Sie kamen von überall her

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GRHeute
19.09.2016

Vergangenes Wochenende zogen die Walser, wie einst ihre Vorfahren aus dem Wallis, aus den verschiedensten Walserregionen nach Arosa. Das Internationale Walsertreffen fand von Donnerstag bis gestern Sonntag wieder einmal in Graubünden statt.

Zwar zogen die Walser nicht mehr mühsam über den Berg, aber die Anreisewege von Alagna, Gressoney, Bosco Gurin, dem Grossen Walsertal, aus dem Wallist aus Zermatt, Saas-Fee, dem Lötschental waren zum Teil weit. Aus der näheren Gegend reisten unter anderem Vorarlberger, Valser und Davoser an.

Das Internationale Walsertreffen wurde von der Walservereinigung Graubünden vor drei Jahren vom Grossen Walsertal nach Arosa geholt. Am Donnerstagabend, zum Auftakt des Treffens, fand ein kulturpolitscher Stammtisch im B12 in Chur statt. Vertreterinnen und Vertreter aus den Walsersiedlungen Bosco Gurin, Triesenberg, Val Formazza und Hinterrhein stellten je ein lokales Projekt vor. Danach referierte Professor Werner Bätzing im bis auf den letzten Platz gefüllten B12-Saal über das Leben in den Alpen und die Frage «Walser – eine Bergkultur mit Zukunft?». Seine Sichtweise auf die Walser gab manchen Anwesenden einen Anstoss über das Walser-sein nachzudenken, nicht alle Ansichten wurden von den anwesenden Walserinnen und Walsern geteilt.

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Von Freitagabend bis Sonntagnachmittag stand die Geselligkeit und das Kennenlernen und Entdecken der Walserregion im Schanfigg auf dem Programm. Nebst zahlreichen Wanderangeboten gab es in Langwies informatives zur Landwirtschaft einst und heute, zur Kultur und Ausflüge nach Sapün und in die Fondei. Beeindruckend waren die Erzählungen der Einheimischen über die Geschichte der Walsersiedlungen, der Entwicklung im Bezug auf die Wohnbevölkerung, Schule und Landwirtschaft. In Arosa wurden den Walserinnen und Walsern mit alten Filmen die Geschichte von Arosa gezeigt. Zeitzeugen erzählten von den Erfolgen des EHC Arosa, der Entwicklung im Tourismus, der Hotellerie, der Skischule und dem Dorfleben. Es fanden unter anderem Lesungen statt, es gab auf dem Weisshorn eine Jagdausstellung und in der Kirche ein Konzert mit Walserliedern.

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Der Walserabend am Samstag in der Eishalle war mit 1500 Walserinnen und Walsern eine imposante Kulisse an farbenprächtigen und sehr unterschiedlichen Trachten. Mit Grussworten der Gastgeberin, des Präsidenten der Internationalen Walservereinigung und des Gemeindepräsidenten von Arosa sowie musikalischer Unterhaltung, stand das Zusammensein und der Austausch im Vordergrund.

Prächtig hielt sich das Wetter, zwar bewölkt und am Sonntag etwas garstig kalt, aber kaum Regen. Der Festumzug, eines der Highlights des Wochenendes, bot mit über 47 Gruppen abwechslungsreiche Unterhaltung mit Trachten, geschichtlichen Sujets und musikalischen Einlagen.

«Wier gsend ünsch em Lötschetal», verabschiedeten sich die Walserinnen und Walser in Arosa am späteren Sonntagnachmittag. Das 20. Internationale Walsertreffen findet 2019 nämlich im Lötschental statt.

 

(Text/Bilder: Claudia Vieli)

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