Kolumne 2.0: Das Beste ist geklaut!

Kolumne 2.0: Das Beste ist geklaut!

Von eingeschlagenen Geistesblitzen und kreativen Durchbrüchen bis zum genialen Ideen-Klau.

Während sich die einen immer wieder haareraufend über diejenigen ärgern, die ständig polarisieren, kritisieren, Mut und Innovation beweisen und wie ein ADHS-Alphatierchen aus der Masse herausstechen, lehnen sich andere gemütlich zurück und blicken diesem einzigartigen, wortakrobatischem und theatralischem Treiben interessiert aus der zweiten Reihe zu.

Der amerikanische Schriftsteller und Künstler, Austin Kleon, führt uns in seinem Buch «Alles nur geklaut» vor Augen, dass keine Ideen, keine Innovationen und keine Produkte völlig neu sind. Dass nichts aus dem Nichts kommt. Denn alles Kreative folgt dem, was vorher war. Nichts ist vollkommen ursprünglich.

Mich fasziniert seine Theorie. Denn mit anderen Worten: Das Beste ist geklaut!

Die Rede ist aber nicht vom Plagiieren, sondern vom Kopieren als Übung. Denn so sind auch so manch gute Ideen, die in Graubünden umgesetzt wurden, entstanden. Ideen, die die Massen Jahr für Jahr zu High-Fives und übermässigem Bierkonsum animieren. Ideen, die wie so manche Innovatoren von sich behaupten: beim Bier entstanden sind. Ideen, Konzepte, Events, die nun mal funktionieren, die wertvoll für die Gemeinschaft und Zugehörigkeit sind, die unsere Wirtschaft und unseren Kanton stärken. Geniale Ideen, die irgendwo auf dieser Welt seit Jahren existieren und funktionieren und in den Köpfen von Nicht-Machern umhergeistern, aber nie in die Tat umgesetzt werden.

Tja Pech gehabt! Es gibt immer welche – und meist handelt es sich immer um dieselben – die den Mut und die nötigen Ressourcen besitzen, solche Bier- oder Schnapsideen umzusetzen. Und das ist auch gut so! So, wie es auch immer welche gibt – und meist handelt es sich auch hier immer um dieselben – die sich darüber aufregen und den anderen den Erfolg nicht gönnen mögen.

Doch niemand tanzt von Beginn an in der ersten Reihe. Austin Kleon ermutigt: Fake it ’til you make it! Mit anderen Worten: Gib entweder vor, etwas zu sein, was du nicht bist, bis du es bist – fake it, bis du erfolgreich bist und jeder dich so sieht, wie du es möchtest, oder gib vor etwas zu tun, bis du es tatsächlich tust. Interessant, und es funktioniert. Doch es braucht mehr als nur Mut und Genialität, damit es nicht wie ein billiger Abklatsch einer existierenden Arbeit aussieht. Es geht um Imitation und das Nacheifern eines Idols, eines kreativen Kopfes, der dich mit seiner Arbeit, seiner Erscheinung und seiner polarisierenden Art inspiriert. Es geht darum, aus seiner oder mehreren Ideen den perfekten Remix zu finden.

In der zweiten Reihe gibt’s noch genügend Platz. Kommt, setzt euch und lernt von denjenigen, die euch insgeheim beeindrucken und freut euch über ihren wohlverdienten Erfolg. Denn diejenigen in der dritten Reihe werden es euch gleichtun.

 

 

author

Andjela Dinkel

Geschäftsführerin/Region
Inhaberin der Agentur ProjektStation.ch & Jungunternehmerin mit Drive und Gespür für den Puls der Zeit im Bündner Rheintal.