.

Mit einem Projektbudget von knapp 10 Millionen Franken investiert die RhB bei der Revision der Ge 4/4 III, auch BoBo III genannt, unter anderem in den Einbau eines neuen Bremssystems und die fahrzeugseitigen Komponenten für das neue Zugsicherungssystem ZSI 127. Für dieses hat die RhB im Auftrag des Bundesamtes für Verkehr (BAV) die Systemführerschaft inne und entwickelt es kontinuierlich weiter. Die erste Etappe von Malans nach Klosters Platz wird am 13. Dezember 2016, ein Jahr früher als geplant, dem Betrieb übergeben. Die Refitarbeiten an den elf weiteren Lokomotiven dieses Typs werden bis Ende 2019 abge- schlossen sein.

(Bild: RhB)

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