Wer hat auf dem Transfermarkt gewonnen?

Wer hat auf dem Transfermarkt gewonnen?

Die Saison beginnt in weniger als zwei Wochen, die Kader stehen (nebst ein paar Gerüchten, wie z.B. Gaetan Haas zum HCD), und es ist Zeit, zu schauen, wer sich auf dem Papier verbessert oder verschlechtert hat.

Die zwölf National League A Teams haben unterschiedliche Budgets, unterschiedliche personelle Anforderungen und unterschiedliche Ausgangslagen. Und unabhängig der Spielregeln haben die Clubs unterschiedliche Vorgehensweisen: Einige Teams sind clever, erkennen, welche Lücken im Kader effektiv gefüllt werden müssen. Andere wiederum bleiben auf Kurs und verpflichten mehrheitlich Ergänzungsspieler. Und wieder Andere machen den königlichen Fehler, vergangene Leistungen zu honorieren, statt die zukünftige Arbeit zu erkennen.

Ok, auf zum Top-12 Ranking der National League A!

Die Teams, die auf dem Papier eher schlechter aussehen:

12. EHC Kloten

Kloten versucht sich mit einem neuen Trainer und zwei neuen Defensiv-Leaders mit dem ehemaligen Erstrunden-Draftpick Bobby Sanguinetti und Tim Ramholt. Vorne wird sich Kloten mit vielen neuen Ergänzungsspielern präsentieren, nachdem nicht weniger als sechs Stürmer die Zürcher verliessen. Die Kloten Flyers, ääh,  der EHC Kloten ist einer der Verlierer an der Transferfront, vielleicht kann’s der neue Coach richten.

Die wichtigsten Zuzüge

Daniele Grassi (HC Ambri-Piotta)

Tim Ramholt (EV Zug)

Bobby Sanguinetti (Rochester Americans)

Die wichtigsten Abgänge

Corsin Casutt (SC Rapperswil-Jona Lakers)

Peter Guggisberg (HC Ambri-Piotta)

Chad Kolarik (Adler Mannheim)

 

11. SCL Tigers

Acht Zuzüge, gleich viele Abgänge, und wirklich viel ändert sich nicht: Pascal Berger könnte aufblühen, Rob Schremp könnte einschlagen. Alles zusammen sind die Langnauer aber immer noch ein Team mit unterdurchschnittlichen Qualitäten.

Die wichtigsten Zuzüge

Pascal Berger (SC Bern)

Rob Schremp (Portland Pirates)

Brendan Shinnimin (Springfield Falcons)

Die wichtigsten Abgänge

Kevin Clark (Brynäs)

Anton Gustafsson (HC Fribourg-Gottéron)

Sandro Moggi (Karrierenende)

 

10. HC Fribourg-Gottéron

Eines der aktivsten Teams der Liga. Mit 20 Zuzügen und Abgängen zeigt sich Fribourg in einem neuen Gesicht, darunter drei neue Ausländer und viele neue Ergänzungsspieler. Alte Kaliber wie Ryan Gardner, Benjamin Plüss und Tristan Vauclair sind weg. Eine Wundertüte.

Die wichtigsten Zuzüge

Anton Gustafsson (SCL Tigers)

Mattias Ritola (Skellefteå AIK)

Dennis Saikkonen (JYP)

Die wichtigsten Abgänge

Ryan Gardner (HC Lugano)

Benjamin Plüss (Karrierenende)

Tristan Vauclair (HC Red Ice)

9. Ambri-Piotta

Die zweitbeste Tessiner Mannschaft verstärkt sich erneut mit alternden Spieler. Alexandre Giroux ist nach drei Jahren weg, ebenso das Eigengewächs Inti Pestoni. Neu wirbelt Matt D’Agostini für Ambri. Leicht schwächer als im Vorjahr.

Die wichtigsten Zuzüge

Matt D’Agostini (Genève-Servette HC)

Peter Guggisberg (Kloten Flyers)

Michaël Ngoy (HC Fribourg-Gottéron)

Die wichtigsten Abgänge

Alexandre Giroux (?)

Markus Nordlund (Vaasab Sport)

Inti Pestoni (ZSC Lions)

 

Die Teams, die mehr oder weniger gleich stark einzustufen sind:

8. EHC Biel

Biel versucht mit einem Knaller-Transfer aus dem Tabellenkeller zu kommen: Ob Jonas Hiller die Seeländer zum Erfolg bringen kann? Vorne sind die Bieler leicht schwächer geworden.

Die wichtigsten Zuzüge

Jonas Hiller (Calgary Flames)

Jacob Micflikier (Luleå HF)

Toni Rajala (Luleå HF)

Die wichtigsten Abgänge

Niklas Olausson (Kärpät)

Ahren Spylo (?)

Daniel Steiner (EHC Olten)

 

7. HC Lausanne

Lausanne trennt sich von Trainer Ehlers und gleichzeitig von der weniger produktiven Hälfte der Ausländer. Dazu kommen zwei neue Stürmer und ein paar Schweizer Zuzüge, die Lausanne leicht stärker machen könnte. Man darf gespannt sein, ob die Waadtländer weiterhin das Defensiv-Team der Liga bleiben.

Die wichtigsten Zuzüge

Dustin Jeffrey (Wilkes-Barre Scranton Penguins)

Jonas Junland (Linköping HC)

Per Ledin (EC Red Bull Salzburg)

Die wichtigsten Abgänge

Daniel Bång (?)

