Churer Gschichta: «Charts sind nicht relevant für uns!»

Churer Gschichta: «Charts sind nicht relevant für uns!»

Chur gehört seit Jahren zu den wichtigsten Hochburgen des Schweizer Raps. Ein wichtiger Teil zu dieser Entwicklung haben die Musiker im City West Chur beigetragen. Denn hier ist die nie verendende Quelle an Kreativität. Hier entstehen legendäre Cyphertracks und unvergessliche Jams. Die doch schon beachtliche Diskografie, an den hier entstandenen Alben liest sich wie ein Best of des Bündner Raps. Mit viel Leidenschaft und einer unglaublich hohen Professionalität entstehen hier immer wieder grosse Rap-Hymnen.

Die Rede ist von dem Label «QR7000», welches seit Jahren als Qualitätsstempel auf diversen Tonträgern steht und die Szene aktiv mitprägt.

GRHeute haben uns mit den vier Churer Jungs getroffen, denn sie haben unter dem Namen «Churer Gschichta» eine neue CD im Gepäck, die dieses Jahr noch Schweizweit erscheinen wird.

Wer gehört eigentlich alles zur Crew «Churer Gschichta»? Und wie ist die Idee entstanden gemeinsam einen Longplayer zu produzieren?

Churer Gschichta sind Geesbeatz, DBeatz, SM und LIV. Die Idee zum Album entstand eher spontan, da man sich seit circa 15 Jahren kennt und als Freunde, sowie als Musiker sehr schätzt. So wurden bereits im Jahre 2013 erste Songs für das Projekt aufgenommen und mit der Zeit kamen immer mehr dazu.

Für was steht «Churer Gschichta»? 

Churer Gschichta steht für uns, für diese Stadt, für unser Leben in dieser Stadt, für unsere Freunde, unsere und deren Erlebnisse. Lokalpatriotismus war hier schon immer ein grosses Thema, wieso also nicht dies zu einem kompletten Projekt machen?

Warum ist die Produktion nun so lange gegangen?

Da wie gesagt bereits vor drei Jahren die ersten Songs aufgenommen wurden, Tracks gestrichen wurden, neue dazu kamen, das Studio zwei Mal gewechselt worden ist, die privaten Umstände sich immer wieder veränderten, sowie der Fokus auf Soloprojekte und andere Releases gelegt wurde. Es wurde von Zeit zu Zeit daran gearbeitet und nicht mit einem genauen Ziel, daher hat es sich nun etwas in die Länge gezogen.

Ihr seid immer sehr aktiv, welche Projekte sind sonst noch aktuell in der Pipeline?

Im Juli hat Geesbeatz mit UGR das Album «So und nid anderscht» veröffentlicht. Ausserdem sind Geesbeatz und DBeatz als Produzententeam «Elementalz» aktuell an ihrem ersten gemeinsamen Album mit diversen Internationalen Künstler dran.

Wie sieht es mit den Gästen aus auf eurer CD? Könnt ihr da schon verraten, wer neben euch einige Zeilen rappen wird?

Wir haben viele unserer Freunde auf das Album eingeladen, da auch sie alle mehr als nur einen Bezug zu diesem Thema haben und uns über all diese Jahre auch begleitet haben. Wer uns und unser Schaffen etwas kennt, der weiss ungefähr, was und wer ihn erwartet.

Namentlich sind dies JP und SEFS von UGR (Untergrund Royal), Sir Beni Styles, Hyphen von Breitbild, Cigi, die Calandaholics, der ehemalige Wahl-Churer Lord Lhus, Milchmaa, ALI und die Oldschur Allstarz mit ehemaligen 3F- und Kapuza- Mitgliedern. Bane wird für das Artwork zuständig sein, Lou Geniuz für das Mastering.

Wie seht ihr eure Chancen für einen Charteinstieg?

Charts sind nicht relevant für uns, weder als Konsumenten noch als Produzenten von Musik. Wenn man das, was man macht fühlt und dahinter steht, wird es auch Leute geben, die das feiern und schätzen werden. Das bedeutet uns als Künstler mehr als Hitparadenplatzierungen.

Verfolgt ihr aktiv die Schweizer Rapszene oder geht das ein wenig an euch vorbei?

Richtig aktiv verfolgen wir das Ganze auch nicht mehr so wie früher. Natürlich hören wir aber immer wieder in Sachen rein und supporten auch, wenn wir etwas feiern können. Vieles entwickelt sich in eine Richtung, die uns nicht  mehr so zusagt, auch wenn das Meiste davon Produktions- und oft auch Rap-Technsich auf einem enorm hohen Level angekommen ist.

Was erwartet eure Fans auf dem neuen Longplayer?

Was euch erwartet… Soul, Boombap, Oldschool Flavour, einfach ehrliche Musik aus Chur.

 

(Bild: GRHeute)

author

Chris Bluemoon

Redaktor Kultur
Hauptberuflich Radio-Journalist mit viel Leidenschaft für die Musik, die Poesie und das ganz grosse Chaos.