Die 5 Fakten: Das Tief ist nicht mehr wegzureden

Die 5 Fakten: Das Tief ist nicht mehr wegzureden

Reto Hartmann
23.10.2016

Der HC Davos hat erneut ein schwieriges Wochenende hinter sich. Die Bündner unterlagen am Freitag in Bern mit 2:3 und am Samstag zuhause gegen Zug mit 0:1. Die fünf Fakten und die Analyse dazu.

Momentum

Der HC Davos war am Samstagabend gegen Zug die bessere Mannschaft. Fernab von allen Statistiken (dazu später mehr) sind es die kleinen Dinge, die den HCD zurzeit nicht zu einem Winner-Team machen.

  • Der Gegentreffer gegen Zug fiel aus einer Powerplay-Situation heraus. Der HCD «vergass» den von der Strafbank zurückkehrende Nolan Diem, der beim Konter zum Siegestor auflegte. Nicht clever.
  • Nach der Kampfansage in der zweiten Drittelspause stieg der HCD hochmotiviert ins Schlussdrittel und kassierte nach 110 Sekunden eine Strafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis.
  • A propos hochmotiviert: Das war deutlich mehr als hochmotiviert, was sich Gregory Sciaroni im Startdrittel mit seinem Check gegen den Kopf an der Bande leistete. Eine völlig übertriebene Aktion, die Davos eine fünfminütige Unterzahl einbrachte.
  • Und am Ende wurde ein letzter grosser Ansturm verunmöglicht, als Routinier Beat Forster zwei Minuten vor Schluss eine Strafe wegen Behinderung einsteckte.

Das sind alles nicht nur kleine Einzelereignisse und Momentum-Killer, sondern auch Zeichen einer verunsicherten Mannschaft.

Arno del Curto

Am Freitag liess sich Arno del Curto in den Berner Katakomben ziemlich heftig aus. Einige deuteten dies bereits als Zeichen der Nervösität. Auch wenn dies zutreffen mag, hat ADC schon unzählige Male bewiesen, dass gestern, heute und morgen etwas ganz anderes ist mit ihm als Coach. Vielleicht muss der Davoser Bandengeneral seine Ziele zurzeit etwas herunterschrauben, vielleicht muss der HCD diese Saison auch einfach zufrieden sein, überhaupt in die Playoffs zu kommen. Angesichts der Coaching-History Del Curtos und der Qualität der Davoser Führungsspieler ist es aber schwer vorstellbar, dass die Bündner in ein wirklich tiefes Tief fallen. Aber es wird ein harter Kampf.

Powerplay

 

Wenn man beim Samstag-Spiel einen Tiefpunkt sucht, dann ist er beim Powerplay zu finden: Sieben Überzahlsituationen vergaben die Bündner gegen Zug. Tags zuvor in Bern gab es bei drei Powerplay-Situationen immerhin ein Tor. Es war das 8. Davoser Powerplay-Tor in mittlerweile 17 Spielen. Das ist gut für den statistischen Rang 11 in der NLA – nur Ambris Powerplay ist noch schwächer. Lichtblick ist (fast schon traditionell) das Boxplay, wo der HCD die drittbesten Werte ligaweit aufweist.

Wo haperts?

Diesmal sicher nicht an den Goalies. Gilles Senn sah am Freitag in Bern zwar bei einem Gegentreffer unglücklich aus, spielte sonst aber wie Joren van Pottelberghe beim 0:1 gegen Zug makellos. Auch die Verteidigung ist durch die Rückkehr Felicien Du Bois solider geworden, bei insgesamt vier Gegentreffern in Bern und gegen Zug kann man nicht mäkeln. Unter dem schweizerischen Schnitt ist statistisch mittlerweile aber der Davoser Angriff. Drei Tore an einem Wochenende sind einfach zu wenig. Zwar schoss HCD-Youngster Chris Egli in Bern sein zweites Karrieretor, dafür gingen die verlässlichsten Skorer wie Ambühl, Wieser oder Lindgren leer aus.

The Bad & The Good

Der beste Skorer des HC Davos, Perttu Lindgren, liegt gerade mal auf Rang 27 (!) der Schweizer Skorerliste, auch wenn er mit neun Toren zu den besten Schützen der Liga gehört. Die weiteren Davoser in den Top 50: Ambühl 33., Marc Wieser 37., Corvi 40. – zu wenig.

Eine gute Saison spielt Verteidiger Sven Jung, der mit einer +9-Statistik ligaweit vorne dabei ist (glaubt man der offiziellen SIHF-Statistik). Positiv auch die bisherige Saison von Enzo Corvi: Seit seinem Comeback nach langer Verletzungspause steht er nach 14 Spielen mit vier Toren, sieben Assists und einer +1-Bilanz in den Statistikbüchern.

In den nächsten Spielen reist der HC Davos am nächsten Freitag nach Lugano und empfängt am Samstag den HC Fribourg-Gottéron.

 

(Bild: EQ Images/Jakob Menolfi)

 

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Reto Hartmann

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