Juha-Pekka Hytönen (JYP)

Ossi Louhivaara (JYP)

Neu beim HC Davos: der schwedische Stuermer Robert Kousal. (Jakob Menolfi/EQ Images)
Neu beim HC Davos: der schwedische Stürmer Robert Kousal. (Jakob Menolfi/EQ Images)

6. HC Davos

Davos ist eines der passivsten Teams des Sommers und bleibt fast unverändert. Der grosse Verlust von Leonardo Genoni wird mit einem Teenager (Joren van Pottelberghe), einem Zwei-Weg-Center (Robert Kousal) und einem weiteren Abwehrchef (Daniel Rahimi) versucht zu kompensieren. Ansonsten ein ruhiger Sommer im Landwassertal. Der HCD wird ähnlich stark sein.

Die wichtigsten Zuzüge

Robert Kousal (Metallurg Novokuznetsk)

Daniel Rahimi (Linköping HC)

Joren van Pottelberghe (Linköping HC)

Die wichtigsten Abgänge

Leonardo Genoni (SC Bern)

Samuel Guerra (ZSC Lions)

Marcus Paulsson (Karlskrona)

 

5. ZSC Lions

Die ZSC Lions holen zuerst eine neue Coaching Staff und dann mit Christian Marti einen unterschätzten Defensiv-Verteidiger, und mit Inti Pestoni, Mattias Sjögren und Patrick Thoresen drei Skorer. Ob das reicht, um die jungen Talente Auston Matthews, Jonas Siegenthaler und Denis Malgin zu ersetzen, bleibt abzuwarten. Die Lions sind nicht wirklich schwächer, dafür nochmals etwas ausgeglichener und erfahrener als im Vorjahr.

Die wichtigsten Zuzüge

Inti Pestoni (HC Ambri-Piotta)

Mattias Sjögren (AK Bars Kazan)

Patrick Thoresen (Djurgârdens IF)

Die wichtigsten Abgänge

Denis Malgin (Florida Panthers)

Auston Matthews (Toronto Maple Leafs)

Jonas Siegenthaler (Washington Capitals)

 

Die Teams, die auf Papier stärker geworden sind:

4. EV Zug

Der EVZ konnte bereits im Dezember den Zuzug von Raphael Diaz verkünden. Der bei den New York Rangers ausgemusterte Verteidiger ist zwar für die NHL nicht mehr gut genug, in der NLA wird er aber immer noch einen grossen Impact haben. Zusammen mit Carl Klingberg (der Bruder von John Klingberg von den Dallas Stars), David McIntyre und Timo Helbling kann Zug so die Verluste von Pierre-Marc Bouchard, Daniel Sondell, Tim Ramholt und Dario Bürgler verkraften. Der EVZ ist sogar leicht stärker als im Vorjahr.

Die wichtigsten Zuzüge

Raphael Diaz (New York Rangers)

David McIntyre (SaiPa)

Carl Klingberg (Torpedo Nizhny Novgorod)

Die wichtigsten Abgänge

Pierre-Marc Bouchard (Karrierenende)

Dario Bürgler (HC Lugano)

Daniel Sondell (HC Lugano)

 

3. HC Genf-Servette

McSorley zeigt sich weiter kreativ und holt mit Kay Schweri und Will Petschenig zwei junge Schweizer Talente mit Nordamerika-Erfahrung. Das passt ins System der Genfer, genauso wie die Zuzüge der Kanadier Nick Spaling und Mike Santorelli, die Matt D’Agostini und Tom Pyatt ersetzen. Genf wird stärker sein als im Vorjahr.

Die wichtigsten Zuzüge

Kay Schweri (Sherbrooke Phoenix)

Mike Santorelli (Anaheim Ducks)

Nick Spaling (San Jose Sharks)

Die wichtigsten Abgänge

Matt D’Agostini (HC Ambri-Piotta)

Matthew Lombardi (?)

Tom Pyatt (Ottawa Senators)

 

2. HC Lugano

Der Vizemeister ist aktiv an der Front und holt sich mit Dario Bürgler, Daniel Sondell und Patrick Zackrisson gleich drei Playmakers. Der Gardner-Zuzug ist etwas suspekt, und der Verlust von Fredrik Petterson ist nicht zu unterschätzen. Alles in allem ist Lugano aber trotzdem einer der Transfersieger.

Die wichtigsten Zuzüge

Dario Bürgler (EV Zug)

Daniel Sondell (EV Zug)

Patrik Zackrisson (Skelleftea)

Die wichtigsten Abgänge

Diego Kostner (HC Ambri-Piotta)

Fredrik Pettersson (Torpedo Nizhny Novgorod)

Tim Stapleton (Färjestad)

 

1. SC Bern

Der Schweizer Meister wird auf dem Papier nur noch besser und holt sich den dicksten Fisch auf dem Transfer-Markt. Mit Kris Versteeg steht ein veritabler NHL-Profi im Dienste des SCB, dazu kommt mit Leonardo Genoni der beste Schweizer Goalie der letzte Jahre. Dazu kommen keine wirklich schmerhaften Abgänge. Der Transfersieger. Und ja, das Bild oben ist definitiv gewöhnungsbedürftig.

Die wichtigsten Zuzüge

Mark Arcobello (Toronto Maple Leafs)

Leonardo Genoni (SC Bern)

Kris Versteeg (Los Angeles Kings)

Die wichtigsten Abgänge

Pascal Berger (SCL Tigers)

Cory Conacher (Tampa Bay Lightning)

Timo Helbling (EV Zug)

Das Hockey Pauer Ranking (HPR) ist eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den wichtigsten Meldungen, besten Spielern und lustigsten Aktionen der Woche. Ein Ranking, das man ab und zu nicht all zu ernst nehmen sollte.

 

(Bild: Daniel Christen/EQ Images)

 

 

author

Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.